40 Grad

40 Grad im Schatten. Bildquelle

In den letzten drei Tagen herrschte hier, mit Verlaub, eine Schweinehitze.  Sowas hab ich in über 15 Jahren in der bay Area noch nicht erlebt.  Es waren keine 40 Grad – sondern mehr.  bei uns hier in Sunnyvale haben wir bis zu 43 Grad gehabt.  In Stellen soll es heißer gewesen sein.

Das schlimmste was ich gesehen habe war der Facebook Post einer Bekannten, die ein Bild von der Außen-Temperaturanzeige in ihrem Auto in San Jose gemacht hat.  Es zeigte 117 Fahrenheit, das sind 47 Grad Celsius.  Das kann ich fast nicht glauben, obwohl, wenn man an einem 43 Grad Tag z.B. auf einem asphaltierten Parkplatz steht kann ich mir gut vorstellen, dass es 47 Grad hat.

Über 40 Grad

Früher hatten wir ein Liedchen das ging so “40 Grad im Schatten, wir schwitzen wie die Ratten, Schule ist ‘ne Schweinerei, wir wollen alle Hitzefrei.” Das waren die Zeiten, als man bei 27 Grad anfing zu Jammern und alles über 30 schon mit der Sahara verglichen wurde.  Mit den Jahren – und dem Umzug in die USA – hab ich dann schon gelernt, dass es auch Temperaturen deutlich über 30 gibt und das man es überleben kann. Mein zweiter Sommer in der Bay Area war sehr warm.  Ich hab damals gerade einen neuen Job gesucht und erinnere mich wie ich, aus dem kühlen San Francisco kommend in Kostüm und Strumpfhose gekleidet auf dem Weg vom Auto zum Gebäude der Firma hier im Silicon Valley fast eingegangen bin.  Und dann gab es die drei Tage, es muss im gleichen Jahr gewesen sein, als meine Mitbewohnerin und ich jede auf einer Couch in unserem Wohnzimmer in San Francisco hingen und kühlende Drinks zu uns genommen haben, denn San Francisco hatte knapp über 30 Grad. Das war so aussergewöhnlich, dass ich mich nach 15 Jahren noch daran erinnere.  Vorgestern hatte San Francisco erfrischende 101 Grad Fahrenheit.  Also “bloß” 38 Grad Celsius.  Richtig angenehm bei den Temperaturen hier.

Wobei ich natürlich zugeben muß, dass es in den letzten paar Sommern in Konstanz auch heiß wie die Hölle sein konnte und dass 34 bei der in Konstanz vorherrschenden Luftfeuchtigkeit nochmal eine ganz andere Geschichte ist.

Ein Haus ohne Klimaanlage

Unser Häuschen hat leider keine Klimaanlage.  Die drei Tage im Jahr, die es bislang so richtig heiß war, also so 32 Grad, hat man schon irgendwie ‘rum gebracht und vor allem: abends kühlte es immer gut ab.  Sonne weg, Hitze weg, Decke raus. Ohne Scheiss, normalerweise hat es abends hier keine 25 Grad.

40 Grad

Bei 40 Grad kann man eigentlich gar nicht genug trinken.

Das war dann, jetzt ist anders. Mit über 40 Grad kann man irgendwie als Mitteleuropäerin gar nicht umgehen. Die sehr trockenen Hitze hier ist zwar nicht so schlimm als feuchte Hitze wäre aber ab 40 Grad kann man fast nicht mehr atmen und jede Anstrengung wird zur Qual. Man schleppt sich von der Couch zum Kühlschrank, um den 3. Liter eisgekühltes Wasser zu holen, denn – und das ist einer der Probleme der trockenen Hitze – man schwitzt zwar wie wild, merkt es aber gar nicht so richtig, weil alles gleich verdunstet. Dehydrierung ist mehr oder weniger garantiert.

Wir haben also das Einzige getan, was wir tun konnten.  Nachts alle Türen und Fenster auf – Mitten in der Nacht war es dann doch kühler – und morgens sobald es heiß wurde alles verrammeln.  Da es um 10 Uhr morgens schon 35 Grad hatte und erst nach Sonnenuntergang um 19:30 langsam abkühlte – bedeutete das eine sehr lang verrammelte Bude.  Anfänglich hilft es noch aber mit der Zeit wird die Luft stickig und man will seinem natürlichen Instinkt nachgeben und die Fenster aufreissen.  Das macht man einmal, aber die heisse Welle an Luft, die sich ins Zimmer wälzt überzeugt einem dann sehr schnell das Ding wieder zu zumachen.

Meine Freunde aus Konstanz waren noch da und litten mit.  Selbst in den kühlenden Pool konnte man die meiste Zeit des Tages nicht, es war einfach zu heiss, um auch nur den Kopf aus dem Wasser zu haben.  So haben wir uns ins Auto geworfen und sind einkaufen gefahren.  Wir brauchten eigentlich nichts – aber die Läden haben Klima.  Der wohltuende Effekt war aber leider sofort weg, wenn man den Laden verlies und über den gleissenden Parkplatz zum brühheissen Auto lief.  Schattenparken half rein gar nichts.

Das ging jetzt drei Tage so, morgen soll es besser werden, alles unter 35 Grad gilt mittlerweile als Erleichterung. Jetzt kann ich auch wieder bloggen, denn ehrlich gesagt, bei 43 Grad setze ich mich nicht an mein hitzeverströmendes Laptop und tropfe die Tastatur voll. Es war zu heiss zum Schreiben und zum Denken auch!