Black FridayAm Tag nach Thanksgiving geht der Weihnachts-Einkaufs-Wahnsinn in den USA so richtig ernsthaft los.  Der Tag wird auch “Black Friday” genannt.  Dafür warum der Tag “schwarz” ist  gibt es mehrere Erklärungen.

Shopping am Black Friday – eine alte Tradition aber ehrwürdig?
Black Friday

Ein Ersatzbär musste her!
Bild: stocksnap.io, Piotr Lohunko

Zuerst einmal ein paar Worte zu den Sitten und Gebräuchen um den Black Friday herum.  Als ich in den späteren 90ern die USA kam war Thanksgiving noch ein allgemein anerkannter Feiertag, sogar die Geschäft machten zu, damit jeder nach Hause konnte, um T-Day zu feiern.  Ich erinnere mich, dass wir, es muss 2005, gewesen sein, am T-Day unterwegs zu Freunden waren und feststellten, dass wir den Teddy unseres damals knapp 18 Monaten alten Buben zu Hause vergessen hatten.  Oh mittlere Katastrophe!  Ich konnte kurz vor 12:00 gerade noch in einen K-Mart hineinrennen und einen Ersatzbären kaufen bevor hinter mir die Türen geschlossen wurden.

Dann gingen alle heim und jeder ass zuviel Truthahn, schaute Football und ging früh ins Bett.  Am nächsten Tag musste man nämlich fit sein und früh aufstehen: es war Black Friday und die Läden öffneten früh, zum Teil um 4 oder 5 in der Frühe und hatten sogenannte doorbuster deals – also spektakuläre Sonderangebote, von denen nur wenige vorhanden waren und somit nur die ersten soundsoviele die morgens durch die Ladentüren gerannt kamen hatten eine Chance den superbilligen Fernseher zu erstehen.

Black Friday

Der Ansturm beginnt!

Das Black Friday Ritual war also: super-früh aufsteht und rein in die Shopping Malls.  Manche Leute kamen im Schlafanzug einkaufen.  Ehrlich, das hab ich jetzt nicht erfunden.  Es wurde eingekauft bis man ermüdet zusammenbrach und es wurde Geld ausgegeben wie an keinem anderen Tag im Jahr.  Es gab zum Teil wüste Szenen, wenn Leute in die Läden stürmten, andere mit Ellenbogen aus dem Weg boxten nur um schneller an die Schnäppchen ranzukommen.  Es gab immer wieder Tote – auch kein Witz – Leute wurden im Ansturm zu Tode getrampelt. Wer es immer noch nicht glauben mag, kann hier nachsehen, das ist eine Webseite, die seit 2006 Todesfälle und Verletzungen am Black Friday auflistet.  7 Tote und 98 Verletzte bislang.

Eine “neue” Idee

Dann kamen die Läden auf eine ganz neue und unerwartete Idee (Ironie-Alarm): wir machen noch früher auf.  Da 2 in der Frühe nicht so zielführend ist, wars dann Mitternacht – man hatte sich vom Turkey genug erholt und konnte einkaufen gehen.  Dann wars 22 Uhr am Thanksgiving Day und dann – logisch – kam man irgendwann mal auf die Idee zu sagen “wir machen gar nicht zu, die Leute sollen immer einkaufen können”.

Ungewöhnlicherweise kam das dann nicht uneingeschränkt gut an.  Selbst viele von denen, die nicht im Einzelhandel sind und von daher das T-Day Dinner verpassen würden, fanden dass das dann doch etwas zu weit ginge.  Auch die Verkäufer/innen sollten mit der Familie feiern können.

jetzt macht jeder was er will

Momentan macht jeder was er will, manchen Länden haben am T-Day zu und machen erst am nächsten morgen auf, manche sind morgens auf und machen früh zu, manche machen gegen Abend auf und bleiben dann bis spätabends geöffnet.  Die, die zu haben machen Werbung damit, wie arbeitnehmerfreundlich sie sind.  Ist ja auch ok, können sie ja.

Die “armen” Shopper müssen jetzt natürlich mit Hilfe geeigneter Webseiten wie dieser ihren Beutezug ganz genau planen, wenn sie überall die Schnäppchen abgreifen wollen.

Einen direkten Erfahrungsbericht kann ich leider nicht liefern.  In all den Jahren habe ich an Black Friday Läden gemieden wie die Seuche.  Ich schlag mich doch nicht um einen Fernseher oder einen Zehnerpack Socken!

Warum der Name Black Friday

Auch da gibt es verschiedenen Geschichten, die einen sagen, es sei rassistisch, da am Tag nach Thanksgiving früher traditionell Sklaven verkauft würden.  Das beachtet allerdings nicht, dass es den Ausdruck Black Friday erst seit 1951 gibt – also schon ein paar gute Jährchen nach Abschaffung der Sklaverei.

Plausible finde ich die Erklärung, dass das der Tag ist an dem Einzelhändler endlich einen Profit für das Jahr zeigen können – also schwarze Zahlen schreiben.  Ob das allerdings stimmt, weiss ich nicht.