Trump wollte den Sumpf trockenlegen, den Washington Sumpf von Lobbyisten, Beratern, speziellen Interessen etc.

Sumpf

Den Sumpf wollte er trockenlegen. Jetzt steht er uns bis zum Hals. Bildquelle.

“Drain the Swamp” war einer der Schlachtrufe seiner Kampagne. Nach 8 Monaten Trump haben wir mehr Sumpf als zuvor und jeder Tage bringt neue Nachrichten von Sumpfigkeit, die man im generellen Getöse fast überhört.  Hier sind ein paar Schmankerln in der Hoffnung, dass ähnliche dumme Parolen in Deutschland nicht so freudig und bedingungslos geglaubt werden  (obwohl der Wahlerfolg der AfD eher in die anderer Richtung weisst.)

Mit Verschwendung sollte aufgeräumt werden, das hartverdiente Geld der amerikanischen Steuerzahler sollte wieder verantwortlich ausgegeben werden.  Die Besten und Erfahrensten sollten Ämter bekommen und raus mit den Lobbyisten aus Washington, die die Spezialinteressen der Industrien, die sie vertreten durchdrücken und dabei millionenschwer die Wahlkampagnen der ihnen freundlich gesinnten Abgeordneten und Senatoren unterstützen.  Und vor allem Goldman Sachs die riesige, reiche  und einflussreiche Investmentbank, zu der Hillary Clinton Beziehungen hatte, sollte keine Rolle mehr spielen.  Raus mit den Bankern aus der Politik. “Drain the swamp, drain the swamp” wurde bei Wahlkampfveranstaltungen gebrüllt.  Das war dann und jetzt ist jetzt und der Sumpf droht das Land zu überziehen.

Mnuchin und die Hochzeitsreise
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Mnuchin und Frau Nummer 2, die schon nach kürzsteer Zeit eine Kontroverse ausgelöst hat, weil sie Luxusmarken über Twitter bewirbt. Bildquelle

Unser Finanzminister, seines Zeichens ehemaliger Goldman Sachs Banker und Hedgefund Manager hat dieses Jahr zum zweiten Mal geheiratet.  Eine 18 Jahre jüngere Schauspielerin.  Das soll vorkommen bei reichen älteren Männern.  Da der frischgebackenen Frau Mnuchin, auch Washingtons Marie Antoinette genannt, natürlich auch was geboten werden muss, ging die Hochzeitsreise nach Paris, Italien und Schottland. Obwohl er mindestens 300 Millionen Dollar hat wollte unser lieber Finanzminister ein privates Charter-Flugzeug von den amerikanischen Steuerzahlern bezahlt (die Kosten belaufen sich auf $25.000 per Stunde) haben statt die Hochzeitsreise inmitten des Gesindels auf einem kommerziellen Flug zu beginnen.  Mit seinem Vermögen hätte er die anspruchsvolle Dame erste Klasse fliegen können.  Das gilt generell nicht als  Härtefall, wenn man in einem breiten bequem Sessel sitzend, ein Glas Champagner (nicht Sekt, schon das gute Zeug) in der Hand und ein Schälchen Häppchen vor sich einen Flug nach Paris antritt. Das Gesuch den Jet zu benützen wurde abgelehnt, das ist schon mal was, aber wie man so schön sagt: es ist die Absicht die zählt. Um alles im richtigen Kontext zu sehen, es ist extrem ungewöhnlich dass ein Finanzminister einen Privatjet für Staatsgeschäfte benützt – für private Angelegenheiten: unerhört und bislang unbekannt.

Ich muss noch kurz anfügen, dass er den Jet davor schon einmal für einen Privatausflug benützt hat.  Das war der Tag an dem “Marie Antoinette” eine Liste ihrer Designer-Klamotten getweetet hat, als sie aus dem Steuerzahler bezahlten Jet ausstieg.

Ja, wir legen den Sumpf trocken!

 

Price Fliegt auch nicht gerne mit dem Gesindel

Dann haben wir da noch unseren Gesundheitsminister, Tom Price. Ich wollte jetzt hier eigentlich über seinen großzügigen Gebrauch von Charter-Jets, die vom amerikanischen Steuerzahler bezahlt wurden, berichten und mich darüber aufregen, dass er noch immer im Amt ist, nach solchen Unverschämtheiten, aber die Wirklichkeit hat die langsame Bloggerin, die zwischen dem Beginn dieses Blogs und jetzt eine ca. 1 tägige Pause eingelegt hat – wieder mal überholt.  Tom Price ist nicht mehr, hat seinen Rücktritt angeboten, wohl nicht so ganz aus freien Stücken, und Trump hat ihn akzeptiert.

Pruitt, Zinke und Shulkin reisen auch gerne stilvoll
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Shulkin hat das mit dem Eid und dem Dienen nicht so ernst genommen.

Aber uns geht der Sumpf noch nicht aus, denn es gibt immer noch Zinke, Pruitt, der Klimawandel-Leugner, der das Umweltministerium leitet und Dave Shulkin, der für die Veteranen zuständig ist.  Letzterer hat einen 10-tägigen Trip nach England unternommen, mit Frau, einem Unterling plus deren Mann und dem obligatorischen Sicherheitsteam, der gut zur Hälfte reines Privatvergnügen war. Ein Besuch eines Tennismatches in Wimbledon  kann beim besten Willen nicht mehr als Veteranenangelegenheit durchgehen.

Zinke, der als “Interior Secretary” (entspricht dem Titel nach unserem Innenminister, hat aber andere Aufgaben, in erster Linie ist er für Nationalparks und andere Gebiete, die dem Bund gehören verantwortlich) ging soweit sich von dem privaten Flugzeug eines hochrangigen Öl-Firmen Manager herumkutschieren zu lassen. Da steht Interessenkonflikt mit grossen goldenen Buchstaben darüber geschrieben.

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Ein Bild von Pruitt poste ich nicht, lieber eines von der Umwelt, die er schützen soll: Yosemite National Park. Bildquelle: National Park Foundation

Aber nun zu einem meiner besonderen “Freunde” Scott Pruitt. Auf der Liste der schlimmsten Verbrecher in der Trump-Regierung steht er bei mir auf Platz zwei oder drei, da ich mich echt nicht entscheiden kann, ob er oder der “böse Yoda” Jeff Sessions schlimmer ist.  Er soll die Umwelt schützen und ist Tag und Nacht eifrig dabei alle möglichen Regel und Regulierungen rückgängig zu machen, so nach dem Motto “wer braucht schon sauberes Wasser und saubere Luft, das schadet nur der Industri). Oft kommen diese Vorschläge nach Treffen mit Industrielobbisten. Er will die EPA (Environmental Protection Agency) um 1/3 schrumpfen und so viel Geld sparen.  Da mutet es dann doch, sagen wir mal komisch, an, dass er für sich ein Sicherheitsteam von 18 Leuten beansprucht, die in rund um die Uhr bewachen müssen.  Das hatte noch kein EPA Chef vor ihm.  Ausserdem hat er sich eine abhörsichere Telefonzelle installieren lassen, kostete nur $25.000 und ein paar Zerquetschte, obwohl es im Gebäude schon eine gab, der Weg war ihm wohl zu weit.  Dann, natürlich, Flüge in Regierungsjets nach Oklahoma, dem Staat, aus dem er kommt und für die er keine gute Begründung hat. Es wird gemunkelt, er wolle Senator für Oklahoma werden. Ich wäre ihn nur zu gerne als EPA Chef los, aber so geht es nicht!

Also von wegen Sumpf trocken legen, es ist schlimmer als zuvor und die Ethikexperten, die nicht nur Barack Obama sondern auch George Bush beraten haben, raufen sich die Haare.  Ich folge dem letzteren auf Twitter, wenn man seine Tweets so liest könnte man meinen, dass er ein Liberaler ist und nie was anderes gewählt hat als Demokraten.

So, jetzt warten wir, wer als nächstes zurücktritt.  Pruitt, Zinke oder vielleicht Tillerson.  Der hat zwar keine Flugskandale aber angeblich kotzt ihn der Job an, was man nun auch wieder verstehen kann.