Eine Konstanzerin in Kalifornien

Die Post geht ab – oder eben auch nicht

PostIch geh oft zur Post, viel zu oft für meinen Geschmack aber für meinen Etsy Laden muss ich oft Päckchen verschicken.  Die Post ist momentan fast noch unbeliebter als der Zahnarzt bei mir.  Und das will was heissen.

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Heute muss ich wieder, alles schon verpackt!

Seit Monaten versuche ich nun herauszufinden, ob es eine gute Zeit gibt, um zur Post zu gehen.  Also so zwischen 10:37 und 10:53 am morgen, oder direkt nach der Mittagszeit oder wann auch immer.  Aber bislang ist es mir noch nicht gelungen – und die Frage, wann man denn am besten kommen solle,  an die Leute hinter dem Schalter gerichtet, löst meist nur Schulterzucken aus: reine Glücksache.

Reine Glückssache mit der POst

Das mit der Glückssache ist halt leider so, dass ich oft kein Glück habe.  Das mit dem Glück haben ist in unserer Familie auf meinen Buben beschränkt – der Rest, vergiss es!

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Das Verpacken geht ja noch, aber das Verschicken …

Also fahr ich mit meinen Päckchen hin und hoffe.  Wenn der Parkplatz schon voll ist, ist es ein schlechtes Zeichen.  Ich grabsche meistens meine Tasche und renne im Schweinsgalopp in das Gebäude.  Es gilt eine chinesische Oma auszustechen.  Die hat zwar nur einen Brief, spricht aber kein Wort Englisch und es wird so ca. 20 Minuten dauern, bis man ihr die verschiedenen Optionen auseinandergesetzt hat: normal, Priorität, mit extra Versicherung, mit unterschriebenem Ankunftsbeleg, extra schnell, etc.

Besonders beliebt sind auch die Leute, die ihren Kram mehr oder weniger unverpackt zur Post bringen und dann längere Diskussionen zum Thema “wie verpack ich das am besten?” und “wie, sie haben nur diese fünf verschiedenen Geschenkpapiere zum Verkaufen?” oder auch – besonders beliebt “wie kriege ich dieses 15 pfündige Ding in eine kleine Box damit es billig ist?” haben.  Währenddessen stehen wir anderen 15 in der Schlange und haben schon Facebook hoch und runter gelesen, uns die wichtigsten Nachrichten des Tages einverleibt und sind gerade dabei den Roman, den wir schon lange schreiben wollten, im zwei Finger Handy-Tipsystem zu “Papier” zu bringen.

Endlich am Schalter, aber …

Irgendwann schafft man es dann doch zum Anfang der Schlange und dann geht das bange Warten weiter: wird Roberto als nächstes frei, der ist schnell und mit dem kann man nebenher ein bisschen schäkern, oder Janette, das neue Mädel, die ist super-effizient.  Wenn ich Pech habe ist es Mary, die ich praktisch nicht verstehe (die sich aber wiederum wunderbar mit der chinesischen Oma unterhalten kann) und die noch keines meiner Päckchen hat unbeanstandet lassen. Mal ist der Absender zu klein oder am falschen Fleck, dann wieder die Adresse, oder die Box ist zu klein oder ich hätte besser eine andere genommen.  Manchmal passt ihr auch nicht, wie ich es verklebt hab. Immer mal sie dick rot um die Anschrift herum und macht Pfeile in die Richtung – also ob mein Ship to nicht hinreichend klar machen würde, dass es da hin soll. Manchmal passen ihr auch meine Buchstaben nicht, das grosse M, z.B. ist nicht immer ordnungsgemäß, vom G ganz zu schweigen.

Mittlerweile kennen sie mich alle gut genug, um zu wissen, dass ich immer “NEIN” sage, wenn ich gefragt werde, ob ich Sprengstoff oder Feuerwerksköper oder ähnliches verschicke.  Anscheinend ist auch Parfüm ein Problem – das verschicke ich auch nicht.  Der Teil ist dann also schnell abgeschlossen.  Da ich schon immer weiss, wie ich was verschicken will geht der Rest schnell – so schnell eben, wie die Leute hinter dem Schalter tippen können.  Und auch da ist es dann wieder gut bei Roberto oder Janette gelandet zu sein.

Preiserhöhungen
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Der einizge Grund zur Freude waren neulich die neuen Start Trek Briefmarken. Das freut den Trekkie!

Das ganze Ausmass der Ahnungslosigkeit hat sich mir vor einiger Zeit gezeigt.  Es standen mal wieder Preiserhöhungen an und es wäre ja viel zu einfach, wenn man einfach überall 25 cent oder 10% Prozent draufschlagen würde.  Also wurde vieles etwas teuerer, manches viel teuerer, einiges angeblich auch etwas billiger – was allerdings hab ich noch nicht herausgefunden.  Aber – natürlich – war alles nicht einheitlich, vor allem wenn man die internationalen Päckchen mit berücksichtigt.  Ich hatte mir zu Hause schon alles am Internet angesehen wollte aber ehrlich gesagt die 60-seitige pdf Broschüre nicht ausdrucken.  Was ein 3 Pfund Päckchen nach Niger kostet, ist dann doch fürs tägliche Leben nicht so relevant. Also dachte ich, schlau wie ich bin, “da fragst Du mal bei der Post nach einer kleinen handlichen Broschüre, so zur Übersicht”.

Gedacht getan, es war Mary, die ich fragte, und ich hätte es mir ja denken können: sie starrte mich an und meinte sowas wie “Preiserhöhung? Wie Preiserhöhung? Ich weiss nix von Preiserhöhung! Schau selber nach am Internet.”

Na ja, was hatte ich auch erwartet? Eine Woche bevor sich die Preise für alle Sendungen ändern weiss die Postangestellte nicht nur nicht, wie sich sich ändern, sondern auch nicht, dass sie sich ändern.  Das hört sie zum ersten mal von mir und eins garantiere ich: diese neue Erkenntnis hat nicht dazu geführt, dass sie auch nur einen weiteren Gedanken an all das verschwendet hat.

Wieso auch, sie arbeitet ja nur bei der Post.

 

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2 Comments

  1. Eric

    Das mit Deinem “Etsy Laden” finde ich interessant.
    Ist das so ähnlich, wie ein ebay shop? Ich kenne mich da absolut nicht aus…
    Deine Produkte scheinen mir gut ausgewählt zu sein. Da ist deutlich eine klare Linie zu erkennen. Ich hätte gar nicht gedacht, dass die Amerikaner auf nostalgische Dinge stehen.

    Das Thema mit der Post haben wir – zumindest da wo ich wohne – noch nicht.
    Da aber immer mehr Filialen geschlossen bzw. zusammen gelegt werden, ist das wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit. Bzw. gibt es keine eigentlichen Filialen mehr, weil die in andere Läden mit beigepackt wurden. Betreut werden die dann von den Leuten des Maler Betriebes oder der Bäckerei. Das funktioniert soweit gut.

    • Californiagirl

      Etsy ist am ehesten mit Dewanda zu vergleichen. Man kann selbstgemachte Dinge und alte Dinge (alles über 20 Jahre) verkaufen. Das gefaellt mir, bei eBay hat es mir zu viel billigen Scheiss aus Asien. Vintage (also alles zwischen 20 und 100 Jahre alt, alles über 100 ist “Antique”) ist hier in bestimmten Kreisen sehr beliebt. Sachen aus den 60zigern und 50zigern gehen gut (ich denke mir die beliebte Serien Mad Men hat sicher etwas damit zu tun) sowie reich verziertes und zum Teil auch etwas kitschiges. Der amerikanische Geschmack – im Durchschnitt – neigt mehr zum üppigen, verzierten als in Deutschland. Mit fällt das immer beim Obi auf, da kriegt man viel mehr moderne Wasserhähne und dergleichen als hier beim Home Depot, hier hat alles Schnörkel und ich vermiss die geraden Linien.

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