Dürre in Kalifornien

Regen sieht man nur von Oktober bis April

Jeder hat ja wahrscheinlich von der Dürre in Kalifornien gehört. Es hat jahrelang fast überhaupt nicht geregnet.  Jetzt sollte eigentlich die Regenzeit wieder kommen und wir drücken alle die Daumen, dass es einen nassen Winter gibt.

Was viele deutsche Touristen oder neue Expats nicht unbedingt wissen ist, dass es hier eine Regenzeit gibt: Im Herbst und Winter regnet es, sonst nicht.  Meist geht es mit dem Regen im Oktober oder November los und wenn wir Glück haben regnet es bis in der März oder sogar April hinein.  Nun bin ich kein grosser Fan von Regen.  Einer der Gründe, wenn nicht der Hauptgrund, warum es mich nach Kalifornien verschlagen hat war das Wetter. Ich wollte nie wieder im September denken müssen: “wo ist eigentlich dieses Jahr der Sommer geblieben?”   Trotzdem freue ich mich seit letztem Jahr auf die Regenzeit – und das hat mit der Dürre in Kalifornien zu tun.

Dürre in Kalifornien

Es fing schleichend an: mehrere Jahre mit weniger als normalem Regenfall.  Erst freut man sich, denn der Regen ist hier lästig.  Besonders das Autofahren nervt, denn die meisten Kalifornier wissen überhaupt nicht, wie man auf nassen Strassen fährt. Die Häuser, vor allem die “alten” 1960 Häuser wovon wir eines haben, sind auch nicht wirklich für sintflutartige Regenfälle gebaut.  Da ist dann schonmal das Dach leck oder das Wasser sabbert durch die nicht optimal abgedichteten Glastüren unten durch.

Wassersparen
Dürre in Kalifornien/mahr falsche Freunde

Mit dem Schlauch giessen spart Wasser.

Das ging mehrere Jahre bis man langsam mit blossem Auge schon erkennen konnte, wie nieder der Wasserstand in der Reservoirs war.  Natürlich nahm das erst mal keiner Ernst.  Man hätte viel früher mit ernsthaftem Wassersparen anfangen müssen, aber das passierte erst, als es langsam wirklich bedrohlich wurde.  Plötzlich sollte man den Rasen nicht mehr wässern und braune Vorgärten waren das neue Zeichen von umweltbewusstem Verhalten.  Auch sonst sollte Wasser gespart werden.  Nur ist es halt leider so, dass so etwas hier keine Tradition hat. Wenn zu mir jemand sagt “Du musst Wasser sparen!” dann sag ich okay, dreh die Gartenbewässerung ab und giess fortan mit dem Schlauch und dem Spritzwasser von der Dusche, dann wird den Jungs Duschen “military-style” – also wässern, abdrehen, einseifen, abwaschen, fertig – verdonnert, in den Klospülkasten kommt ein grosser Stein und die Waschmaschine wird nur noch im fast überfüllten Zustand gefahren. Autos werden in diesem Haus eh nur sehr unregelmäßig gewaschen.  Die Amis können das nicht so gut, da wurde nie gespart, nicht mit Wasser oder Elektrizität oder Benzin.  Das hat sich also eher schwierig gestaltet.

El Nino

Nach vier Jahren war es dann wirklich ein Problem und jeden Tag in der Presse und im Fernsehen.  Dann kam die Regenzeit und wir hatten Glück, es war ein El Nino Jahr.  El Nino kommt so ca. alle 11 Jahre daher, das sind Jahre in denen die Grosswetterlage mehr Regen als normal nach Kalifornien bringt.  Dafür kriegen die Australier weniger.  Es hat also endlich mal wieder geregnet, richtig, anhaltend, so das alle Kanäle voll waren und man fast fürchten musste, dass das Pool überläuft.  Ich hab mich richtig gefreut – und wenn ich mich über Regen freu, dann heisst das was.

Dürre in Kalifornien

Eine erste Idee von möglichem Regen

Das war letztes Jahr im Winter.  Jetzt ist wieder Oktober und heute beim Wandern haben wir die ersten dunklen Wolken gesehen, es war sogar so, dass ich ein winziges bisschen Feuchtigkeit in der Luft gespürt hab.  Fast als wenn es vielleicht ein bisschen zum Regnen kommen könnte.  Wir hoffe auf noch einen nassen Winter und duschen weiterhin “military-style”.