Feuer und Zorn

Fire and Fury – wörtlich Feuer und Zorn – von Michael Wolff ist das Gesprächsthema im ganzen Land

In dieser schlechten Farce, die unserer “Regierung” ist (in Gänsefüßchen, denn als regieren kann was hier abgeht nun wirklich nicht bezeichnet werden), ist ein neues Kapitel angebrochen, das verspricht noch absurder zu werden als vieles was wir bislang gesehen haben. Als wenn das nicht schon absurd genug wäre. Das neue Buch von Michael Wolff “Fire and Fury” – also so sinngemäß Feuer und Zorn – ist seit heute morgen im Buchhandel. Oder auch nicht mehr: das Buch ist schon in vielen Läden ausverkauft obwohl es erst seit ca. 9 Stunden auf dem Markt ist.

Zum Glück gibt’s elektronische Versionen und eine Anzahl von Berichten und Artikeln in den letzten Tagen haben uns schon die besten “Schmankerln” verraten. Natürlich werde ich das Buch lesen – mein Sohn wird sich die Kindle Version herunterladen – und dann nochmal mehr Details berichten. Ich kann es mir dennoch nicht verkneifen hier schon einmal ein paar der saftigsten Enthüllungen brühwarm aufzutischen.

Wer ist der Auto von “feuer und Zorn”?

Zuerst aber: ist dieser Michael Wolff überhaupt glaubhaft? Woher hat er die ganze Information. Ohne hier eine Riesen Hintergrundinfoaktion abzuziehen hab ich folgendes gelesen: er hat 2016 einen Artikel über Trump geschrieben, der dem gefallen hat (wohl vor allem das Bild). Daraufhin hat Wolff Trump gesagt, er würde gern ein Buch schreiben, dazu wollte er in erster Linie einfach im Weissen Haus sein und alles beobachten und Interviews durchführen. Da Trump nicht nein gesagt hat, hat sich keiner bemüßigt gesehen es ihm zu verbieten und so ist er wohl Tag um Tag, Woche um Woche und schließlich Monat um Monat morgens ins Weisse Haus getrabt, hat es sich dort auf einer Couch im Vorzimmer zur Oval Office – durch das jeder muß, der hinein will – gemütlich gemacht und beobachtet und zugehört. Gelegentlich hat er Interviews durchgeführt. Er war die sprichwörtliche Fliege an der Wand.

Ich bin mir sicher, das es Dinge gibt, die nicht ganz richtig sind, Dinge, die von seiner persönlichen Meinung geprägt sind sowie vermutlich auch solche, die er für besseren Effekt etwas übertrieben hat. An der Substanz besteht zum grossen Teil wohl kein Zweifel. Angeblich hat er viel auf Band aufgenommen. Schlauer Kerl, das ist dann weniger leicht abzutun.

Das Dickste Ding in Fire and Fury

Ich sag noch nicht mal das mich das extrem überrascht, ich hab es schon vereinzelt auf Twitter gemunkelt gesehen, aber es jetzt schwarz auf weiss zu haben ist doch was anderes: Trump wollte niemals Präsident werden. Sagt Wolff. Das Ganze war eine Marketing Aktion, ein Publicity-Stunt. Sein Plan war einen Fernsehsender zu gründen. Durch den Wahlkampf wollte er extrem bekannt werden und dann den erhofft knappen Verlust gegen Hillary jahrelang mit Hetzereien gegen sie in seinem neuen TV-Sender ausschlachten.  Mehr Rum, mehr Geld und gut für’s Ego. Klingt absurd? Dachte ich erst auch, ist es aber bei genauerem Hinsehen nicht. Sender wie Fox machen jede Menge Kohle und es ist ja nicht so, als wenn er geplant hätte teuere Fernsehfilme zu produzieren. Da wären ein paar “TV-Persönlichkeiten” auf irgendwelchen Hockern oder Sesseln herumgesessen und hätten sich in immer absurdere Verschwörungstheorien verstiegen. Der eine oder andere “Experte” wäre zu Wort gekommen und in lockerer Folge wären Interviews mit “echten Amerikanern” in Kansas oder Mississippi durchgeführt worden, die entrüstet behauptet hätten, das Hillary Kannibalin ist, oder Sex mit Aliens hat oder unter dem Weissen Haus ein Arsenal von Nuklearwaffen gebunkert hat, die sie gegen die Tea Party einzusetzen gedenkt. Oder so ähnlich. 

Die Hillary-Hasser, derer es ja genug gibt, hätten sich das Ganze mit Begeisterung hineingezogen und amerikanische und internationale Firmen hätten massenhaft Knete für Werbung bezahlt. Toller Plan. 

Ging leider schief, als die Russen zu effektiv die Wahl manipuliert haben und sich die Amerikaner mal wieder als dümmer herausgestellt haben, als man sich in seinen schlimmsten Alpträumen vorstellen kann, und Trump tatsächlich gewählt haben.

Der Schock war wohl groß, Trump selbst ungläubig, Melanie anscheinend in Tränen und nichts aber auch gar nichts war in irgendeiner Weise auf Schiene. Es war ja nie der Plan gewesen, wirklich zu regieren. Mal davon abgesehen, dass keiner vom engeren Kreis eine Ahnung vom Regieren hat.

Das muss man sich in seiner ganzen Absurdität erstmal vor Augen halten. Wenn das ein Theaterstück einer Laientruppe wäre würde man es als zu abstrus abtun:  ein drittklassiger Realty-TV Star spielt ein paar Monate für’s Fernsehen Präsidentschaftskandidat. Er sagt, was im gerade in den Sinn kommt, er hat ja keinen Plan, es jemals umzusetzen. Je absurder die Versprechungen, desto besser, das macht ich dann hinterher besonders gut wenn man sagen kann “hättet ihr mich gewählt hättet ihr jetzt alle die allerbeste Krankenversicherung, jeder ein neues Auto und einen tollen Job im Kohlebergwerk”. Die Familie und Getreuen des Kandidaten sind mittlerweile damit beschäftigt von den Russen belastendes Material gegen Hillary zu erstehen. Das wird man in der Zukunft gut verwenden können. Die ewige Leier über die Emails, irgendwelchen Bill’schen Sexskandale, Benghazi, die Dreiundzwanzigste, angebliche Veruntreuung von Geldern bei der Clinton Foundation – was auch immer. Gleichzeitig kann man den Russen irgendwas versprechen, z.B. dass die Sanktionen aufgehoben werden, wenn man gewählt wird und dafür lukrative Deals, wie den Bau des lange gewünschten Trump Hotels in Moskau weitertreiben. Nebenher wird wo auch immer möglich abgesahnt, z.B. von den Türken (Flynn hat wohl auf die Frage, ob es den kein Problem sei, dass er zehntausende von Dollars von den Türken bekommt, sagt, es wäre ja doch bloß ein Problem, wenn sie gewinnen. Impliziert war, dass das ja eh nicht passiert). 

Jetzt haben wir den Salat mit einem Verrückten, der Präsident spielt, keine Ahnung hat, dumm ist, nichts liest, nach 10 Minuten die Konzentration verliert und seinem alten Leben nachtrauert. Was wir auch haben, und was noch unglaublicher ist, sind nach wie vor irgendwo zwischen 35 und 40% der Bevölkerung, die ihn für einen fähigen, starken Führer halten oder schlimmstenfalls für eine Art Messias.

Trumps Betrug an seiner Basis – nur die kapieren es immer noch nicht

Dabei sollte eines jetzt doch auch dem letzten Dummkopf vollkommen klar sein: es ging nie um Dummköpfe, oder arbeitslose Bergarbeiter, oder den Mittelstand. Nie um die alleinerziehende Mutter, die ihr Häuschen nicht abbezahlen kann, nie um den Krebskranken, der sich die Medikamente nicht mehr leisten kann und Eltern, deren Kinder Opium-abhuangig sind und nicht mehr weiter wissen. Die haben Trump nie gekümmert, er wollte nie Präsident werden, um das Leben dieser Leute zu verbessern. Es ging nie um Inhalte, es ging immer bloß um ihn, seine Firma, sein Geld, sein Ego. Er wollte nie die Verantwortung übernehmen, nie eines seiner Versprechen einlösen. Er ist davon ausgegangen, dass er nicht gewinnt und hat sich in immer wahnwitzigere Versprechen hineingesteigert und alles was er geschwafelt und versprochen hat war erstunken und erlogen. Und sie folgen ihm immer noch. 

Unglaublich. Echt!