Eine Konstanzerin in Kalifornien

Gute Vorsätze Für’s Neue Jahr

Gute VorsätzeIn Australien hat es schon angefangen, in Europa ist es bald soweit aber uns bleiben  – während ich dies schreibe – noch fast 12 Stunden bis 2017 über uns hereinbricht.  Ich muss gestehen, selten habe ich einem Jahr mit soviel gemischten Gefühlen entgegengesehen: 2016 war Scheisse, um es mal ganz deutlich zu sagen.  Nicht für mich, mir gehts gut, aber für viele Menschen, die ich kenne.  Und dann war da die Wahl … Allerdings ist die Aussicht für 2017 auch nicht gerade rosig, jedenfalls für 2017 nach dem 20. Januar und das ist ein verdammt grosser Teil von 2017.  Zeit sich Gedanken über gute Vorsätze zu machen.

Gute Vorsätze

Gute Vorsätze hören bei mir in der Regel bei geringerem Schokoladenverzehr auf

Normalerweise lass ich das mit den guten Vorsätzen sein oder ich blieb bei meinen alten, bewährten: keine Schokolade vor dem Mittagessen und kein Prosecco am Montag (okay, auch kein Wein).  Da ich nicht rauche und mich zumindest einigermassen regelmäßig an der frischen Luft bewege scheint mir das ausreichend. Überhaupt sind in unserem Haus Vorsätze nicht besonders beliebt.  Es ist schon zwei oder drei Jahre her als mein Sohn, auf die Frage nach guten Vorsätzen fürs neue Jahr sagte: “keine, ich möchte, dass alles genauso bleibt, wie es ist.” Da freut sich das Mutterherz natürlich, dass dem Kind alles so gut gefällt und er alles so wunderbar findet aber auf der anderen Seite denkt man sich auch: sollte er nicht irgendwelche Ziele haben?

Sollte ich nicht irgendwelche Ziele habe?
Gute Vorsätze

Gute “Gute Vorsätze” sind nicht einfach zu finden – das erfordert echt Arbeit.

Dieses Jahr muss ich mich fragen: sollte ich nicht irgendwelche Ziele haben, gute Vorsätze, soll/kann/muss ich nicht irgendwas tun, um die Situation besser zu machen?   Die Antwort ist natürlich: ja, ich soll, kann und muss.  Aber was?

Dazu kommen noch persönliche Ziele, Dinge, die ich erreichen/tun/endlich fertig machen sollte.  Und schon artet das ganze in Arbeit aus.  Aber gut, es muss sein.

Hier sind sie: Gute Vorsätze

Also, dieses Jahr werde ich lauter sein, mehr protestieren, dem Abgeordneten unseres Bezirkes Emails schreiben und ihm sagen, dass er gegen Trump und seine Schergen kämpfen soll wo es nur geht, jedenfalls wenn er in der nächsten Wahl meine Stimme haben will.  Ich werde Petitionen unterschreiben und das Justizministerium anrufen und verlangen, dass Trumps Interessenkonflikte untersucht werden.  Ich werde – und jetzt wird’s schwierig – zu Demonstrationen gehen, wenn es denn sein muss. Ich war noch nie auf einer Demo, das liegt mir nicht, Menschenmassen sind nicht mein Ding.  Ich glaube ich habe in meinen formativen Jahren zu viele Filme über Fackelmärsche im Dritten Reich gesehen – Massen scheinen extrem einfach zu beeinflussen zu sein – da mag ich nicht mittendrin sein und mitbrüllen.   Ich bin weder besonders schüchtern noch ängstlich aber Demos bislang: Nein danke!

Das wird sich ändern müssen, dieses Land hat zu wenige Demos, es muss mehr Gelegenheiten geben, seiner abweichenden Meinung anders als bei einer Wahl Ausdruck zu verleihen.  Es muss mehr Demos geben – und die gibt es nur, wenn Leute hingehen.  Also: 2017 beiss ich in den saueren Apfel und demonstrieren, , weil es halt sein muss.

Guter Vorsatz Nummer 2: Gutes Tun

Bislang habe ich mich nie sehr lange oder intensiv in einer gemeinnützigen Organisation engagiert.  War irgendwie nie Zeit und ich hab immer noch darauf gewartet, dass ich die perfekte Organisation finde.  Die perfekte Organisation gibt es nicht, das weiss ich schon, und es gibt soviel, dass man tun möchte und man kann nur so wenig tun – da stellt sich die Frage “ja was denn nun?”  Diese Frage hat mich bislang immer lahm gelegt: Armen Menschen helfen?  Missbrauchten Kindern und Frauen helfen? In der Suppenküche helfen? Sich für die Menschen hier oder in armen Ländern engagieren ? Umweltschutz? Tierschutz? Die Demokratische Partei unterstützen? Kampf für das Recht auf Abtreibung? Gleichberechtigung der Frauen? (ja immer noch nötig), Erziehung, Unterstützung der hiesigen atheistischen Vereinigung?  Es gibt so viel was man tun kann und jede einzelne Aktion scheint so klein und nutzlos.

In 2017 heisst es: da muss ich durch.  Mich für irgendwas entscheiden und es dann auch tun.  Momentan denke ich, dass es am besten ist mich hier zu engagieren, wo wir leben.  Auch hier gibt es arme Menschen, die nicht genug zu Essen haben – kein Wunder bei den Preisen. Daran dem Rest Amerika’s zu helfen, wenn sie ihre Krankenversicherung oder Essensmarken verlieren oder was Trump sonst noch so geplant hat für den kleinen Mann, hab ich aktuell kein Interesse.  Haben sie uns allen eingebrockt mit ihrem Wahlverhalten.  Wir Kalifornier sind unschuldig an dem Schlamassel, also helf ich lieber Kaliforniern.  Umweltschutz ist auch eine Möglichkeit, das ist dringend notwendig, allerdings sind die Aussichten für die nächsten 4 Jahre in dem Gebiet so düster, dass ich nicht weiss, ob ich das ohne Depressionen überstehen würde, wenn ich mich da richtig hineinknien würde.

Wie auch immer, etwas muss ich tun.

Ok, gute Vorsätze sind das nicht nicht aber doch zumindest die Anfänge eines Prozess der hoffentlich zu guten Vorsätzen – und deren Ausführung – führt.

 

 

 

 

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1 Comment

  1. Frank Puchstein

    … good luck, Tina!

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