Highway 5Wenn man von der Bay Area nach Los Angeles fahren mag/muss hat man eine paar Alternativen zur Verfügung.  Wir haben am letzten Wochenende den Highway 5 gewählt – die schnellste aber sicher nicht die schönste Route.  Es ist streckenweise richtig langweilig  – aber es gibt auch nette Ecken.

Es gibt 4 teilweise überlappende Routen von der Bay Area nach LA und zurück.  Fangen wir mal mit der schönsten an:

Highway 1
Highway 5

Die lange, schoene Streck nach LA: Highway 1

Vom Highway 1 haben die meisten schon gehört, es ist die berühmte “Alaska nach Feuerland” Küstenstrasse.  Wir hatten als Kinder ein Buch über diese Strasse, dass wir immer wieder angeschaut haben und uns vorgenommen haben sie eines Tages zu befahren.  Teilweise ist das ja schon passiert.  Immerhin. Unser Nachbar hier in Sunnyvale ist die Strecke in vielen Monaten mit dem Fahrrad abgefahren (kein Scheiss) und hat so einiges erlebt!

Wenn man die Küste geniessen will, kurvenreiches Fahren nicht scheut und Zeit mitbringt lohnt sich die Strecke.  Eins sag ich gleich, es ist ermüdend an der Küste entlang zu fahren, das ewige Gekurve braucht viel Konzentration.  Dann hilft es natürlich auch nicht, wenn man fahren muss und alle anderen ständig “oh, ah, schau mal wie schön” sagen und man selbst nicht schauen kann, weil man sonst die Steilküste hinabstürzt.  Oder wenn man hinter einem Wohnmobil mit hinten angehängtem SUV mit 30 Sachen herzuckelt und sich das A… weigert an einem “turn out” – also an einer Stelle, an der man anhalten und schnellere Autos vorbei lassen kann – anzuhalten.

Wer konsequent an der Küste entlang will und es geniessen will sollte eine Übernachtung einplanen.  San Luis Obispo wäre eine logische Übernachtungmöglichkeit, oder eventuell Pismo Beach.  Ein andermal mehr über den Highway 1.

Highway 101
Highway 5

Etwas schneller aber immer noch nicht “Express”: Highway 101

Schon kürzer aber auch weniger spektakulär ist es, den ersten Teil der Strecke auf dem Highway 101 zu fahren.  Landschaftlich immer noch schön aber trockener und weitaus weniger fotogen ist die Strecke um einiges schneller und weniger kurvenreich.  Hinter San Luis Obispo fährt man dann mehr oder weniger die gleiche Strecke wie die, die den Highway 1 gewählt haben.  Auch hierzu ein andermal mehr.

Highway 5
Highway 5

Der schnellste weg nach Süden: Highway 5

Für die, die es einfach nur hinter sich bringen wollen bietet sich der Highway 5 an: eine fast kerzengerade Strecke mitten durch das Central Valley mit streckenweise wenig was das Auge oder Ohr unterhalten kann. Es ist flach und braun da draussen und drinnen bekommt man vom Radio mexikanische Volksmusik mit viel Liebe, Herz und Schmerz oder christliche Radiosender geboten, die einem immer wieder in Wort und Gesang daran erinnern, dass man ein Sünder ist und nur Jesus einen erlösen kann.  Man sieht sogar gelegentlich Trump-Schilder – fast vergisst man, dass man in Kalifornien ist und wähnt sich in Texas.

Der erste Teil hat einiges zu bieten
Highway 5

San Luis Reservoir – hier im Frühling ist auch im Herbst spektakulär

Der erste Teil der Strecke, nach Süden fahrend ist jedoch auch ein Erlebnis und zeigt ein Stück des weniger bekannten Kaliforniens.  Hinter Gilroy, seines Zeichens selbsterklärte Knoblauch-Hauptstadt der Welt und sonst für seine Outlet-Läden bekannt, biegt man auf der 152 nach Osten ab.  Zweispurig geht es in die Hügel, südlich am Henry Coe State Park vorbei und weiter nach Osten bis zum San Luis Reservoir.  Das riesige Reservoir hat etwas fast unwirkliches, vor allem im Abend oder Morgenlicht. Die Hügel schimmern – jedenfalls im Herbst – in Pastellfarben und heben sich gegen das teilweise helle, teilweise tiefblaue Wasser des Reservoirs ab. Die Hügel sind weich und braun, sehen aus wie schlafende Tiere mit gelegentlich zackigen Bergen und  versprengten grünen Eichen dazwischen.

Ein Anblick, der eigentlich zum Anhalten einlädt – aber man will ja schnell nach LA.

Kurz danach biegt man rechts auf die 5 ab.  Man fährt noch eine Zeit lang durch Hügel, und riesengrosse Obst- und Mandelbaum Plantagen bevor es flach wird.  Richtig flach – und richtig langweilig.  Es gibt Felder soweit das Auge reicht, was da angebaut wird kann ich nur vermuten, da es schon alles abgeerntet war, als wir vorbeigefahren sind: viel Mais vermutlich.  Viehfutter für die Riesen-Rinderherden etwas weiter südlich.

highway 5

Flach so weit das Auge reicht

Man frisst die Meilen – auf der 5 darf man 70 Meilen/Stunde fahren, also fahren alle 85 – und schaut immer wieder hoffnungsvoll in die Ferne, auf der Suche nach etwas Abwechslung.  Man fährt lange so, Fresno, Visalia und Bakersfield lässt man links liegen und macht, dass man schnell weiter kommt. Keine dieser Städte besucht man, wenn man nicht unbedingt muss. Ein halbes Auge sollte immer auf den Tankanzeiger gerichtet sein, es gibt Tankstellen, aber nicht so viele, wie man gewöhnt ist – und hier will man nicht liegen bleiben.

Highway5

Nicht gerade spannend!

Highway 5

Los Padres National Forest – endlich wieder ein bisschen Abwechslung

Irgendwann stößt die 99 – die Alternativroute für die Schnellfahrer – auf die 5 und man kommt danach in den Los Padres National Forest.  Endlich wieder Hügel, Abwechslung, etwa anderes als die eintönige gerade Strasse.  Auch hier lohnt es sich, sich umzusehen:  es gibt interessante Berg- und Hügelformationen und mehr Brauntöne, als man jemals für möglich gehalten hat.

Wenn man über den Pass ist, sieht man die ersten Zeichen vom Grossraum LA – mehr Häuser, Supermärkte, mehr Ausfahrten.

Wenn man in den Süden von LA möchte hat man jetzt nur noch 2 – 3 Stunden im Stau auf der 5 vor sich – dann ist man auch schon da!