JanuarLange hielt ich den November für den schlimmsten Monat im Jahr und in Konstanz war es das ja oft auch so.  Der Nebel, der früher oft tage- wenn nicht wochenlang wie eine nasse Decke auf der Stadt lag löste Depressionen aus. Aber dann gab es da noch den Januar, der, wenn man es genau nimmt, noch deutlich schlimmer ist als der November.

Im November ist dann bald Adventszeit und obwohl ich kein grosser Weihnachtsfan bin, ist es doch schön, so geschmückt, mit Kerzen und Lichtern und Weihnachtsmärkten und Adventsfeiern und so weiter.  Dann kommt der Januar und all das ist auch vorbei.  Wenn ich dem November eine Farbe zusprechen müsste wäre das ein helles Grau, leicht beschienen vom warmen Kerzenlicht des Dezembers.  Der Januar allerdings hat ein bleiernes, kaltes Grau.  Ein Grau ohne Wärme, bei dem einem fröstelt.

Der oben zitierte Kinderreim hilft auch nichts.  Denn Schnee ist ja immer ganz nett, am ersten Tag, danach ist es Matsche und meistens, dieses Jahr ausgenommen, fällt er ohnehin erst zu Ostern.

(Wo der Reim herkommt, weiss ich nicht mehr, ich weiss nur noch, dass er von einem Kalender stammt und es so weitergeht: “da geht es auf die Rodelbahn mit Holla und Juche.” Eins weiss ich sicher, aus Sueddeutschland stammt der Reim  nicht, da fahren wir Schlitten und rodeln nicht und weder Holla noch Juche gehören zum üblichen Wortschatz.  Schon merkwürdig, an was man sich so alles erinnert. Ich kann, z.B. peinlicherweise noch grosse Teile von Roy Blacks “Es war nur Sand, in Deinen Augen” und Howard Carpendale’s “Ti amo” auswendig.  Faust und die Bürgschaft gehen auch noch teilweise.  Wie man Kurvendiskussionen macht ist allerdings weg.)

Aber zurück zum Januar.  Eine der wunderbaren Dinge hier in Kalifornien ist, dass der Januar nicht so schrecklich ist (dieser mal ausgenommen,aber das hat mit Trump zu tun, nicht mit dem Wetter). Heute, z.B. war es sonnig und nicht kalt, ein bisschen kühl halt.  Es gibt schon wieder neues Grün und an einer geschützten Stelle in einem Garten in der Nachbarschaft habe ich Osterglocken gesehen.  Meine Ranke, deren Name ich immer vergesse, blüht auch schon und die Freesien machen sich bereit. Das Grün ist schon da.

Januar

Winter schoen: neuer Schnee und Sonnenschein. Bildquelle.

Schnee kann man haben, wenn man will, in der Sierra Nevada.  Die Tage werden auch schon wieder merklich länger und insgesamt herrscht schon ein richtiges Vorfrühlingsgefühl. Ich hab gestern angefangen neue Kissen für draussen zu nähen und kann mich gerade noch beherrschen, nicht die kleinen Kücken und andere Frühlingsdeko herauszuholen.

So muss ein Winter sein, eben noch Spätherbst, dann vier Wochen Winter über Weihnachten und dann auch schon wieder auf dem Rückzug.  Schnee an Ostern: brauch ich nicht!