WurstthekeIrgendwie haben wir immer Pech mit unserer Frischwurst.  Hüben wie drüben scheint an der Wursttheke ein Verschwörung im Gange zu sein mit dem Ziel uns perfekt geschnitten Wurstscheiben vorzuenthalten

Okay, jeder hat so seine Macken und unsere ist hauchdünn geschnittene Mortadella, oder auch Prosciutto.  Beides schmeckt einfach nicht gut, wenn es zu dick geschnitten ist.  Der Prosciutto ist dann zäh und die Mortadella irgendwie pampig.  Hauch dünn geschnitten allerdings: ein Vergnügen.

Wursttheke in Sunnyvale

Hier im Land des größer-ist-besser gilt bei der Wurst dicker-ist-besser.  Da werden extra-dicke Schinkenscheiben geschnitten und die Putenbrust kann gut und gerne 2-3 mm dick sein.  Das klingt jetzt nicht nach viel, aber das ist eine superfette Scheibe.  Mortadella und Prosciutto sind nicht vorgeschnitten – einer der Gründe, warum wir immer wieder nach diesen beiden Sorten greifen.  Natürlich schmecken sie auch gut.

Wursttheke

Extra dünner Jamon Serrano – lecker! Dick geschnittener: zäh und gar nicht lecker

Das geht dann so: man kommt an die Wursttheke und schaut erstmal wer heute da ist.  Ist es der Mexikaner mit Bart kann man es wagen, der kann einigermassen schneiden.  Wenn es der dürre Chinese ist – lieber nicht, die Frau – recht klein und dick und vermutlich Filipina weiss auch was sie tut.  Der Rest: heute lieber keine frische Wurst kaufen.  Das Problem: sie können das einfach nicht, mit dem dünn schneiden.  Und natürlich haben sie auch eine ganz andere Vorstellung von dünn, mal davon abgesehen, dass sie es für unvorstellbar halten, dass jemand lieber dünn als schön dick mag.

Ob’s bei uns Mortadella aus Butterbrot gibt oder Salami aus der Packung hängt also davon ab, wer beim letzten Einkauf gerade zufällig Dienst hatte.

wursttheke in Konstanz

In Konstanz ist das anders: die können schneiden, wollen aber nicht.  Das macht zuviel Arbeit, wenn man das dünn schneiden muss.  Ich habe es einmal erlebt, dass die Bedienung hinter der Wursttheke sich geweigert hat für eine Kundin (nicht ich, es war die Kundin direkt vor mir, ich hatte somit einen Logenplatz in diesem Drama) den Schinkenspeck dünner zu schneiden.  Solange noch was aufgeschnitten da liegt wird nichts neues aufgeschnitten, hiess es, da könne ja jeder kommen.  Die Kundin hat noch probiert zu argumentieren, ist aber abserviert worden und dann wutschäumend ohne Wurst abgezogen.

Mir selbst ist das nie so krass passiert aber jedes mal wenn ich wieder Mortadella extradünn haben wollte ist mir mit einem schweren Seufzen und Augenrollen vermittelt worden, dass ich hier Unverschämtes und Unerhörtes verlange.  Meinem Mann ist das gleich passiert, als er einmal 200 Gramm Lyoner wollte und nur noch 150 Gramm aufgeschnitten waren.  Mit einem Stöhnen als wenn sie gleich mit Sisyphus den Stein den Berg hochrollen müsste hat sich die Verkäuferin daran gemacht die fehlende Lyoner nachzuschneiden nicht ohne vorher meinen Mann mit  völlig genervten Blicken zu bedenken.

Ob’s in Konstanz dünne Mortadella gibt hängt also davon ab, ob noch genug aufgeschnitten war.

Na ja, ist natürlich wieder eins der “Erste Welt Probleme”.