Seit Tagen vermeide ich die Nachrichten, weil ich echt nichts mehr über die Wahlen lesen kann.  Ein Teil des Landes scheint kollektives Luftanhalten zu praktizieren während der Rest noch frenetisch versucht per Facebook, Twitter oder sonst wie ein paar Leute umzustimmen.  In welche Richtung auch immer.Luftanhalten

Heute haben mein Sohn und ich meinen Mann mal wieder zum Flughafen gebracht.  Er kommt am Mittwoch wieder und so verabschiedeten wir uns mit: bis Mittwoch dann, entweder hier oder in Vancouver – je nach dem.

Auswanderung als letzte Alternative

So scheint der grösste Teil Kaliforniens zu empfinden: wenn das am Dienstag schief geht bleibt uns nur die Möglichkeit nach Kanada auszuwandern.  Ich hab auch schon von mehreren Leuten gehört “seit froh, ihr habt wenigstens eine Alternative”.  Stimmt natürlich.  Sind wir auch. Wir wurden auch schon nach heiratswilligen Freunden und Bekannten in Deutschland gefragt – alles für ein Ticket in ein anderes Land.   Alles immer nut halb im Spass – und halb tot ernst.

Luftanhalten

Der Vergleich mit 1933 drängt sich immer wieder auf.

Ablenkung

Ich sag mir immer wieder: “es kann nicht sein, was nicht sein darf”.  Und dann denk ich wieder: 1933! Das ist dann wenn, ich die Nachrichten auf meinem iPad wegschiebe und schaue, ob es auf Pinterest irgendwelchen neuen Bilder von Chakotay oder Thomas Barrow gibt (was tut man nicht für ein bisschen Ablenkung – leider scheine ich schon fast alle zu haben) oder irgendein neues Projekt anfange (gerade habe ich Schalen aus Beton gemacht  – das beschäftig zwar die Hände gut, aber den Kopf nicht also kein ideals Projekt).

Luftanhalten

Ein bisschen Downton Abbey Obsession lenkt ab – für ca. 10 Sekunden

Als überzeugte und langjährige Atheisten hab ich gestern zu einer Freundin gesagt, dass ich jetzt noch das Beten anfange.  Sie meinte, analytische Person, die sie ist, dass das bei mir nicht viel nützen würde.  Hat sie natürlich recht.

Es ist grauenhaft, dieses Warten, und noch grauenhafter die Vorstellung am Mittwoch morgen aufzuwachen und einen Präsidenten Trump (in naher Zukunft) zu haben.  Wirklich, es kann nicht sein, was nicht sein darf!

Hoffen, Beten, Wählen

Es ist frustrierend und beängstigend so warten zu müssen und nichts tun zu können, ausser eben am Dienstag wählen zu gehen.  Wobei das hier in Kalifornien fast unerheblich ist, Hillary wird Kalifornien gewinnen, ob ich nun wähle oder nicht.  Ich wähle natürlich trotzdem, schon deshalb weil ich zu den 21 ballot measures (mehr zu dem Thema hier) ja auch meinen Senf abgeben will.

Im Endeffekt läuft es vermutlich wieder darauf hinaus, dass ein Florida oder Ohio oder sonst einer von den swing staates die Wahl entscheiden.  Wie toll das ist, haben wir ja 2000 gesehen.

Noch hoffe ich, bange aber ich hoffe, übe mich im Luftanhalten und hab für Dienstag ein paar Freunde eingeladen.  Jetzt brauch ich noch Schampus für einen Sieg und Schnaps für eine Niederlage.