in die Stadt

Der Wochenmarkt im Fischaugenlook

Ich bin mal wieder in Konstanz, mein Frühjahrsbesuch sozusagen und wie jedesmal erliege ich wieder allen möglichen Versuchungen. Meistens geht es damit los, dass ich mal eben schnell in die Stadt fahre, um eine Kleinigkeit zu besorgen. Dabei bleibt es dann leider nicht …

Ich geniesse es hier, dass ich mit dem Fahrrad in 5 Minuten in der Stadt bin. In Sunnyvale bin ich mit dem Fahrrad in 5 Minuten entweder nirgendwo oder ein verängstigtes Häufchen irgendwo am Rande des El Camino, dass sich fragt, was das mit dem Fahrrad denn wieder für eine Scheissidee war.

in die Stadt

Wer kann schon nein zu 50% reduzierten Lindt-Eiern in verschiedenen Geschmacksrichtungen sagen? Manche vielleicht, ich nicht.

Wenn ich schon so einfach in die Stadt kommen nütze ich das auch aus und fahre des öfteren, um nicht zu sagen fast täglich ‘mal eben in die Stadt. Irgendwas braucht man ja immer: Tintenpatronen für den Füller meines Sohnes, den er sich hier angeschafft hat und der in seiner Schule in Kalifornien bestenfalls grösseres Erstaunen erzeugt, oder eine von den billigen aber guten Gesichtscremes einer sehr nervigen, da mittlerweile mit 5 oder so Läden in Konstanz vertretenen Drogeriemarktkette oder eine Brezel, die geht immer, denn die gibt es ja bei uns nur bei Esther’s German Bakery und die sind teuer und nicht frisch. Dann gibt es noch die Möglichkeit in die Stadt zu fahren, um ein paar Fotos zu machen, dauert ja wieder, bis ich zwischen mittelalterlichen Häusern herumlatschen kann.

Leider, und das ist das Problem, bleibt es meist nicht bei den Füllerpatronen und der billigen Gesichtscreme, denn wenn ich schon extra das Fahrrad aus dem Keller geholt und in die Stadt gefahren bin, dann lohnt es sich schon auch gerade noch ein paar andere Sachen mitzunehmen.

Und leider ist die Stadt durchsetzt von Quellen der Versuchung. Da ist der Bastelladen. Unser Michael’s ist ca. 10 – 15 mal so gross und da krieg ich ca. 15,000 verschiedene Scrapbook Bilderchen, die im Niedlichkeitsgrad von eben noch akzeptable bis zu fies-kitschig reichen, da kann ich genug Kunstblumen kaufen um eine ganze – ich weiss ehrlich gesagt nicht, was man mit Kunstblumen macht – und wenn ich Glück habe, finde ich sogar irgendwo Leim und Farbe und Pinsel. Aber ich krieg eben die gute Betonfarbe nicht, die so schön leuchtet und wer weiss, wann mich wieder das Bedürfnis überkommt Betonschalen herzustellen – wenn dann keine Betonfarbe hab – Katastrophe! Oder dieser Markiergummi oder so ähnlich, den ich heute unbedingt kaufen musst, falls ich – wieso eigentlich musste ich den unbedingt haben? Ich hatte da ein Projekt im Kopf … wo hab ich das nur gesehen? Dann hab ich noch Batikfarbe gekauft. Irgendwie erschien es mir unverantwortlich in Kalifornien, speziell in der Nähe von San Francisco, zu leben und noch nie irgendwas verbatikt zu haben. Neulich sah ich so eine japanische Abart des Batiken, wunderbar multikulturell – das muss ich ausprobieren. Also muss ich Farbe haben – ist doch klar.

in die Stadt

Wenn ich nicht einkaufe spiele ich mit meinem neuen ?Beast Grip” – dazu mehr das nächste Mal.

Dann der Laden mit dem Dekozeug. Klar, der Dekowahn nervt, aber eben nur theoretisch, praktisch gibt es da immer wieder Dinge, die man bei genauem Überlegen ganz sicher irgendwann einmal gut gebrauchen kann. Hab jetzt gerade kein Beispiel im Kopf, aber ich bin mir sicher es gibt eines. Und jetzt, nach Ostern, gibt es jede Menge Zeugs zum halben Preis …

Die Füllerpatronen hab ich noch nicht gekauft, irgendwie bin ich in dem Laden im falschen Stock bei der Brause in der Süssigkeiten-Abteilung hängen geblieben. Wir haben keine vernünftige Brause in den USA, da bin ich regelrecht gezwungen, die von hier mitzunehmen. 

Morgen versuche ich es nochmal mit den Füllerpatronen, wenn ich Glück habe schaffe ich es ohne Umwege und Unterbrechungen in den dritten Stock, wo sie sind, dann gilt es nur noch die anderen Gefahren in Form von Uhu-Kleber und anderen Büromaterialien zu umschiffen und nur Füllerpatronen und vielleicht zwei Tintenkiller zu kaufen. 

Danach noch ein bisschen Schokolade, nach Ostern sind die leckeren Eier jetzt zum halben Preis zu haben und ein paar Schoko-Eier passen irgendwie immer noch in den Koffer.

Hoffe ich.