Nachrichten

Nachrichten im Auto. So schön ist mein Radio allerdings nicht. Bildquelle

Seit ein paar Wochen gehe ich wieder regelmäßig in ein Büro und werde dort dafür bezahlt zu arbeiten. Das hat Gutes und Schlechtes.  Das Gute ist, dass ich dort arbeite, keine private Emails schicke, keine Nachrichten lese, nicht Herumsurfe und wenn ich nach Hause gehe, bin ich mit dieser Arbeit fertig.  Das ist angenehm nach 10 Jahren von zu Hause arbeiten, in denen ich mir zwar die bloede ins Büro-Fahrerei gespart habe aber im Gegenzug nie das Gefühl hatte wirklich fertig zu sein und oft bis spät in die Nacht gearbeitet habe.

Das Schlechte dieser Tage: wenn ich um 8 ins Büro gehe und um 13 Uhr wieder rauskomme habe ich zwei komplette politische Nachrichten-Zyklen verpasst und hab 1300 Tweets, die sich angesammelt haben.

Ich kenn mich, ich darf gar nicht erst anfangen mal eben kurz die Nachrichten anzuschauen, da bleib ich dann hängen und das mit der Arbeit wird nichts mehr. Also hab’ ich mir auf der Arbeit striktes Internet-Surf-Verbot verhängt.  Kurz vor 8 bring ich meinen Sohn in die Schule, auf dem Weg hören wir Nachrichten auf National Public Radio und reden darüber was gerade wieder passiert, dann noch 15 Minuten Fahrt zur Arbeit und danach herrscht weitestgehend Funkstille. Hin wieder eine Email, z.B. um einen Arzttermin zu bestätigen, oder einen Text, aber sonst wird das Internet nur zur Arbeit benützt.

Was da Alles passieren kann

So gegen 13:00 Uhr mach ich mich meist auf den Nachhauseweg, das mit dem Büro-Job ist ja Halbzeit und stell sofort das Radio wieder an. In der Zwischenzeit ist soviel passiert, dass die 20 Minuten Heimfahrt im Leben nie reichen, um alles aufzuholen.  Direktoren werden entlassen, Geheimnisse an die Russen verraten, Gespräche fliegen auf, in denen besagter entlassener Direktor unter Druck gesetzt wurde, Sonderermittler werden ernannt, Tonbänder mit Gesprächen in denen hochrangige Republikaner sich unterhalten wer von ihnen (ausser Trump) von den Russen bezahlt wurde.  Zusätzlich machen alle mögliche YouTube Videos die Runde, wie jenes neulich in dem ein Mann seinen Abgeordneten während eines Townhall Meetings sehr eloquent dafür verantwortlich macht, wenn seine Frau aufgrund der geplanten (aber noch nicht erlassenen) neuen Gesundheitsreform sterben sollte.  Oder das, in dem ein 17-jähriges Mädel – ebenfalls in einem Townhall Meeting – nicht loslässt und den Abgeordneten immer wieder fragt ob Vergewaltigung auf der Liste der Kriterien steht, die Krankenkassen erlauben soll, jemanden auszuschliessen (Vergewaltigung steht darauf, was natürlich absolut widerlich sexistisch und fies ist). Der Abgeordnete weicht der Frage immer wieder aus und sie lässt sich nicht einschüchtern und hakt immer wieder nach.

Wenn ich nach Hause komme überfällt mich mein Mann, der sich eigentlich längere Zeit von dem ganzen politischen Zirkus zurückgehalten hat aber jetzt auch nicht mehr wegsehen kann, sofort mit dem Neusten “Hast Du schon gehört?”, “Weisst Du, dass…” “Teilweise” geb ich dann zu, hol mir ein Stück deutsche Schokolade vom Mexikaner-Russen-Israeli um die Ecke und mach mein Twitter auf: 100te von Meldungen haben sich angestaut und auf Facebook sieht es ähnlich auch.  Da gibt es zwischendurch schon auch mal Hundevideos, Kindergeburtstagsbilder und den einen oder anderen erbaulichen Spruch der Texanischen Facebook-Freundin plus – seit Neuestem – Bilder der Aufstände in Venezuela, dank eines MIT Kommilitonen aus Venezuela, der an den Protesten teilnimmt.

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205 neue Tweets in der Zeit, die ich gebraucht habe diesen Blog zu schreiben – und ich folge nur 65 Leuten.

Heute hab ich den Buben mal wieder zum Zahnarzt gefahren und wir haben Nachrichten gehört.  Zwischendurch hat er mir was aus der Schule erzählt und in der kurzen Zeit, in der ich ihm zugehört habe ist mir praktisch ein ganzer Nachrichtenzyklus entgangen.  Solange seine Spange angepasst wurde konnte ich dann nachlesen, dass wir jetzt einen Sonderermittler haben.  Zu Hause angelangt, war das schon wieder Schnee von gestern, denn jetzt war bekannt geworden, dass ein hochrangiger Republikaner letztes Jahr schon zu anderen gesagt hat, dass Putin Trump und Rohrabacher (ein republikanischer Abgeordneter aus Kalifornien – ja sowas gibt es) bezahlt.

Nachrichten – Mir tut der Kopf weh
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Trevor Noah, einer unsere neueren Komiker hier. Kommt aus Sued-Afrika und kann Akzente exzellent nachmachen, besonders russische. Das ist momentan auch gerade sehr gefragt.

So fuer ca. drei Tage habe ich die politischen Kommentatoren Spaßvögel wie Bill Maher, Steven Colbert oder Trevor Noah beneidet.  Die verdienen ein Schweinegeld und die Witze schreiben sich praktisch von selbst.  Jetzt tun sie mir eher leid.  Die sind ja in der Regel abends Ostküstenzeit mit ihren Shows dran und ich denk mir dass irgendwann am Nachmittag die Show stehen muss.  Die Witze sind geschrieben und Schluss.  Aber zwischen diesem Zeitpunkt und der Ausstrahlung können Stunden vergehen – was da alles passieren kann! Die Shows sind schon veraltet, bevor sie ausgestrahlt werden können.

Wir haben trotzdem Spass daran.  Mein Sohn schaut mittlerweile auch mit, es ist ein Familienritual geworden und anschließend überbieten sie die beiden Jungs – der große und der kleinere – darin russische Akzente nachzuahmen.  Sie kriegen es beide ganz gut hin (ich bin hoffnungslos bei sowas) aber den Trump müssen sie noch üben.

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Die Flasche war fuer die Hillary Siegesfeier gedacht, jetzt harrt sie der Dinge, allerdings wieder im Kühlschrank seit die Wahrscheinlichkeit einer  eine Amtsenthebung in den Wettbüros dramatisch hochgeschnellt ist.

Ich jedenfalls hab beschlossen, die Flasche französischen Champagners, die ich aufspare für den Zeitpunkt in dem  Amtsenthebungsverfahren gegen Trump begonnen wird, vom Schrank in den Kuehlschrank zu verlagern.  Reine Vorsichtsmassnahme bei dem Tempo hier kann die schneller als gedacht zum Einsatz kommen.