Regen in San FranciscoEs regent hier immer noch.  Die Bilder von überlaufenden Dämmen und Suedkalifornier, die von SUVs gezogen durch die Strassen Wasserski fahren sind mittlerweile wohl auch in Deutschland oft gesehen.  Da wir nicht Wasserski fahren ist die Regnerei langsame eine bisschen langweilig geworden.  Deshalb sind wir gestern nach San Francisco gefahren und haben auf ein paar trockenen Stunden gehofft. Regen in San Francisco dachten wir, ist trotz allem schön.

Regen in San Francisco

Casoli und Schokolade mit Sahne (schon weg) – ein schwerer Tag im Regen in San Francisco

Das mit den trockenen Stunden hat nicht geklappt, feiner aber dichter Regen ist auf uns niedergeprasselt als wir in Regenjacken und Schirmen den Elementen trotzend durch die Strassen gezogen sind. Erster Stop war, wie meist, das Cafe Trieste auf der Vallejo St. Mein Mann, der Kaffeesnob, schwört auf den Kaffee dort und es gibt Canoli und andere Leckereien.  Ich glaub man kann getrost behaupten, dass das Cafe seit den späten 50er Jahren nicht mehr renoviert wurde, das extrem hässliche Wandgemälde, das eine altmodische Heile-Welt Strandszene in Italien zeigt ist mit 1957  datiert. Schwarzweiss Fotos von irgendwelchen Familienmitgliedern und Berühmtheiten, die wohl das Cafe irgendwann mal besucht haben, zieren die Wände. Die Möbel sind alt und die Schlange immer lang.  Aber es hat etwas, den Flair eines lang verflossenen San Francisco, lange bevor 28-jährige High-tech Multimillionäre hier regierten und vermutlich alles noch gemächlicher zuging. Wenn man mag, kann man hier lange sitzen, Kaffee trinken und die ausgelegten Zeitungen lesen.  Wenn man mit einem Kind unterwegs ist, ist das mit der Ruhe und Gemächlichkeit vorbei, sobald das Canoli weggemampft ist – aber das war wohl 1957 auch nicht anders.  Im Fenster hab ich eine Benachrichtigung gesehen, dass die Besitzer wechseln sollen.  Ich hoffe nur, die neuen meinen nicht alles auf Chrome und teueren Schick umstellen zu müssen.

Coit Tower im Regen
Regen in San Francisco

Soviel zum Thema “Ausblick”

Danach sind wir zum Coit Tower hoch in der Hoffnung einen schönen Blick auf San Francisco im Regen und vielleicht eine Spitze der Golden Gate zu erhaschen.  Coit Tower sollte man immer, aber besonders im Sommer zu Fuss machen.  Es ist steil aber kurz und man ist viel schneller als, wenn man mit dem Auto hochfährt und dann ewig lang auf einen der wenigen Parkplätze warten muss.  Selbst im Regen gestern, waren wir nicht die einzigen, ich sag jetzt mal so: es gibt immer ein paar andere Deutsche und ein paar Chinesen, die sich durch nichts aufhalten lassen. Um den Coit Tower herum ist ein Park, da der Turm selbst auf einem extrem steilen Hügel steht steigt man Treppen hoch und runter. Was unter normalen Umständen wie ein bisschen Grün in einer grossen Stadt aussieht war nach all dem Regen fast urwald-artig üppig.  20 Grad wärmer und ich hätte kurzzeitig glauben können auf Kauai zu sein.

Regen in San Francisco

Der Dschungel in San Fransisco

Das mit der Sicht war dann nicht so toll. Alcatraz sah am andeutungsweise in der Ferne dräunen.

Regen in San Francisco: zum Musee Mecanique

Da blieb dan nur noch das Musee Mecanique.  In der Nähe des berühmten/berüchtigten (je nachdem, wie man zu sowas steht) Pier 39 gelegen und ist per Fussmarsch an schönen Tagen schnell und angenehm zu erreichen.  Wenn man durch den Regen stapft und so langsam die Socken durchweichen, scheint es ein langer Weg. Direkt neben dem Musee gibt es auch noch zwei andere Attraktionen: die USS Pampanito, ein Kriegsschiff aus dem zweiten Weltkrieg, dass man besichtigen kann, sowie ein U-Boot, das man auch Besichtigen kann, was ich noch nie getan habe, denn schon bei der Idee auf so einem sauengen Ding unter Wasser zu sein krieg ich Anfälle.

Regen in San Francisco

Das Kriegsschiff ist zu besichtigen

Das Musee ist klein und eng und überladen hat aber wunderbare alten Unterhaltung”Elektronik” das Elektronik ist in Anführungszeichen, weil es sich bei den alten “Wahrsagemaschinen, Flippern, und anderen Kirmesattraktionen in den meisten Fällen nicht um Elektronik handelt.  Zur Unterhaltung waren sie allemal gut. Man kann sich z.B. für 25 Cent sagen lassen, was für ein Mensch (leidenschaftlich, kühl, ) man ist, auf alten Flippermaschinen Kugeln herumschiessen, makabere Szenen wie eine Opiumhöhle oder eine Hinrichtung gegeben, mit Plastikhämmer freche Maulwürfe zurück in den Bau schlagen, und in eine Roehre schauen und sehen wie es im Harem von Scheich sowieso ausgesehen hat (nur für Erwachsene! sagt das Schild). Die Maschinen sind zum Teil wunderschön und sehr alt, jedenfalls für kalifornische Verhältnisse, und man würde sich gerne Zeit nehmen, sie alle genau anzuschauen.  leider sind and diesem Regentag in San Francisco auch noch ein paar andere auf die Idee gekommen, das Musee zu besuchen und so geht es hoch her.  Ich land schliesslich auf einem Stuhl und lass mir für 50 Cent die Füße durchvibrieren.  Es hilft, für ein paar Minuten fühle ich mich danach leicht und fast bereit joggen zu gehen.  Fast. Es regent immer noch und im Regen jog ich nicht.  Niemals.

ein paar Bilder aus dem Musee Mecanique
Regen in San Francisco

Die Damen in Sultans Harem dürfen nur von Erwachsenen angeschaut werden

Regen in San Francisco

Whac-a-mole – das Ziel ist, die Maulwürfe wieder in die Löcher zu prügeln

 

Regen in San Francisco

zwei schöne alte Flipper

Regen in San Francisco

Eine animierte Opiumhöhle

 

Regen in San Francisco

Wie gut küsst man?

 

 

 

Regen in San Francisco

Hier sucht man sich eine Frage aus und die Maschine liefert dann die Antwort

 

 

Regen in San Francisco

und eine Exekution

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach drei Stunden machen wir uns auf den Weg zurück – San Francisco ist schön, selbst im Regen, aber bei sonnigem Wetter halt doch besser.