RodeoEin Spektakel, das man einmal erlebt haben sollte ist ein Rodeo in Kalifornien.  Wir haben viele Jahre davon geredet, “da sollten wir mal hingehen” sagten wir jedes mal, wenn wir irgendwo ein Werbeschild gesehen haben, bis es endlich geklappt hat. Wir waren mittlerweile zweimal beim Oakdale Rodeo und es war beide mal ein echt amerikanisches Erlebnis.

Am zweiten Wochenende im April ist in Oakdale das traditionelle Rodeo.  Oakdale liegt im Central Valley, auf dem Weg on Sunnyvale nach Yosemite kommt man da durch. Oakdale an sich, ist keine Reise wert.  Ein langgestrecktes Dorf an der 120iger Strasse gelegen zeichnet es sich in erster Linie dadurch aus, das man dort so ziemlich jedes Fast Food Restaurant, das es gibt, finden kann.  Auf dem Weg nach Yosemite bietet sich hier allerdings nochmal die Gelegenheit einen billigen Burger zu essen und aufzutanken.

Am Rodeo-Wochenende tanzt hier allerdings der Bär.  Man sollte sich wenn man übernachten will, möglichst schon ein paar Wochen vorher ein Motelzimmer buchen, sonst sind sie weg.  Auch sollte man keine allzuhochen Erwartungen and Wohnkomfort haben – das sind einfache Motels, solche mit Plastikteppichen und dünnen Handtücher.

Zum Rodeo selbst strömen jung und alt.  Man sieht viel Cowboy-Stiefel und -Hüte, die Leute machen sich “fein” für den Anlass, natürlich nicht alle, aber doch eine grosse Menge.  Vor allem die “hispanic” Kinder sind herausgeputzt, die Jungs haben die Haare gegelt, tragen Hemden und Stiefel und oft, wie die Papas, Hüte. Die Mädchen kommen in Kleidchen daher und haben die Haare zurechtgemacht.  Es ist ein Festtag, der all zu verbinden scheint.

Im Laufe des Tages bekommt man verschiedene Wettbewerbe geboten.  Das ganze geht mit einer Parade am Samstag Morgen los, die muss ich mir unbedingt einmal ansehen, das ist sicher ein sehr – hmm – interessantes Erlebnis.

Das Rodeo selbst wird in einer Arena ausgetragen, man sucht sich einen Platz auf den Rängen, reisst eine Tüte Chips auf, schlürft aus einem 1.5 Liter Pappbecher Cola und geniesst die Show, die aus mehreren Teilen besteht.

Rodeo Attraktion: Bronco-Reiten
Rodeo

Heimlich wünscht man sich natürlich immer, dass die Pferde die Reiter abwerfen

Zum einen ist das das Bronco-Reiten. Die Reiter steigen von oben auf die jungen,  ungezähmten Pferde, die in einer Box stehen.  Dann wird das Tor zur Arena aufgemacht und die Pferde versuchen die Reiter abzuwerfen.  Die Reiter dürfen sich nur mit einer Hand festhalten und müssen für 8 Sekunden auf dem Pferd bleiben.  Wenn sie vorher herunter fallen werden sie disqualifiziert.  Man sollte nicht glauben, wie lange acht Sekunden sein können und wie viele hinunterfallen.  Man wird auch disqualifiziert, wenn man sich selbst oder das Tier mit der freien Hand, die normalerweise über den Kopf gehalten wird, berührt.  Die Reiter, die nicht disqualifiziert werden, bekommen nach einem System, dass ich nie versucht habe zu verstehen, Punkte zugeteilt und irgendeiner gewinnt dann.

Eine Variation davon, ist das Ganze ohne Sattel zu machen.  Was es vermutlich nicht einfacher macht auf dem Pferd zu bleiben.

RODEO ATTRAKTION: Bullen-Reiten

Das gleich wie das Broncs-Reiten aber eben mit dem kleinen Unterschied, dass man auf einem tonnenschweren, sehr schlecht gelaunt aussehenden Bullen sitzt.  Auch hier bleibt eine Hand in der Luft und man muss für 8 Sekunden oben bleiben.  Sollte man vorher “absteigen” muss man sich schnell vom sprichwörtlichen Acker machen, denn die Bullen bleiben dann nicht einfach ganz zahm stehen, sondern wüten verständlicherweise noch weiter herum.  Auch nach den 8 Sekunden, muss man sich in Acht nehmen.  Die Bullen sind immer noch schlecht drauf.

Damit die Chance zertrampelt zu werden geringer ist gibt es ein paar Leute in der Arena, die die Bullen ablenken.  Sie machen Lärm und lenken seine Aufmerksamkeit auf sich, dann rennen sie so schnell sie können und verstecken sich hinter einer Holzwand.  In der Zwischenzeit hatte der Reiter hoffentlich Zeit zu verduften.

Kälbchen Fangen

RodeoNatürlich erinnert das alles an den Wilden Westen und die Dinge, die Cowboys damals so den ganzen Tag lang getan haben. Dazu gehört es auch ausgebüxte Kälbchen wieder mit dem Lasso einzufangen.  Beim Rodeo treten zwei Cowboys gegeneinander an.  Derjenige, der das Kälbchen fängt hat gewonnen.

Wettreiten

Am Schluss dürfen dann die Frauen bei diesem Macho-Festival doch auch noch Rodeomitmachen.  Allerdings nichts so Spannendes wie Bullen reiten.  Sie machen ein Wettreiten um ein paar Fässer herum.  Es tritt jeweils eine an, die Zeit wird gestoppt und am Schluss ist halt eine die schnellste.

Danach geht man ins Pub und besäuft sich.  Die Touris wie wir, suchen sich irgendwo ein Sushi Restaurant und gehen dann ins Motel und halten sich großräumig von der betrunkenen Meute fern.

Nach einem Tag Rodeo hat man ein echtes Stückchen Wild West erlebt.  dann ist auch wieder gut und man geht gerne zurück ins Silicon Valley, wo die einzigen wilden “Pferde” die Blödmänner sind, die mit ihren Ford Mustangs zu schnell über den Freeway 280 donnern.

Rodeo

Oakdale – sonst nicht gerade das Zentrum der Welt – oder Kaliforniens