Mauer

Über dieses Mauer-Cartoon hab ich mich halb totgelacht, vor allem über den einen kleinen Sechskant-Schluessel

Irgendwie hab ich gehofft, dass der ganze Blödsinn mit der Mauer, die der Idiot, ähm Präsident, an der Grenze zu Mexiko bauen will an uns vorbei geht.  Es war einigermassen ruhig, um die Mauer-Blödheit für einige Zeit aber jetzt ist das wieder in der Diskussion.  Klar, in seinen fast 100 Tagen im Amt hat er ja sonst nichts zu Stande gebracht, da muss jetzt wieder die Mauer beschworen werden.

Die tolle Mauer soll jetzt her, um uns vor all den Mexikanern zu schützen, die hier einfallen, um unsere Rasen zu mähen, unser Essen zu kochen und zu servieren, unser Häuser und Büros zu putzen und bei sengender Hitze unsere Erdbeeren/Kartoffeln/organischen Grünkohl zu ernten.  Da muss man sich schützen!

Wie immer in solchen Fällen, hat Trump schon mal in vorauseilendem Gehorsam die Schuld für ein eventuelles Scheitern versucht jemandem anders in die Schuhe zu schieben.  Ja richtig, den Demokraten.  Ich hab jetzt noch nicht gehört, dass er speziell Obama oder Clinton dafür verantwortlich machen will, aber das kommt sicher noch.

Die Mauer und das Staatsbudget

Am Samstag ist es mal wieder soweit, das Geld im Staatsbudget ist alle und es muss neues vom Kongress bewilligt werden, sonst droht mal wieder eine Stilllegung von Teilen des Staatsapparates.  Das letzte (und seit langem ersten) Mal hatten wir das 2013,  damals ging um Obama-Care.  Der Senate hatte einer Version des Budgets zugestimmt, die Geld für Obama-Care beinhaltete, aber das republikanisch kontrollierte Haus hat einer anderen Version zugestimmt, die kein Geld für Obama-Care hatte.  Man einigte sich nicht, keinem Budget wurde zugestimmt und so hat die Regierung für etwas über 2 Wochen fast alle Arbeit eingestellt. Aber genug der Geschichtsstunden, jetzt geht es um 2017.

Also, um die nötigen Mittel flüssig zu machen müssen sich das Haus und der Senat auf eine Budgetverlängerung einigen.  Unser furchtloser Führer hat klar gemacht, dass er ein Budget sehen will, dass Geld für den Mauerbau beinhaltet.  Um mit dem Budget durch den Senat zu kommen braucht Trump 60 Stimme, er hat 52 Republikanische.  Also sind die Demokraten schuld, wenn sie nicht auch zustimmen.  Ob alle Republikaner zustimmen wollen ist auch noch eine Frage, da gibt es ja viele, die extrem konservativ sind, wenn es um Staatsausgaben geht.  Aber die Republikaner sind natürlich von einem republikanischen Präsidenten leichter erpressbar.

Argumente gegen die Mauer

Es gibt viele Argument gegen die Mauer, her die wichtigsten:

  • Das Ding wird nach neusten Rechnungen um die 25 Milliarden Dollar kosten.  Und das ist nur der Bau, der jährliche Unterhalt wird auch mehrere Milliarden kosten. Das ist selbst für uns hier nicht gerade ein Butterbrot.  Damit könnte man jede Menge Gutes tun oder einfach nur nicht die Schulden erhöhen.  Wär ja auch schon mal was.
  • Im Gegensatz zu Voldemorts vollmundigen Wahlversprechungen haben die Mexikaner nicht die geringste Absicht das Ding zu bezahlen.  Wieso auch, die wären ja schön blöd, wenn sie das täten.
  • Illegale Immigration ist seit Jahren rückläufig, neue Umfragen zeigen, dass mehr Mexikaner das Land verlassen, als herkommen.  Irgendwie der falsche Zeitpunkt eine Mauer zu bauen, selbst wenn es eine gute Idee wäre.
  • Viele Illegale kommen gar nicht per Fuss über die Grenze. Angeblich kommen bis zu 40% mit dem Flugzeug.  Macht ja auch Sinn, bevor ich einem Schlepper Tausende gebe, um mich durch die Wüste zu karren, kauf ich mir doch ein billiges Ticket, reise als Tourist ein und geh dann einfach nicht wieder.
  • Die Grenze zwischen Mexiko und den USA ist jetzt schon bis zum Umfallen befestigt. 1/3 der Strecke ist ohnehin mit Zaun oder Mauer versehen und 21,000 Grenzpolizisten sind im Einsatz. Das kostet momentan schon so um die 3 Milliarden jedes Jahr.

    Mauer

    So oder so ähnlich ist ein Drittel der grenze ohnehin schon befestigt. Bildquelle

Es geht also mal wieder nicht um Wirklichkeit oder Fakten, es geht um die dumpfen Gefühle derer, die versuchen die Schuld für ihrer Misere auf andere abzuschieben: Muslime, Juden oder eben Mexikaner.  Irgendjemand muss ja Schuld sein, dass man keinen Job hat, die Schule nicht angeschlossen hat, Drogen nimmt und sich nicht all das Zeug leisten kann, dass man gerne haben möchte und findet, dass es einem zusteht.  Da sind dann mal die Mexikaner Schuld, die im Krankenhaus die Böden wischen oder in den Restaurants die schwere Arbeit machen.

Illegale Immigranten bedeutet nicht mehr Kriminalität

Es wird auch immer wieder behauptet, dass in Städten/Gebieten mit vielen illegalen Immigranten die Kriminalitätsrate höher ist.  Auch hier haben Studien gezeigt, dass das nicht stimmt, in den sogenannten sancturay Städten/Staaten (also mehr oder weniger Zuflucht/Schutzstädten) wie z.B. San Francisco (mehr dazu ein andere mal) die Kriminalitätsrate niedriger ist als in Landesdurchschnitt.

Aber da sind wir ja schon wieder bei Fakten, und wer will das schon wo es doch so viel befriedigender ist, auf jemand anders wütend zu sein.

Zum Abschluss noch ein letztes Argument gegen die Mauer: klotziges Zeug in die Gegend stellen ist ja so ungefähr das einzige, was Trump hinkriegt.  Also ist eine Mauer natürlich so ca. das erste woran er denkt.  Nicht weil es Sinn macht, sondern weil er gedanklich immer wieder bei “da klotzen wir was hin” landet.

Mauer

Mauer als Touristen-Attraktion?

Ich hab gestern ein Tweet gelesen, von einem dieser abtrünnigen Tweeter, dieser nennt sich Rogue White House Advisor (ob er tatsächlich im Weissen Hause arbeitet wird sich erst im laufe der Zeit zeigen).  Auf jeden Fall schrieb er in seinem Tweet, dass Trump will dass die Mauer “… die größte Struktur, die jemals gebaut wurde” sein soll.  Er will auch Besichtigungsterrassen, Mauer-Hotels und angegliederte Restaurants.

Da fragt man sich als kopfschüttelnde Leserin nur, ob da dann zur Erheiterung des zahlenden Publikums auch Mauerüberschreitungen nachgespielt werden sollen, komplette mit Immigrationspolizisten, die die Immigranten einfangen oder besser noch sich eine bewaffnete Auseinandersetzung mit ihn liefern. Als allerletztes bleibt dann die Frage, ob man als Schauspieler für die illegalen Immigranten Amis nehmen muss, oder die Rollen mit Mexikanern besetzen kann.

Als aller-allerletzte Frage bleibt dann noch: wie weit kann ich es mit meinem Zynismus noch treiben?