Sommer

Vor ein paar Wochen: Sommer am Bodensee

So schnell geht’s eben war es noch Hochsommer, die ohnehin viel zu langen amerikanischen Schulferien flossen träge dahin und – boom – jetzt ist es schon Ende August, die Tage werden wieder deutlich kürzer, am Montag geht die Schule wieder los und der Sommer ist fast vorbei.

Auf der einen Seite bin ich sowas von froh, wenn der Sommer hier offiziell zu Ende geht und mein Sohn am Montag morgen frisch und fröhlich in die Schule abzieht auf der anderen Seite: es geht um 7:35 Uhr los. Das ist unmenschlich! Und schlimmer noch, der Blödmann hat sich das selber ausgesucht. Die Schüler können wählen: keine erste Stunde oder keine siebte Stunde. Ich hab nie darüber nachgedacht, dass das überhaupt eine Wahl darstellt: keine erste, ist doch klar. Dann hat mir das Kind erzählt, dass er die erste Stunde machen will und lieber früher nach Hause kommt. “Damit ich mehr Zeit für die Hausaufgaben habe!” war die offizielle Erklärung. Ich halte allerdings die unausgesprochene Alternative “Damit ich mehr Zeit für Computerspiele habe” für viel wahrscheinlicher. Aber beweis ihm das mal!

Sommer

Highschool geht am Montag los!

Na ja, erst ist ja jetzt gross, Highschooler und kann mit dem Fahrrad zur Schule fahren, denn die ist viel näher als die Middleschool und es gibt nur eine lebensbedrohliche 6-spurige Strasse zu überqueren. Das ist doch schon mal was. Das mit den Cerealien zum Frühstück bring er auch alleine hin – vielleicht muss ich ja doch nicht so saufrüh aufstehen, zumindest nicht nach der ersten Woche.

Ansonsten lebe ich mit dem ständigen schlechten Gefühl, dass ich irgendwas Superwichtiges vergessen habe. Irgendeines der duzend Formulare, die über den Sommer in meiner Inbox anlandeten, hab ich vermutlich übersehen und nicht ausgefüllt, was dann zu allerlei Ungemach führen kann. Ich muss sagen, die machen es auch kompliziert. Find ich ja toll, dass man nicht ständig Wälder abholzt, um Eltern irgendwelche Dokumente zu schicken, die dann bestenfalls in der Recyclingtonne landen, aber auch elektronisch wachsen mir die ständigen Informationen über den Kopf. Da kommuniziert der Principal, der Dean, der student counselor, natürlich der schulweite Elternbeirat, der Sportlehrer und die Elternvereinigung, die den Sport unterstützt, aber eben nur den Teamsport, vermutlich krieg ich extra noch was von den anderen. 

Da werden Sportklamotten angeboten – zwei verschiedene: die die man haben muss (alle müssen zum Sport die gleichen Farben tragen, rotes T-shirt, schwarze Hose) und die, die man haben soll. Das sind mehr oder weniger die gleichen Klamotten wie oben, aber besser/schöner/anders und vor allem teuerer, denn man unterstützt damit die sportlichen Aktivitäten zusätzlich.

Dann die Band, die wollen auch Geld, irgendein Instrument ist immer kaputt, oder eine Reise zu einem Treffen will finanziert sein. 

Das Blödste ist das Infosystem für die Eltern. Ist natürlich mittlerweile auch alles online. Ist ja toll, so kann ich laufend nachschauen, ob das Kind gute Noten bekommt, Hausarbeiten nicht abgeliefert hat und wann irgendwelche Arbeiten sind oder Projekte eingereicht werden müssen.  Klingt toll, oder? Eltern vollumfänglich und zeitnah informiert. Keine Verhöre dritten Grades mehr, um herauszufinden, wie die Bio-Arbeit gelaufen ist, alles praktisch ständig zugreifbar und wunderbar organisiert an einem Ort.

Oder eben nicht. Es gibt nämlich nicht ein System, sondern zwei verschiedene. Wenn ich die Noten sehen will, wann welche Projekte fällig sind, oder einem Lehrer eine Email schicken will: System Nummer 1.  Sollte ich allerdings wissen wollen, ob das Kind tatsächlich in die Schule geht oder schwänzt, wie sich seine Leistungen im Laufe des Semesters entwickeln und ob noch genug Geld für Essen in der Cafeteria auf seinem Konto ist, dann kommt System Nummer 2 zum Einsatz.

Mit fällt dazu nur eines ein: WARUM????

Zwei verschiedenen Systeme, zweimal Passwort und Geheimcode. Zwei Webseiten, die periodisch nicht funktionieren werden und zwar genau dann, wenn man sie dringend braucht. Es ist einfach zu blöd!

So, und jetzt mach ich mich wieder an die Formulare. Muss noch das für das Basketballtraining nach der Schule ausfüllen. Dazu braucht er auch eine Art vereinfachtes ärztliches Attest, das angeblich in der Schule gemacht werden kann. Soviel hab ich schon herausgefunden. Allerdings, wann, wo und wie bleibt bislang ein Rätsel. Ich meine, warum auch sollte man solche Information gleich mitliefern, ist doch sehr viel spannender, die Eltern auf eine elektronische Schnitzeljagd nach Informationen zu schicken.