Eine Konstanzerin in Kalifornien

Der erste Freizeitpark – Universal Studios

Universal StudiosIch glaube ich bin eine schlechte Mutter.  Das Kind musste 12 Jahre alt werden, bis ich mit ihm in einen Freizeitpark, nämlich Universal Studios, gegangen bin, obwohl die ganzen kleinen Amerikaner schon ab drei Jahren regelmäßig nach Disney dürfen.  Na ja, ich hab’s ja jetzt gut gemacht und hatte selber auch Spass dabei.

Universal Studios

Die lange Fahrt

Am Wochenende haben wir was Verrücktes getan: wir sind nach Los Angeles gefahren.  Das klingt nur dann verrückt, wenn man weiss, dass es doch gute 6-7 Stunden reine Fahrtzeit sind und ich Autofahren hasse.  Aber gegangen sind wir trotzdem.  Am Freitag war mal wieder einer dieser berüchtigten “Lehrer lernen Tage” and der Schule, an denen der Unterricht ausfällt, also sind der Bub und ich los während der Mann in Europa auf Geschäftsreise ist.

Wir haben bei einer Freundin übernachtet, mir der ich schon seit der Mittelstufe des Gymnasiums befreundet bin, also schon das eine oder andere Jährchen, und die auch aus Konstanz kommt und mit ihrem Mann jetzt südlich von LA lebt. Da waren dann also drei Konstanzer und eine Urlaubskonstanzer (das Kind) auf einem Haufen in Kalifornien.

Universal Studios – Der erste Vergnügungspark in ewigen Zeiten

Am Samstag sind wir dann mal eben (waren ja nur 60 Meilen) zu den Universal Studios gefahren. Das war mein erstes richtiges Mal in einem dieser Freizeit-/Vergnügungsparks seit meinem allerersten USA-Urlaub mit Freunden vor Urzeiten.  Damals waren wir in Disneyland und fanden es furchtbar.

Später mit dem Kind wollten wir das erst gar nicht anfangen, weil wir nicht alle drei Monate die “ich will wieder nach Disneyland” Diskussion haben wollten.  Es stellte sich dann aber irgendwann heraus, dass diese Furcht nicht begründet war – das Kind mag keine Achterbahnen.  Ich auch nicht und bei so ziemlich allem anderen wird’s mir kotzübel.  Jetzt, allerdings, oh Glück, muss man nicht mehr Achterbahn fahren, das wird jetzt alles mit 3D gemacht, wo man sich wie auf einer Achterbahn vorkommt – nur besser – sich aber die gesamte Zeit sagen kann “ich sitzt hier stabil in einer Kabine, das ist alles nicht echt, ich stürze jetzt gerade nicht von einem Besen auf das Quidditch-Feld von Hogwarts, ich sitz hier ganz sicher.”

teuer aber sehr gut organisiert

Vornweg: die Universal Studios sind scheissteuer, aber jeder, der meinen Blog schon öfter gelesen hat, weiss, das hier alles scheissteuer ist.  Man muss aber auch sagen: generalstabsmässig geplant und durchorganisiert, schon im Parkhaus standen ein dutzend Leute herum und stellten sicher, dass man nicht irgendwie  falsch parkt oder sich verirrt oder nicht weiss, wo man hinmuss.  wenn man irgendwann mal irgendeine Frage hat braucht man sich nur umzudrehen, da stehet dann in der Regel jemand, der einem weiterhelfen kann.

Beim Bezahlen eine positive Überraschung

Dann die Kasse, auch wieder geordnete Schlangen und der nette junge Mann, der uns die Karten verkauft hat, hat uns dann sogar noch $30 gespart: wenn man am Internet kauft kostet es $10 pro Person weniger als an der Kasse.  Das hab ich noch in der Schlange mit dm iPhone versucht hat aber nicht geklappt.  Frag nicht!  Ich hab ihm mein Problem geschildert sowie meine Enttäuschung darüber, jetzt doch nicht $30 sparen zu können. Darauf hin ist er an seinem Kassencomputer ins Internet gegangen, hat uns die Karten bestellt und an seine Email Adresse geschickt.  Dann hat er die Belege mit dem Kassencomputer ausgedruckt und wir haben doch noch $30 gespart. Nächstes Mal bestell ich die Dinger am Tag vorher – lohnt sich in jedem Fall, wenn man sicher weiss, das man geht.

Hogwarts in Kalifornien
Universal Studios

Der Zug nach Hogwarts, der “Zugführer” war ein echter Brite, mit dem passendem Akzent!

Also, das beste von den Universal Studios gleich am Anfang: Hogwarts und Hogsmead sind wirklich grossartig gemacht.  Natürlich alles künstlich, man darf hier nicht echt alt erwarten,  aber toll gemacht mit viele Liebe zum Detail.  Hogsmead ist natürlich der reine Kommerz, da kann man vom Butterbier, über Zauberroben, Schokoladenfrösche und natürlich Zauberstäbe alles kaufen, was das Herz begehrt.  Und noch vieles mehr. Es war Samstag und es war voll, echt voll.  Darauf muss man sich gleich einstellen: anstehen muss man hier für alles, selbst wenn man zu Olivander Zauberstäbe kaufen gehen will, oder ein Butterbier kaufen, dass meine Freundin schon mal versucht hat und widerlich süß fand.

Hogwarts
Universal Studios

Hogwarts in Kalifornien

Für Hogwarts selbst ist die Schlange sehr lang:  man stellt sich an und wird erst einmal durch das Gewächshaus geschleust.  Danach kommt man dann in das Gebäude selbst wo es viel zu sehen gibt: der Eingang zu Dumbledore’s Büro, eine Pentium, jeden Menge and alten Gerätschaften, Harry, Ron und Hermione als 3D Figuren auf einem Balkon, …  Wirklich gut gemacht.  Das mit dem herumschleussen von Mengen, haben die da voll im Griff, da wird nicht gedrängelt und abgekürzt, alles ist so geregelt, dass man seinem geordneten Pfad entlang durchs Schloss läuft.  Ganz am Ende kommt dann der “Ride”.  Man hüpft in einen Sitz in einer Viererkabine, bekommt eine 3D Brille in die Hand gedrückt, der Bügel wird zugemacht und schon ist man in Hogwarts, fliegt mit Harry auf einem Besen, findet sich im Verbotenen Wald wieder wo plötzlich riesige Spinnen auf einem zukommen, man wird ein bisschen nassgespritzt (Spinnenspucke – igitt!) und stürzt dann kopfüber auf dem Besen in ein Quidditch-Spiel.

Dann ist plötzlich alles vorbei, der Bügel wird  hochgeschoben, jemand steckt die Hand nach der Brille aus und man taumelt aus dem Sitz, immer noch ein bisschen benommen und wackelt davon.

Ich muss es gestehen, ich war skeptisch, aber es war echt super.  Leider zu kurz aber die Warterei hat sich gelohnt.

Wir haben noch mehr gesehen und getan, davon ein anderes mal.

 

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2 Comments

  1. Eric

    ” das Kind mag keine Achterbahnen… ”

    Als Anmerkung und Frage an Dich:
    Ist es üblich sein Kind mit “das Kind” zu bezeichnen?
    Ich habe das nun schon öfter gelesen, in Deinen Berichten.
    Hier in D hört sich das unterkühlt an, da wäre “unser Kind” oder “mein Kind” irgendwie etwas wärmer. Aber, was ist eigentlich korrekt?

    • Californiagirl

      Ne, so mein ich das nicht. Er ist ja doch mein allerliebster, kleiner Kerl, auch wenn er nicht mehr so klein ist. Es ist eher ein bisschen wie in Anführungszeichen gemeint, weil mein Sohn schon sehr früh sehr dezidierte Meinungen hatte und schon als Zweijähriger alles ausdiskutieren musste (seine Tagesmutter sagte, als er kaum zwei war, “der wird mal Anwalt so gerne wie er argumentiert”). “Das Kind” (meist, Max, Maxi oder Voegelchen genannt) dachte schon sehr früh, dass es gleichberechtigte Meinungen mit “der Mutter” (meist Mama, mom oder leicht spanisch “mamita” genannt) und “dem Vater” (meist Papi genannt) hat, von daher nehme ich manchmal das etwas distanziertere “das Kind” mehr um seine Eigenständigkeit als meine Unterkuehltheit auszudrücken. Du hast natürlich recht, wenn man die Hintergründe nicht kennt, und die kannte bis auf sehr wenige bislang niemand, klingt es vielleicht ein bisschen kühl. Ist aber nicht so gemeint.

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