Eine Konstanzerin in Kalifornien

Was für eine Woche!

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Für mehr als eine Woche ist er weg. Aufatmen kann man trotzdem nicht. Bildquelle

Was für eine Woche.  Ich bin mir nicht sicher, ob ich froh sein soll, dass sie endlich vorbei ist oder befürchten soll welche neuen Schrecken die nächste bringt.  Wahrscheinlich beides!

Alle die keine Fans von Trump sind (leider immer noch zu wenige) haben sich auf diese Woche gefreut.  Endlich war er mal aus dem Land und man hatte den Eindruck, man könnte mal wieder durchatmen.  Hier ist die Stimmung verglichen worden mit einer Hochzeit, wenn der Onkel, der sich immer betrinkt und schlecht benimmt, endlich gegangen ist.  Kollektives Aufatmen.

Natürlich stimmt das nicht ganz, denn der betrunkene Onkel hat sich ja nicht in sein stilles Kämmerlein verzogen und dort seinen Rausch ausgeschlafen, sondern ist auf eine andere Party gegangen, auf der man viele Leute kennt und Geschäftspartner und Freunde hat.  Und so sass man wieder mit angehaltenem Atem und hat gewartet, welchen Blödsinn, welche Peinlichkeit oder im schlimmsten Fall welche international Katastrophe er herauf beschwört.

Zum Glueck gab es keine international Katastrophe – bislang.  Wer weiss, ob da hinterher nicht noch was ans Licht kommt.  Momentan sieht es so aus als ob es bei mittleren Katastrophen bleibt.  Daran sind wir ja schon gewöhnt.

Hier ist meine Bilanz dieser Woche, jedenfalls das, was ich mir merken konnte.  Von Schlimmen bis zum Blöden und Skurrilen

  • ein 110Milliarden Waffen-Deal mit den Saudis, zur Erinnerung: 5 der 19 Terroristen von 9/11 waren Saudis.  Aber wenn stört das schon, wenn man einen schönen Deal machen kann und die Hotels gut sind.
  • Trump und Saudis stehen um eine leuchtende Kugel herum und legen die Hände darauf.  Fehlt nur noch Sauroman aus Herr der Ringe und die Runde waere komplett. Warte, da ist er ja.

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    Die Runde ist komplett. Bildquelle

  • Der sogenannte Rogue Senior White House Advisor publiziert eine Liste von Dingen, die Trump in allen Hotels, in denen er absteigt, haben will.  Das Ganze liest sich wie eine Inventurliste des junk food Ladens bei uns um die Ecke.
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    Wer will schon ohne Cola und Tiefkühlpizza iim Gepäck reisen. Bildquelle

     

  • Bei der Audienz mit dem Papst sahen die Damen aus, wie sizilianische Witwen und der Papst als wenn er entweder zu viel Cola und Tiefkühlpizzas intus hatte, oder den Leibhaftigen gesehen hat.  Trump grinste mal wieder blöd.  Was sonst? Nun muss man gestehen, dass Frauen bei Audienzen mit dem Papst schwarz tragen müssen.  Ausserdem: lange Ärmel, mindestens knielang und Schleier sind vorgeschrieben. Ich hoffe, der Papst schafft das bald mal ab. Ist ja mittelalterlich.
  • In Israel ist es dann doch etwas befremdlich, wenn er sagt, dass er gerade aus dem Mittleren Osten eingeflogen ist.  Was denkt der eigentlich wo Israel liegt.  Neben Kansas?
  • In Brüssel stösst Trump den Premierminister von Montenegro zur Seite, um selbst nach vorne zu kommen. Rüpel. Hier ist das Video, das muss man sich ansehen.
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    Gute alte Zeiten. Bildquelle

    Melania klatscht Donalds Hand weg, wie eine lästige Schmeissfliege, als er Händchen halten will.  Nach so einer Episode fehlen einen die Obamas noch mehr. Nicht dass ich Melania nicht verstehen würde, allein die Vorstellung ….

 

  • Melania macht auch Schlagzeilen und zwar mit einem Dolce & Gabbana Jäckchen für schlappe 51.500 Dollar.  Die Summe entspricht so ziemlich genau dem durchschnittlichen Einkommen einer amerikanischen Familie ($51.775 in 2015, Quelle).
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    Das hätte einige Schulessen für arme Kinder gegeben. Bildquelle

    Geschmacklos, um es mal vorsichtig zu sagen (die Handlung, nicht unbedingt die Jacke, obwohl die auch nicht mein Ding ist).

  • na und dann noch eine peinlich, ungenügende Rede vor den NATO Partnern und die Woche hat genug Tiefpunkte.

Hier im Land gibt es auch nicht viel Gutes zu berichten.  In Montana hat der falsche Mann gewonnen: Greg Gianforte, Multimillionär, Kreationist und Trump-Anhaenger, der am Abend vor der Wahl einen Reporter angerempelt und zu Boden gestossen hat, weil der die Frechheit besass ihn nach der Krankenreform zu fragen.  Noch so ein weinerlicher Macho, der mit Waffen durch die Gegend zieht, davon schwafelt, dass sich ein richtiger Mann auf sich selbst verlässt und nicht die Hilfe anderer und dann gewalttätig wird, wenn jemand ihm eine Frage stellt, die ihm nicht passt.  Das könnte einer der wenigen Fälle sein, wo sich die Briefwahl, die hier massiv angepriesen wird, um die Wahlbeteiligung hoch zu bekommen, gerächt hat, ca. 40% aller Wahlberechtigten (ich hab Zahlen bis zu 2/3 gehört und auch, dass Leute versucht haben, ihre Stimme noch zu ändern, aber das geht nicht) hatten schon gewählt, als das am Abend vor der Wahl passierte.  Das war dann nicht mehr rückgängig zu machen.

Oh ja, ein Gutes muss ich noch erwähnen: Das Oberlandesgericht (oder so, jedenfalls ein hohes Gericht) in Virginia hat bestätigt, dass das Einreiseverbot gegen die Verfassung ist.  Also kein vollmundig angekündigtes Reiseverbot.

Das war aber wirklich so ziemlich das einzige gute.

Zum Abschluss noch ein niedliches Bild, cute pictures sieht man hier überall als Ausgleich zu dem ganzen Blödsinn.  Hier ein Gepardenbaby aus einem Zoo in Adelaide, Australien.  Herzig!

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Suesses Gepardenbaby als Ausgleich zu Trugbilder. Bildquelle.

 

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2 Comments

  1. Frank

    Immerhin hat Trumps Partei 6% in Montana verloren.
    Das geht deutlich in die richtige Richtung.
    Und ich bin mir sicher; Du hattest mit den Telefonaktionen
    auch einen Anteil dran 🙂

    • Californiagirl

      Danke, ich hoffe. Es geht schon in die richtige Richtung aber manchmal ist man halt doch am Verzweifeln mit dem Idioten. Na ja, ich hab schon mal den Champagner, den ich für das Impeachment aufbehalte, in den Kühlschrank gestellt. Man muss optimistisch bleiben!

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