Wochenend-TripEs war mal wieder ein Wochenend-Trip fällig und so sind wir dieses Wochenende Richtung Süden gefahren. Vor vielen Jahren haben wir die zentral-kalifornische Küste und das Hinterland dort entdeckt, also die Ecke um Paso Robles und San Luis Obispo. Eine liebliche Gegend, mit Hügeln, machmal ein paar Felsen, dass alles nicht zu lieblich wird und eben die Küste.

Die erste Nacht haben wir in Morro Bay verbracht. Der Grund, nun ja, der ist typisch ich.  Letztes Jahr war ich mit meiner Freundin, die zu Besuch aus Konstanz da war, auf einem kleinen Mädels-Trip.  Wir kamen mehr oder weniger zufällig nach Morro Bay und per Zufall (echt, es war Zufall, auch wenn mir das jetzt keiner mehr glaubt) war da gerade das stadtweite Garage Sale Wochenende.  Dutzende von Familien und auch ein paar Läden und Überbleibsel von Nachlässen wurden da verkauft und natürlich hab ich das dann voll ausgekostet. Das war sozusagen das Paradies auf Erden. Meine arme Freundin musste fahren, ich schrie Stop, wenn ich irgendwo was Vielversprechendes sah und sprang aus dem noch rollenden Auto.  Sie parkte, schloss ab und kam mit Rucksack bewaffnet hinterher.  Mittlerweile steckte ich ellenbogen-tief in irgendwelchen Kisten und reicht ihr dann Dinge, die ich haben wollte.  Es war ein wunderbarer Beutezug. Episch, sozusagen.

Wochenend-Trip zum Garage Sale
Wochenend-Trip

Wochenend-Trip zum Garage Sale.

Eigentlich wollten wir letztes Wochenende fahren aber ich dachte mir, schau doch erst mal, wann wieder das Garage-Sale Wochenende statt findet.  Gesagt, getan.  Es war eine Woche später, als wir eigentlich fahren wollten, aber da es mein Geburtstags-Wochenend-Trip war hab ich zu den Jungs nur gesagt: “Jungs, wir verschieben das mit dem Wochenend-Trip um eine Woche, da ist nämlich Garage-Sale Wochenende und da mag ich hin.  Das führte zu mittelmäßigem Gestöhne, einigem Augenrollen, und der verzweifelten Frage “müssen wir da mit zu den garage sales?” aber es war mein Wochenende-Trip und so hatte ich das Sagen.  Einmal im Jahr darf man das auskosten.

Also sind wir am Freitag gleich nach der Schule nach Morro Bay gedonnert.  Na ja, gedonnert sind wir, als wir endlich den Verkehr um die Bay Area und Gilroy hinter uns gelassen haben.  Wir fuhren die 101 hinunter, nicht so malerisch, wie der berühmte Highway 1 aber deutlich schneller.  Ausserdem weiss ich gar nicht, ob die 1 nach dem Erdrutsch wieder offen ist.  Wie dem auch sei.

Samstag morgen, viertel vor sieben – so was muss man früh angehen – alle waren wach und in banger Erwartung – hab ich den Jungs dann Entwarnung gegeben: sie können im Bett liegen bleiben solange ich “jagen” gehe, solange sie mir ein Frühstück für später besorgen.  War ehrlich gesagt reiner Egoismus, sowas kann man nicht genießen, wenn man zwei gelangweilte Kerle neben sich stehen hat, die alle drei Minuten fragen “fertig?”, “können wir jetzt?”

Früh morgens war es schön, ruhig, kühl, der Morro Rock dräunte in der Nähe und ich hab ein bisschen Beute gemacht.  Lang nicht soviel wie letztes Jahr, aber das ist ok, ich muss die Beute ja auch unterbringen und Spass hat es trotzdem gemacht.

Morro Bay – sonst eine Reise wert?

Morro Bay ist eine dieser merkwürdigen kalifornischen Küstenstädte, die irgendwie toll liegen super klingen aber nie was aus sich gemacht haben. So nach dem Motto “wir haben den Pazifik, was sollen wir uns da sonst noch anstrengen?

Es ist eine kleine Stadt, mit den üblichen kleinen Häuschen und ein paar moderne McMansions dazwischen, ruhig, grün, ohne nennenswerte Innenstadt, die Strasse entlang des Küste ist die belebteste und hat die Restaurants.

Wochenend-Trip

Morro Rock im lieblichen Licht. Bildquelle.

Das Außergewöhnlich an Morro Bay ist ein 23 Millionen Jahre alter Vulkan, der am Anfang der Landzunge sitzt, die Morro Bay zur Bucht macht.  Der sieht in einem idealen Bild so aus.

Wochenend-Trip

Das Kraftwerk, dass die ganze Stadt verschandelt. Bildquelle

Wäre alles super hübschen wenn nicht irgendwelche Leute auf die wenig geniale Idee gekommen wären das da (siehe Bild) direkt nebenan zu bauen.  Von Ferne schon sieht man Morro Rock – und die drei Türme des Kraftwerkes.  Das Ding ist in den 50ern gebaut worden, da fand man sowas wohl cool und ist laut Wiki seit 2014 nicht mehr in Betrieb.  Kann man nur hoffen, dass es irgendwann einmal abgerissen wird.  Dann wäre Morro Bay gleich doppelt so schön.

Die Bucht ist hübsch und lädt zum kayaken ein, allerdings erst, wenn es ein bisschen wärmer ist.  Während ich auf meinem Beutezug war, waren die Jungs ein bisschen am Wasser und haben dort Otter gesehen.

Los Osos

Am südlichen Rand der Bucht liegt Los Osos, also die Bären, ein kleines Städtchen, von dem man einen schönen Blick auf die Bucht hat und Morro Bay mit dem Rock und den Türmen in der Ferne.

Wochenend-Trip

Unser Wochenend-Trip führte uns auch nach Los Osos.

Weil ich sowas immer interessiert hab ich gleich mal geschaut, was es denn so kostet, wenn man sich in Los Osos mit seinen knapp 15,000 Leuten ein Häuschen kaufen möchte. Ich war geschockt zu sehen, dass unter 500.000 Dollar da nichts Vernünftiges zu kriegen ist.  Kalifornien eben, auch an der Küste, weit ab von jedem Flughafen und 20 Meilen von der nächsten Autobahn entfernt kostet ein kleines Häuschen mit 120 qm (winzig, bei amerikanischen Standards) mehr Geld als man in Kentucky für ein 650 qm grosses Haus  hinblättern muss. Aber ehrlich mal, wer will schon in Kentucky wohnen.

Am Nachmittag sind wir dann nach Paso Robles gefahren für die zweite Nacht.  dazu ein andermal.