BuchladenVor ein paar Jahren sind wir aus dem Sommerurlaub in Konstanz zurückgekommen und der Buchladen bei uns in der Nähe war zu.  Dort ist jetzt ein Trader Joe’s.  Nicht das ich dort nicht gerne Käse und Prosecco kaufen – aber den Buchladen vermisse ich doch.

Wir haben dann einen anderen frequentiert, in einer der vielen Malls.  Zu der sind wir öfter zum Sushi essen und danach für eine Runde in den Buchladen.  Irgendwann machte der Buchladen dann zu.  Es war kein kleiner, sondern eine Kette – aber trotzdem  hat es wohl nicht mehr gereicht.  Wir sind dann immer seltener zu diesem Einkaufszentrum.  Zum einen ist der Anfahrtsweg immer schlimmer geworden – verkehrsmäßig – zum anderen das Sushi dort immer teuerer und ausserdem gehörte der Buchladen Besuch anschliessend einfach mit zum Programm.

Irgendwann machten dann alle “Borders” Buchläden zu.  Pleite.  Alle kaufen Bücher nur noch bei Amazon.  Es gibt jetzt noch einen Buchladen bei uns in der Nähe (was natürlich ein dehnbarer Begriff ist, es sind so ca. 20 Minuten mit dem Auto), ein Barnes & Nobles.  Wir gehen selten hin, es ist eine ziemliche Fahrerei und wenn wir am Wochenende hin und wieder hingehen ist die Hölle los. Horden von Kindern, Geräuschpegel wie im Hallenbad und alle Stühle, Hocker, Sessel besetzt.  Da kann man nicht richtig Bücher aussuchen.

BuchladenIch vermisse es, hin und wieder in einen Buchladen zu gehen.  Klar, wenn ich weiss was ich will bestelle ich das schon auch mal bei Amazon – aber es ist doch viel schöner zu schauen, Bücher in die Hand zu nehmen, hineinzulesen, ein anderes auszuprobieren. Die ganze Internetbestellerei bietet einem diese Erfahrung ja nicht.

Die Amazon Innovation – Ein Buchladen
Buchladen

Die neuste Amazon Onnovation: ein echter Buchladen!

 

So, nun hab ich neulich mit meiner Freundin telefoniert.  Die war gerade in Seattle, wo auch Amazon seinen Firmensitz hat.  Sie erzählte mir dann von dieser “völlig neuen” (triefende Ironie!) wunderbaren Idee, die Amazon jetzt hatte.  Sie sind doch tatsächlich auf den bahnbrechenden Gedanken gekommen Bücher in einem echten, richtigen, aus Steinen und Mörtel gebauten Laden zu verkaufen (hier ist ein kurzer Artikel in englisch zu dem Thema).  Ist das nicht faszinierend?  Wie sie wohl auf diese ungewöhnliche Idee verfallen sind?  Natürlich liess es sich meine Freundin nicht nehmen, dieses Wunderwerk menschlicher Innovation persönlich zu erkunden.  Sie sprach auch kurz mit einem jungen Mann, der dort angestellt ist, und lernte, dass dann dort tatsächlich Bücher so richtig in die Hand nehmen kann und dass es, wer wäre je auf die Idee gekommen, auch Empfehlungen der Angestellten gibt, was man so lesen könnte.  Es gibt sogar – man höre und staune – kleine Schildchen am Regal, auf denen die entsprechenden Angestellten ihre persönlichen Eindrücke kurz festhalten können.  Unglaublich, oder?

Und damit nicht genug, diese neumodische Sache soll jetzt auch nach New York exportiert werden.  San Diego, Portland und Boston wohl auch.  Da kann San Francisco nicht lange dauern.  Mit San Jose wird wohl noch eine Weile dauern.

Na ja, steht schon in der Bibel, mit der ich mich sonst nur sehr oberflächlich auskenne: es gibt nichts Neues unter der Sonne.