Ich hab ja schon öfter geschrieben, wie gross das Engagement nach der Wahl Trumps war. Plötzlich waren alle Liberalen in Aufruhr und wollten was machen – irgendwas, um des Verrückten im Weissen Haus und seine Raubritterbande auszubremsen. Das Engagement hält an – zumindest jetzt noch.
Ich hab heute wieder mit den Mädels telefoniert. Meine Montana-Freundin hat gerade eine Riesenveranstaltung zum Thema lokaler Umweltschutz und lokale Nahrungsmittelproduktion mitorganisiert. In Montana haben die Leute zwar Trump gewählt, aber sie merken jetzt langsam, was das umwelttechnisch für ihren geliebten Staat bedeuten kann. Jetzt wird mobilisiert, um hoffentlich Aufgaben, die zuvor von der Bundesregierung bezahlt oder bezuschusst wurden selbst zu übernehmen. Wie alle vernünftigen Menschen, wollen auch die Leute in Montana sauberes Wasser trinken.
Meine Freundin in Philadelphia wird sich zur Wahl stellen. Ein kleiner Posten, nämlich bei der nächsten Wahl für ein Wahllokal zuständig sein, sicher stellen, dass alles so abläuft, wie es ablaufen sollte. Das lies sich mit ihrem Job und der alten Mutter, für die sie sorgt noch vereinbaren. Und Geld gibt es auch noch: $120 im Jahr. Das ist kein Scherz. Um gewählt zu werden muss sie jetzt in ihrem Bezirk herumgehen und Unterschriften sammeln und mit Leuten reden. Wer sie kennt, introvertiert wie sie ist, kann sich vorstellen wie schwer ihr das fällt. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass sie sowas macht. Aber sie hat sich einen Ruck gegeben und tut es.
Ich bin auf beide sehr stolz.
Ich war gerade wieder bei einem Treffen, langsam nimmt es Formen an, man kommt aus der “wir sollten was tun” Phase heraus und in die “hier ist eine Liste von Dingen, die wir tun könnten” Phase hinein. Eine der Ideen, die wir heute besprochen haben, nachdem ich von Montana-Freundin davon gehört hab, ist für die Sonderwahl in Montana Geld zu sammeln. Der gewählte Abgeordnete ist mittlerweile Innenminister und somit ist die Stelle frei. Zur Wahl steht ein durch und durch konservative reicher Geschäftsmann und ein sehr liberaler Sänger. Beide haben keinerlei politischer Erfahrung, der eine will Montana wie eine Firma führen (wir wissen ja wie gut sowas funktioniert), der andere – das wird sich noch zeigen, aber er ist liberal und als Sänger sehr bekannt. Die Chancen stehen nicht so toll für ihn, obwohl es auch schon Stimmen gibt, dass er doch gewinnen könnte. Wenn man gegen einen Multimillionär antritt braucht man Geld. Silicon Valley hat Geld und jeder Demokrat im Haus mehr hilft. Ich habe denen jetzt gerade eine Nachricht geschickt und gesagt, dass wir helfen wollen und dass sie sich melden sollen. Mal sehen was passiert.
Sonst rückt der March for Science am 22. April näher, da organisiere ich auch mit. Aber dazu ein andermal.