Jeden Tag höre ich das Wort Meme so ca. 15 mal.  Für meinen Sohn ist das ein ganz normales Wort, so wie Fleischkäse, Idee oder Hausaufgaben.  Bis vor relativ kurzer Zeit kam das Wort Meme nicht in meinem Sprachschatz vor und auch jetzt spielt es keine wichtige Rolle, trotz praktisch rund um die Uhr elektronischer Berieselung. Manchmal fürchte ich, dass ich nicht mehr zeitgemäß bin!

Meme

Eines meiner liebsten Memes: Witzbold Joe Biden. Bildquelle (übersetzung unten)

Definition von Meme

Also erstmal die Definition von Meme: nach Internetwörterbuch ist ein Meme ein humorvolles Bild, Video oder Text, die/der oft kopiert wird und sich rapide über das Internet verbreitet.  Für alle, die es genau wissen wollen: es kommt vom griechischen mimema was “das was imitiert wird” bedeutet. Im Deutschen scheint Meme ein maskulines Nomen zu sein.  Warum und wie das Geschlecht eines eingedeutschten Wortes bestimmt wird, muss ich ein andermal recherchieren.

Das ganze hat natürlich noch einen weiteren Aspekt, nicht jedes Bild, das per Internet verbreitet wird, ist gleich eine Meme. Das Bild/Video (Texte scheinen zumindest bei der Generation meines Sohnes eine eher untergeordnete Rolle zu spielen) muss ein “kulturelles Symbol” sein, oder eine soziale Idee kommunizieren.  Für die, die es ganz genau wissen wollen: der Ausdruck stammt wohl von Richard Dawkins, der bekannte britische Evolutionsbiologe und Atheist, der den Ausdruck Memes geprägt hat, um die  Verbreitung von kulturellen Ideen und Konzepten und damit Möglichkeit soziale und kulturelle Ideen und Erinnerungen von Person zu Person weiterzugeben, zu beschreiben.

Von der Idee her nichts Neues also, Bücher sowie Kunstwerke machen das schon seit Menschengedenken. Aber über das Internet ist die schnelle, weltweite Verbreitung dieser Ideen und Konzepte erst möglich geworden. Und für die schnelle und weltweite Verbreitung von Ideen passt das kurze Wort Meme, das vermutlich in so ziemlich jeder Sprache einigermassen einfach auszusprechen ist, ganz gut.

So höre ich jetzt also jeden Tag mehrere male “dafür gibts ein Meme”. Für praktisch alles im Leben meines Sohnes schein es ein Meme zu geben, vielleicht ist der Zusammenhang auch anders herum: wenn es kein Meme gibt, ist es nicht wichtig und er spricht nicht darüber ausser ich zwinge ihn (Geometrie, z.B. scheint keinen zu haben).

Meme

Jean-Luc ist immer für ein Meme gut

Wie alles dieser Tage gibt es Apps für Memes.  Da ist z.B. dieser “Meme Generator” (und hier und hier, etc), der Bilder vorgibt, die man dann mit witzigen Sprüchen voller kultureller Referenzen versehen kann.  Unter den momentan populären auf einer seite war auch – zu meiner Freude – Jean Luc Picard, der Captain der Enterprise in Next Generation.

Natürlich gibt es dann auch wieder die Top 10/50/was auch immer Listen, die die besten Memes des Tages, Monats, Jahres, küren. Da hab ich eben mal reingeschaut (hier, erfordert Anmeldung) und festgestellt, dass ich von den meistens Memes noch nie gehört hatte, keine Ahnung hatten, das es sie gibt und das och nicht einmal besonders schlimm fand.  Die Sonnenfinsternis ist ein Meme, davon weiss ich.

Politische Memes
Meme

Tiny Trump Meme, das muß ich mir direkt mal genauer ansehen.

Dann gab es noch Tiny Trump, die kannte ich zwar nicht, aber die Idee gefällt mir.  Das muss ich mir direkt mal genauer ansehen.

Der größte Teil der anderen besten 50 Memes von 2017 (bislang) zeigt Leute, die angeblich bekannt sind und von denen ich noch nie etwas gehört hab.  Ist vermutlich meine Schuld, Popkultur hat mich noch nie besonders interessiert.

Ausser Tiny Trump waren noch folgende politischen Themen auf der Top 50 Liste: Anthony Scaramucci – Trumps Kommunikationsdirektor für zwei Wochen, Obamacare und der republikanische Versuch sie abzuschaffen, ein Meme über die umstritten Denkmäler für Südstatten-Generäle.  Ein Meme hieß “retire bitch” (Geh in Pension, Schlampe) und wurde auf jeder Menge Bilder umstrittener Politiker zirkuliert (natürlich viel Trump). Dann eines, das ich tatsächlich kannte: Trump mit seiner schwarzen Mappe, die immer die die Verfügungen enthalten, die er immer mit grossem Pomp unterschreibt und die leeres Papier enthielten, auf die man seine eigene präsidentiellen Verfügungen schreiben konnte.

Meme

Diesen Meme kannte sogar ich!

Dann natürlich “Trump Orb”, diese absurde Geschichte anlässlich Trumps Saudi-Arabien Besuches.  Die Tip 5 kannte ich nicht, oder jedenfalls nicht als Meme. Da müßt ihr selbst schauen.

 

So, jetzt bin ich auch ein bißchen besser informiert was die populäre Kultur angeht und kann gelegentlich ganz nebenbei in ein Gespräch den Satz “dafür gibt es ein Meme” einwerfen und damit meinen “coole Mama” Faktor deutlich erhöhen (oder genau das Gegenteil, das wird sich zeigen).

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Übersetzung (Joe Biden und Barak Obama kurz vor der Amtsübergabe and Trump)

Joe Biden: Ich habe einen kenianischen Pass auf dem Schreibtisch liegen lassen, nur um ihn zu verarschen.

Obama: Joe!

Joe: Und ein Gebetsteppich im Schlafzimmer. Der flippt aus.

Obama: Verdammt nochmal, Joe.

Anmerkung: “to fuck with somebody” hat zwei Bedeutungen, zum einen die ursprüngliche, körperliche, auf die ich hier nicht näher eingehen werde und zum anderen die übertragene wie hier, die in etwa “jemanden verarschen” bedeutet, wenn auch eher ein bisschen stärker als das)