Falsche Freunde, im Englischen „false friends“ sind Worte, die man aus einer Sprache kennt, die in der anderen Sprache auch existieren aber leider etwas völlig anderes bedeuten. Derer gibt es einige im Englischen und im Deutschen. Manche sind falscher oder sogar gefährlicher als andere. Fangen wir mal mit ein paar harmlosen an, die zu Verwirrung, aber nicht zu entsetzten Gesichtern führen. Zuerst immer das englische Wort und dann die Erklärung.
Author: Californiagirl Page 34 of 35
Bud Spencer singt im Kirchenchor, malt Ölportraits, schreibt ein Buch und hat ein Kartenspiel erfunden – nebenbei gräbt er nach Gold.
Bud Spencer heiβt im richtigen Leben Mike und wohnt im 2,000 Einwohner Städtchen Angels Camp, im Vorgebirge der Sierra Nevada. Nicht weit entfernt, in Coloma, brach 1848 das Goldfieber aus, als ein Vorarbeiter der Firma Sutter’s Mill einen Klumpen glitzerndes Metal fand, das sich, nach einigen Analysen, als Gold herausstellt. Schon nach wenigen Wochen hatte sich der Fund herumgesprochen und der Goldrausch nahm seinen Anfang.
Zum Thema Geld und Bezahlen in den USA gibt es einiges zu sagen, was für einen Touristen interessant und wichtig ist.
Zum ersten: Kreditkarten regieren die Welt hier. Jeder zahlt (fast) alles mit Kreditkarte. Unter $5 ist es manchmal ein Problem aber darüber ist die Kreditkarte der Standard. Findet auch keiner blöd, regt sich keiner auf, nirgendwo wird man schief angeschaut und gefragt „haben Sie kein Bargeld?“
Im Gegenteil, man wird eher schief angeschaut, wenn man Bargeld herauskramt, vor allem für größere Beträge. Niemand käme hier auf die Idee eine Hose für $50 mit Bargeld zu bezahlen. Für eine Touristen ist es die beste und sicherste Methode mit Kreditkarte zu bezahlen. Bargeld kann man verlieren, Kreditkarten zwar auch, aber zumindest haftet man dann nur für einen geringe Betrag. Also nur keine falsche Zurückhaltung: im Supermarkt für $11.59 Lebensmittel gekauft: Kreditkarte, beim „drug store“ Shampoo und Sonnencreme erstanden: Kreditkarte, bei Tia Maria Tacos verdrückt: Kreditkarte. Einzige Ausnahmen: Flohmärkte, Bauernmärkte und Bastel/Kunstmärkte, da hat nicht jeder von den kleinen Händlern eine Kreditkartenteil fürs iPhone, da ist es besser mit Bargeld anzurücken. Und bei Taxis besser vorher fragen, die meisten nehmen mittlerweile auch Kreditkarten. Man muss es auch nicht übertreiben, die Kaugummipackung zahl ich in der Regel auch mit Geld, auch wenn Kreditkarte ginge.
Bargeld
Man sollte sich auf deutschen Banken idealerweise keine Scheine über $20 andrehen lassen. Fünfziger gehen noch, wenn es sein muss, aber bei einem Hunderter bricht in der Regel die Panik aus, wenn man bezahlen will. Ob es höhere gibt weiß ich nicht, gesehen hab ich noch nie einen. Der Zwanziger ist das Maß aller Dinge, auch wenn man größere Beträge mit Bargeld bezahlen will/muss kommen Zwanziger zum Einsatz. Alles drüber wird zu viel gefälscht und Läden nehmen die ungern an. Einer, Fünfer und Zehner sind natürlich auch kein Problem. Um so mehr sollte man die Kreditkarte benützen, um für größere Einkäufe (alles über $20) zu bezahlen.
Münzen
Ein paar Erklärungen zu den Münzen. Die größten heißen Quarters und sind 25 Cent wert, halt ein Viertel = quarter eines Dollars. Die winzigen silbrigen sind die Zehncent Stücke und heißen „Dime“, die größeren silbrigen Münzen sind 5 Cent Münzen, sie heißen „Nickel“. Die Cent Stücke, auch Penny genannt, sind klein und kupferfarben, so wie die Euro Cents.
Noch ein Wort zum Kleingeld abzählen, die deutsche Sitte an der Kasse zu stehen und 7.81 Euro auf den Cent genau aus dem Portemonnaie zu kramen und abzuzählen ist hier völlig unüblich. Wenn es $7.81 macht und man mit Bargeld bezahlt gibt man $10, $8, $10.01, oder $8.01 oft gibt es an der Kasse ein kleines Gefäß, in das Leute ihre Rückgeld-Cents hineingeben. Da kann man sich dann eine Cent rausholen, um eine Flut vonRück-Kleingeld zu vermeiden. Aber drei Minuten durch die hintersten Winkel der Geldbörse zu graben, um alles ganz genau abzuzählen wird hier nicht gemacht.
Die Amis sind in der Regel sehr höfliche und zuvorkommende Menschen. Natürlich gibt es Ausnahmen und Unterschiede zwischen Menschen und Regionen aber generell sind sie freundlich und nett. Höflichkeit ist wichtig hier und wird von Europäern gern abfällig mit Oberflächlichkeit gleich gesetzt – zwei Dinge, die aber nichts miteinander zu tun haben.
Man kann höflich und zuvorkommend sein, sich nicht vordrängeln und einen fremden Menschen anlächeln und sogar ein Kompliment machen, ohne dabei gleich oberflächlich zu sein oder Hintergedanken zu haben. Das ist einfach amerikanische Höflichkeit.
Hier ein paar Beispiele, die das Leben schrieb und die Sitten und ungeschriebenen Regel hier ganz gut illustrieren.
Komplimente
Ich hab eine grüne Stoffaktentasche, die ich mal billig beim Diskounter gekauft hat.
Der Stoff ist schön und grasgrün und das Ding fällt auf, vor allem auf Konferenzen, wo die große Mehrheit der Anwesenden aufregende Schattierungen von schwarz, grau und dunkelblau tragen. Ich habe schon Dutzende von Komplimenten von mit völlig fremden Menschen erhalten: auf dem Damenklo, im Gang, von Menschen die neben mir saßen oder einfach auf der Straße, wo mir Leute entgegen rufen „coole Tasche“. Da ist keinerlei Hintergedanken dabei, niemand will was von mir, keiner will sich einschleimen, die sehen einfach eine Tasche, die sie mögen und sagen der Besitzerin das. So einfach ist es.
Diese Komplimente sind immer harmlos, beziehen sich auf Taschen oder Schuhe, vielleicht mal auf den Haarschnitt oder die Lippenstiftfarbe. Niemals sind sie anrüchig. Wenn ich das in Deutschland erzähle, finden die Leute das komisch, verstehen nicht, warum die Leute das machen, sagen, dass sie das merkwürdig, blöd, verdächtig finden und suchen irgendwie nach einem versteckten Motiv. Gibt es aber nicht, die wollen einfach nur nett sein und mit der Zeit hab ich gelernt das zu akzeptieren und mich darüber zu freuen. Ich hab mich sogar schon dabei erwischt ebenfalls wildfremden Leuten ein Kompliment zu machen. Wenn ich mal wieder auf so einer schwarz-grau-dunkelblauen Konferenz bin und da ist eine Frau in einem pinken Kostüm oder einem gelben Kleid und man wäscht sich gerade so ganz einträchtig die Hände nebeneinander im Klo dann sag ich auch schon mal sowas wie „coole Farbe, das fällt wenigstens auf in dem See aus gedeckten Farben.“
Anlächeln
Es ist auch nicht unüblich hier, dass einem Wildfremde anlächeln. Man geht so seiner Wege und jemand kommt einem entgegen und man sieht ihn oder sie an und sie lächeln einem spontan zu. Da passiert dann auch nichts weiter, man lächelt zurück und geht seiner Wege, man bliebt nicht stehen und man denkt sich vor allem nichts Schlimmes. Hin und wieder ist mir das auch schon in Deutschland passiert, aber lange nicht so oft. Auch das ist hier ganz normale Höflichkeit.
Drängeln
Das ist jetzt ein Gegenbeispiel. Gedrängelt wird hier in der Regel nicht. Es gibt natürlich Ausnahmen, z.B. hab ich festgestellt, dass Chinesen das Drängeln schon sehr früh lernen und es bis ins hohe Alter perfektionieren, ob sie nun in China oder Silicon Valley leben. Aber generell wird hier Schlange gestanden und gewartet bis man dran ist. Im Supermarkt zum Beispiel, wenn es eine Schlange gibt und eine neue Kasse aufgemacht wird. Da kommen dann keine Ellenbogen zum Einsatz, da wird auch nicht jemand mit dem Wagen aus dem Weg gerammt, nur um weiter vorn in die neue Schlange zu kommen. Der nächste, der in der langen Schlange dran wäre seine Sachen aufs Band zu legen geht zuvorderst in die neue Schlange, das versteht sich von selbst (solange keine chinesische Oma in der Schlange steht).
Neulich hab ich ein echt peinliches Beispiel deutscher Drängelei erlebt. Ich war bei einer Konferenz und wir wurden mit einem gecharteten Bus zu einer Abendveranstaltung gefahren. Der Bus war voll – jeder Sitzplatz besetzt aber keine Stehplätze, zu gefährlich – und stoppte am Ziel, wo es zu essen und trinken gab. Reichlich, für alle, da musste man sich keine Sorgen machen, dass das Bier und die Häppchen ausgehen.
Ganz hinten, in den hintersten drei Reihen oder so saß eine Gruppe Deutscher Geschäftsleute. Der Bus hatte noch nicht richtig angehalten, als sie alle nach vorne stürzten, vorbei an Reihen anderen Leute, die vor ihnen saßen. So geht das hier nicht, das war ein Riesen Faux Pas. Unmut machte sich breit, man hörte Gemurmel wie „das lernt man hier schon im Kindergarten“ und es gab böse Blicke. Ich zog es vor mit einem deutschen Kollegen, die sich im übrigen astrein verhalten haben, für die Zeit des Aussteigens englisch zu sprechen. So was macht man hier einfach nicht, das ist ungehobelt und zeigt eine extrem schlechte Kinderstube.
Also, wenn in Amerika: Komplimente freudig akzeptieren, öfter mal Fremde anlächeln und nicht drängeln. Ein paar einfache Grundregeln der amerikanischen Höflichkeit.
Halb Deutschland und, wie es scheint, auch große Teile der Bevölkerung anderer europäischer und außer-europäischer Länder haben schon per Fahrrad den Bodensee umrundet. Als gebürtige Konstanzerin hab ich das noch nie geschafft. Jedenfalls nicht den Obersee und nicht bis zu diesem Sommerurlaub.
Es ist ja immer das gleiche, man lebt am Bodensee (oder kommt zumindest oft dorthin) und kann das mit dem Radeln ja auch noch im Herbst angehen, oder im nächsten Frühjahr, oder wenn das Knie nicht mehr so weh tut oder das Kind größer ist oder mal irgendwelche radfahrenden Bekannten, Verwandten oder Freunde zu Besuch sind. So geht das dann für Jahre – Jahrzehnte – und der See bleibt unumradelt.
Ist ja auch nicht nur mit dem Radeln und dem Bodensee so. Ich war noch nie auf Alcatraz, jeder Tourist, der mehr als 24 Stunden in San Francisco verbringt, macht die Alcatraz-Tour. Aber ich, na ja, ich kann ja auch noch nächstes Frühjahr gehen.
Zurück zum Bodensee: dieses Jahr war es mein guter Vorsatz den See zu umradeln, mit Freundin und Kind in so ca. 3 Tagen. Wir haben das dann abgespeckt auf Obersee-Umrundung in zwei Tagen, den Rest hatten wir ja schon in Etappen verschiedentlich gemacht.
Da die Zeiten von kleinen Zelten und harten Matten irgendwie vorbei sind hab ich uns ganz luxuriös ein Pensionszimmer in Bregenz besorgt. Und so sind wir losgeradelt, mit wenig Gepäck, jeder Menge Gummibären und anderen Süßigkeiten um auch einen müden und gelangweilten 12-jährigen bei Laune zu halten, etwas Flickzeug und jede Menge Hoffnung, dass uns schon keine größere Panne passieren würde und wenn ja, sich sicher jemand der zwei Frauen und des Kindes erbarmen
Wir sind an einem Montag los – was sich als sehr vernünftig herausgestellt hat – es war deutlich ruhiger als es am Wochenende gewesen wäre.
Der erste Tag war super. Klar, der Hintern tat nach so ca. 50 km schon ordentlich weh aber man tut ja was für die Gesundheit und zweitens kann man sich dann am Abend so ganz ohne schlechtes Gewissen ein Schnitzel und eine Riesenportion Pommes reinziehen und dann noch ein Eis nachlegen. Ist ja auch was wert!
Ich fand es wieder Erwarten gemütlich am schweizer Ufer entlang, abgesehen von ein paar Stellen, wo man ein Stückchen hoch muss, was dann immer gleich zu kindlichem Protestgeheul führte, war es flach und angenehm. Auf die Gefahr hin ein paar Leute zu beleidigen: ich find die moderne schweizer Architektur zum Teil sehr gewöhnungsbedürftig, aber so hat man mindestens was zum Lästern.
In Romanshorn befürchtete ich eine längere Diskussion zum Thema „man könnte ja jetzt einfach die Fähre nehmen und nach Friedrichshafen übersetzen und sich so die ganze Anstrengung sparen”, sie kam nicht. Offensichtlich hatten wir bei der ersten Pause kurz vor Romanshorn genug Gummibären in das Kind hineingestopft, dass er sich stark und energiegeladen fühlte.
Am schönsten fand ich das letzte Stück, vom Altenrhein nach Bregenz, vielleicht einfach weil ich es noch nie wirklich gesehen hatte und vielleicht weil das Ziel in greifbare Nähe gerückt war. Die einzige Enttäuschung kam auf einem österreichischen Badeplatz: mein Sohn, von seinem österreichischen Vater schon früh zum Almdudler trinken verführt (und Almdudler ist was, was man in Kalifornien eher sehr selten findet) bestellte voller Vorfreude einen „Almdudler gespritzt auf eine Halbe“ und war herb enttäuscht, als es das nicht gab. Eine längere Diskussion zum Thema „was hat Voralberg eigentlich in Österreich verloren, wenn es hier noch nicht mal an jeder Ecke gespritzten Almdudler gibt?“ entbrannte und wurde schließlich durch das Bestellen eines Eisbechers und ein bisschen Schwimmen im Obersee beigelegt.
Bregenz, muss ich sagen, hat mir sehr gut gefallen. Ich glaub ich war hier so ca. 2 mal in meinem Leben und hab dort also deutlich weniger Zeit verbracht als in Südafrika, Mexiko oder Indien. Die buchtartige Lage, die Promenade am See entlang – fand ich alles sehr hübsch.
Natürlich hab ich mich gleich wieder beim Wirt zum Arsch gemacht, weil ich ihn fragte, wie man den an besten an die See-Promenade kommt. Scheint so, dass die Bregenzer das nicht als Promenade bezeichnen und den Ausdruck extrem merkwürdig finden.
Am nächsten Tag gings zurück über die deutsche Seite. Das war deutlich weniger angenehm. Weite Teile der Strecke führen nicht am See entlang, ständig muss man ins Hinterland, durch Camping-Plätze, durch Wohnsiedlungen, Hügel hoch, Hügel wieder runter und dann ab Friedrichshafen an der B31 entlang. Klar Fahrradweg und alles, aber in Hagnau hatte ich dann doch den Eindruck genug Abgase für die nächsten drei bis vier Jahre eingeatmet zu haben und den See hatte ich kaum und wenn, dann nur aus einiger Entfernung gesehen.
Wie immer war die Fahrt mit der Fähre von Meersburg nach Konstanz ein Höhepunkt. An einem fast wolkenlosen, sonnigen Sommertag kann man auf der Fähre den See richtig genießen. Wenn es sich die Angestellten nur nicht zur Angewohnheit gemacht hätten einem die Schranke genau vor der Nase zuzuhauen. Sie sahen uns mit dem Fahrrad anhecheln sowie eine Gruppe rennender Fußgänger, und als wir alle so ungefähr 50 cm vor der Schranke entfernt waren wurde sie runtergelassen mit dem Hinweis, dass ja wieder eine ginge – dann gleich mal irgendwann.
Trotzdem wars schön und nächstes Jahr, finde ich, sollten wir doch den ganzen See, nicht nur den Obersee, in Angriff nehmen. Schon deshalb, weil ich dann an zwei oder drei Abenden eine Riesenportion Pommes ohne schlechtes Gewissen verdrücken kann.
Ich bin 1999 nach San Francisco gezogen. Als Neuling in der Bay Area, also das gesamte Gebiet um die San Francisco Bay herum, gab es selbstverständlich nur eine Wahl: San Francisco. Berkeley wär auch noch möglich gewesen, allerdings war das schon damals sehr alternativ. Eine Witzelei, die man immer wieder hörte war, dass Berkeley die einzige Stadt der Welt sei, die ihre eigene (sehr liberale) Außenpolitik macht (oder machen will). Oakland war im allgemeinen zu gefährlich und San Jose tauchte noch nicht einmal auf dem Radar auf. Alles dazwischen war ohnehin undenkbar.
Damals war San Francisco teuer, wir befanden und mitten im ersten Internet Boom, dem sogenannten dotcom Boom. Damals glaubten die Leute noch, sie könnten mit jedem Internet-Blödsinn Milliardäre werden. Als ich nach zwei Jahren in Wohngemeinschaften in 2001 eine kleine Wohnung für $1500 fand war ich überglücklich – das war echt billig.
Das waren die guten, alten, billigen Zeiten. Mittlerweile sind sehr viele Leute mit sehr viel Internet-Zeug sehr reich geworden und – vor allem wenn sie jung sind – wollen sie alle in „the City“ leben. Versteh ich ja auch, ging mir ja genau so.
Deshalb ist San Francisco jetzt wohnungsmäßig so teuer wie Manhattan, d.h. wenn man denn eine Wohnung bekommt. Durch seine Halbinsel-Lage ist Wohnraum beschränkt und Wachstum auch. Der massive Einfluss von Geld, viel Geld, hat den Charakter der Stadt völlig verändert. Die Zeiten von Hippies und Künstlern sind weitestgehend vorbei. Welcher Künstler kann sich schon $3000 im Monat für eine Mini-Wohnung leisten? Teuere Mieten bedeutet natürlich auch teurere Lebensmittel, Kleidung, Restaurants, Cafes – alles ist teuerer in San Francisco. Dazu kommt dann noch, dass San Francisco in vieler Hinsicht irgendwie in einem anderen Universum zu sein scheint. Dort trinkt man nicht einfach einen Saft, es muss schon ein handgepresster aus Sellerie, lokalen Heidelbeeren, wildwachsenen Kräutern und handgesammelten Kumquats sein. Der kostet dann auch entsprechend. Essen ist vegan, nuss-, gluten- und natuerlich zuckerfrei und makrobiotisch – mindestens.
Eine Freundin, die lange in SF lebte, bis auch sie aufgab und nach Montana zog, erzählte einmal von einem Obdachlosen, der im Einkaufswagen mit seinen Habseligkeiten auch einen Topf Basilikum hatte. Man weiß, dass man in San Francisco ist, wenn die Obdachlosen ihren eigenen Basilikum züchten.
Natürlich hab ich jetzt ein bisschen übertrieben, aber nicht sehr viel. Dieser Artikel (in englisch), der kürzlich auf der Webseite des San Francisco Chronicle veröffentlicht worden ist geht in die selbe Richtung und ist natürlich auch nicht so 100%ig ernst gemeint.
Als ich in San Francisco lebt glaubte ich, nie wieder irgendwo anders leben zu können. Jetzt glaube ich, wenn wir nach San Francisco fahren, dass ich dort nicht mehr leben könnte: zu teuer, zu eng, keine Parkplätze und überall Touristen – klingt fast wir Konstanz.
Man darf das nicht falsch verstehen, San Francisco ist eine wunderschöne Stadt, mit tollen Blicken, schönen Viertel, viel Kultur, Restaurants mit jedem Essen, dass man sich vorstellen kann, Touristenattraktionen, Parks, Einkaufsmöglichkeiten, Museen – was das Herz begehrt. Ich liebe San Francisco nach wie vor, am meisten mit ein wenig Abstand. Ich hab’s mal einer Freundin gegenüber so formuliert: ich liebe die Idee von San Francisco mehr als die Realität. Das trifft es immer noch.
San Francisco: Immer noch einen Besuch wert!
Was kann man also dem Besucher raten? Auf jeden fall nach San Francisco gehen und die Highlights ansehen, dazu gehören, nicht unbedingt in dieser Reihenfolge:
- Coit-Tower – schöner Blick, davor in North Beach bei Café Trieste auf einen Kaffee und ein Canoli vorbeischauen, dort gibt es tatsächlich noch einige alteingesessene Bewohner als Gäste- jedenfalls das letzte mal, als wir dort waren.
- Mit der Straßenbahn an den Strand fahren und bis zum Cliff-House laufen, wer gut zu Fuß ist kann durch den Presidio Park bis zur Golden Gate laufen. Das ist ein Stück aber lohnend. Fort Point, direkt unter der Golden Gate ist auch ein Besuch wert. Natürlich kann man über die Brücke laufen und von drüben auf die Stadt schauen. Man kann die Brücke auch von der anderen Seite angehen, vom Palace of Fine Arts an der Bay entlang, vorbei an Crissy Fields.
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Twin Peaks bietet einen tollen Blick auf die Stadt, kein Muss, aber gut um sich zu orientieren
- Embarcadero entlang ist es auch interessant, vor allem am Wochenende gibt es da auch immer viel zu sehen, Märkte, Künstler, Kids auf Fahrrädern, die Tricks machen und einige interessant Kunstwerke stehen da auch.
- Schenken kann man sich meiner Meinung nach China Town, zu kommerziell und völlig von Touristen überrannt (okay, das trifft auf alles zu). Die Produkte sind billiger Kram aus China, den man so oder so ähnlich mittlerweile überall bekommt. Klar, man kann mal durchgehen, aber viel erwarten würde ich nicht.
- Auch Pier 39 find ich nicht so spannend, überteuerte Touristen-Schnickschnackläden. Die Seehunde dort sind witzig aber der Rest eher nicht so doll.
- Interessanter ist der Hyde Pier, ein kleines Stücke von Fisherman’s Wharf (find ich an sich auch nicht so spannend) in Richtung Golden Gate, dort gibt es historische Schiffe, die man besichtigen kann, was interessant ist und zumindest für einige Kinder geeignet ist (meinem Son hat es gut gefallen). Bei Fisherman’s Wharf liegt auch die USS Pamplona, ein U-Boot, das man besichtigen kann. Ich bin da nicht rein, ist mir zu klaustrophobisch, aber meine beiden Jungs – der große wie der kleine – fanden es spannend. Das Musee Mechanic ist ganz in der Nähe und auch ganz schön: voller alter mechanischer „Spielzeuge“, z.B. alte Flipper Maschinen. Das ist keine der großen Attraktionen, aber mit Kindern, oder wenn man genug hat von großen Attraktionen ganz lustig für zwischendurch.
- Wenn wir schon bei Kindern sind: das Exploratorium ist toll, wenn auch nicht billig und bietet viel für Kinder, die sich für Wissenschaft und Technik interessieren.
Mehr zum Thema San Francisco ein andermal, es gibt noch viel zu sagen – aber dieser Blog wird eindeutig zu lang.
Wer am Wandern Freude hat findet in Kalifornien und den umliegenden Staaten viel Gelegenheit. Ich muss gestehen, dass mich das “blöde Herumgelatsche“ in den Alpen als Kind furchtbar genervt hat. Ich wollte ans Meer, wie die anderen coolen Kids in der Klasse, nicht schon wieder Wandern nach Österreich. So über die Jahre, oder soll ich Jahrzehnte sagen, hab ich mit der Wanderei ausgesöhnt und jetzt macht es mir sogar Spaß. Hier ein paar praktische Tips für das Wandern in Kalifornien.
Schwierigkeit
Es gibt her alles von „kann man einfach mit dem Rollenstuhl schaffen“ bis zu „wirklich, ernsthaft nur erfahrenen und gut ausgerüsteten Wanderern zu empfehlen.“
Die ersteren findet man in den grossen National Parks, z.B. Yosemite, sie sind in der Regel direkt vom Parkplatz in ca. 15 min zu schaffen und werden von Tausenden begangen. Trotzdem oder gerade deswegen sind da Schilder, die in großen Lettern sagen „ACHTUNG, GEFAHR!! Nicht für Herzkranke, Schwangere, Fusslahme und Unerfahrene.“ Diese Schilder kann man getrost missachten, diese „hikes“ sind weniger anstrengend als ein sonntäglicher Rundgang im Konstanzer Stadtgarten.
Aber, und das ist ein grosses, fettes, ernsthaftes ABER, niemals darf man echte, lange Wanderungen unterschätzen! Für die muss man vorbereitet und ausgerüstet sein – mental wie praktisch.
Kalifornien ist groß und man kann sich schnell in Gegenden finden, in denen es keine Häuser, Telefonnetzwerke, Alpengaststätten und sehr wenige andere Menschen gibt. Meine Faustregel besagt, dass man, außer auf sehr beliebten Routen, nach einer Meile ca. 90% der Leute hinter sich gelassen hat. Das gilt für die ersten 3 oder 4 Meilen, danach trifft man ohnehin nur noch die ernsthaften Wanderer (ok, man findet immer ein paar Asiatinnen in Sandalen, aber das ist eine andere Geschichte und im Zweifelsfall koennen die einem auch nicht helfen, sondern brauchen Hilfe). Alle die mit Kleinkinder, Großeltern und/oder Kühltaschen unterwegs sind schaffen es zum Fuß des Wasserfalls aber nicht zur Spitze. Es kann sehr schnell, sehr einsam werden und dann ist man auf sich allein gestellt.
Die wichtigsten Unterschiede zu den Alpen:
Höhe
Oft läuft man hier los, wo am in den Alpen den Gipfel erreicht. Ich hab es nicht geglaubt bis mir auf Mount Whitney bei ca. 4000 m die Luft dann fast ganz weg blieb: es wird dünn da oben und das schon deutlich vor 4000 m. Im besten Fall ist man nur einfach langsamer als gewohnt. Andere bekommen Kopfschmerzen, was noch schlimmer wird, wenn man nicht genug Wasser dabei hat. Also bitte genau recherchieren, wie hoch einem eine Rote führt und ob man sich das zutraut. Damit komm ich zum zweiten wichtigen Punkt:
Wasser
In den Alpen nehmen wir zum Wandern 2 Liter mit und füllen am Bach nach. Das ist hier keine so gute Idee. Zum einen weiß man nie, wieviel Wasser im Bach ist, vor allem im Sommer, nachdem es monatelang nicht geregnet hat, und zum anderen, weil man das Wasser nicht ungefiltert trinken sollte. Der Grund ist Giardia, ein Krankheitserreger. Man kann Leute finden, die sagen, dass das Wasser völlig sicher ist und andere, die das Gegenteil behaupten aber es ist in jedem Fall besser auf Nummer Sicher zu gehen und entweder das Bachwasser nicht zu trinken, oder es zu filtern. Das heißt dann praktisch: beim Wandern Wasser oder Filtersystem mitschleppen. Wir schleppen meist Wasser, für eine Tagestour ist das machbar. Auf Mt. Whitney hinauf, was eine 21 Meilen, 2000 Höhenmeter, 12 Stunden Rundtour war zu Zeiten als ich total fit war und Marathons gelaufen bin (ok, einen, aber immerhin) haben wir eine Pumpe dabei gehabt, sonst muss man einfach zu viel tragen. Das Wasser aus den Hähnen ist sicher in Kalifornien, es schmeckt manchmal chlorig, aber man kann es ohne Bedenken trinken.
Bären
Das mit den Bären ist kein Scherz, die gibt es hier wild und sie sind immer hungrig und beim Wandern läuft man ihnen gelegentlich über den Weg. Unsere kalifornischen Schwarzbären sind nicht aggressiv und man hat normalerweise nichts von ihnen zu befürchten, aber ein paar Grundregel muss man beachten:
- Sie lieben Menschen-Essen, was gibt es besseres als eine Kühlbox/Tasche voll mit Leckereien? Deshalb muss man auf den Campingplätzen alles, aber auch wirklich alles Essen, sowie Zahnpasta, Cremes, Shampoos etc. in bärensichere Container geben. Das ist kein lustiger Vorschlag sondern ein Muss. Auf Campingplätzen gibt es diese Container an jeden Platz, da kommt alles rein. Ich hab es mehr als einmal erlebt, dass in Curry Village in Yosemite, wo man in Zelt-Häusern schläft, die Bären mitten in der Nacht durch die Straßen zogen und systematisch an jedem Zelthaus Halt gemacht haben, um nach Futter zu suchen. Klingt jetzt witzig, ist es aber nicht, wenn man sich um 2 Uhr nachts Papa-Bär gegenüber sieht, der sich gerade über die gemischten Nüsse hermacht. Es schien mir damals so, also ob die Kerle das alles straff durchorganisiert hätten, so nach dem Motto „Petzi, nimm du heute Nacht die erste Straße, Brummi, du die zweite und ich die hinterste. Wir treffen uns hier wieder in zwei Stunden. Los jetzt, Jungs, ans Werk!“
- Zeltet man wild (erlaubt, man muss aber mindestens 4 Meilen von der nächsten Straße entfernt sein) muss man das Essen hoch (ca. 3-4 Meter über dem Boden) an einem Ast aufhängen (Tips hier), damit die Bären es nicht erreichen. Mein Mann hat einmal, leichtsinnigerweise nach einem langen Tag seine Verpflegung nicht hoch genug aufgehängt. In der Nacht kam der Bär, hat sich die Tasche geangelt und in 20 Minuten 7000 Kalorien verdrückt. Mit den Klauen der Tatzen hat er geschickt die Hüllen von Riegeln, Nüssen und Trockennahrung aufgeschlitzt und eine kleine Fressorgie veranstaltet. Mein Mann saß im Zelt und sah hilflos und besorgt zu und fragte sich, ob dem Bär 7000 Kalorien wohl genug wären.
- Bären sind stärker. Da sitzt man nun also, nach einem langen Tag und mampft fröhlich vor sich hin, wenn der Bär auftaucht und das Essen haben will. Regel Nummer 1 und einzige Regel: hergeben. Mit einem Bären um ein Steak kämpfen ist dumm. Wie gesagt, die hiesigen Schwarzbären sind weder so aggressiv noch so mürrisch wie Grizzlies aber wenn’s ums Essen geht hört der Spaß auf. Die alte Regel meiner Mutter kommt hier voll zum Einsatz: der Klügere gibt nach.
- Babybären in Ruhe lassen. Sie sind super-süß und extrem putzig und erinnern einem an den Teddybär von früher und all das, aber die Bären-Mama findet in der Regel Zuneigungsbeweise an den Nachwuchs störend. Aus der Ferne angucken, mit Zoom fotografieren und in Ruhe lassen.
Es gibt noch mehr zum Wandern in Kalifornien zu sage, das kommt in einem späteren Blog.
Lake Tahoe ist schon lange kein Geheimtip mehr. Vielmehr steht er auf der Liste der touristischen Sehenswürdigkeiten ziemlich weit oben, ich würde sagen in der Spitzengruppe, mit San Francisco, Yosemite, Hollywood und San Diego.
Eine Reise Wert
Trotzdem lohnt sich eine Reise, vor allem wenn man einige Regeln befolgt: möglichst nicht am Wochenende gehen und nicht in der Hochsaison. Hochsaison ist so ca. vom 1. Januar bis 31. Dezember. Scherz beiseite, die Zeiten, die sich empfehlen, sind: 1. nachdem die Skifahrer weg sind und bevor die Badenden/Bootsfahrer kommen und 2. nachdem die Badenden/Bootsfahrer weg sind und bevor die Skifahrer kommen. Also Spät-Frühling und Frühsommer, Spätsommer und Herbst. Da man ja leider nicht den ganzen Urlaub nur um Lake Tahoe herum planen kann sollte man unbedingt Regel Nummer 1 befolgen: nicht am Wochenende! Denn am Wochenende kommen die Leute aus der Bay Area in Scharren angefahren, es gibt Staus, lange Wartezeiten in den Restaurants und volle Parkplätze. Auch unter der Woche ist es hier nicht gerade ausgestorben, aber doch gemächlicher.
Freizeitaktivitäten am Lake Tahoe
Tahoe ist groß – natürlich nicht so groß wie der Bodensee – und sehr tief. Das Wasser ist von einem tiefen, intensiven Blau und recht kalt. Man kann im Sommer schwimmen, man muss es allerdings frisch mögen. Ansonsten kann man sich vor allem sportlich betätigen: sicherlich die billigste Variante ist das Wandern. Man muss allerdings bedenken, dass Tahoe über 2000 m hoch liegt, da kommt man schnell aus der Puste, jedenfalls wenn man so ein Flachlaendler ist wie wir Bay Area Bewohner. Es gibt viel zu viele Routen, um genaue Empfehlungen auszusprechen, aber es gibt gute Führer (Moon California Hiking ist der den wir haben) und auch Online gibt es Quellen, die durchaus brauchbar sind (hier zwei Seiten, die ich manchmal benütze: Everytrail und All Trails). Wenn man es gerne anstrengend und spektakulär mag kann ich Mt. Tallac empfehlen (Beschreibung), etwas weniger anstrengend aber trotzdem toll: Ellis Peak
Dann kann man sich auch auf dem See vergnügen, Kajaks, stand-up Paddleboards, Boote aller Art kann man mieten (billig ist hier nichts) oder mit dem Fahrrad herumdüsen, es gibt sogar Fahrradwege – neuerdings.
Strände
Zwei Strände haben wir in letzter Zeit ausgetestet Sand Harbor etwas südlich von Incline Village auf der Ostseite (also schon in Nevada) und Meek Bay zwischen Tahoe City und Emerald Bay. Beide haben Sandstrände und sind anfänglich recht flach, was, was schön ist mit Kindern. Da ich selbst keine große Freude daran habe, am Strand herumzuliegen bin ich allerdings strandmässig nicht die beste Quelle.
Mir gefällt Tahoe am besten am Abend, bevor die Sonne untergeht, das Wasser glitzert und die meisten Leute ihre Sachen eingepackt haben und irgendwo Pizza essen. Dann ist es ruhiger und man bekommt diese unvergleichliche Sierra Nevada Gefühl: die hohen Berge, eine warme trockene Brise, der Duft von Wald und das Plätschern der Wellen.
Ich hab ja schon gestanden, dass ich recht naive in die USA gezogen bin, mit zwei Koffern und ein paar Boxen und gedacht hab “Das ist sicher wie zu Hause nur größer und mit mehr Sushi.”
Seither hab ich das eine oder andere gelernt: zumindest in Kalifornien ist tatsächlich alles größer, oft viel größer und das Sushi ist spektakulär. Das mit dem „wie zu Hause“ war denn doch nicht so ganz richtig und ein paar Dinge fand ich am Anfang schwierig. Ich beschränke mich hier auf die, die bei einer Amerikareise relevant sein können.
Alkohol
Generell gilt: man läuft nicht einfach mit einer offen Bierflasche durch die Landschaft, man sitzt auch nicht irgendwo am Meer/Fluss/See und macht sich ein Fläschchen auf, denn das ist in der Regel verboten. Parks, Strände, öffentliche Plätze haben fast immer eine Alkohol-Verbot („No alcohol beyond this point“) und Restaurants, in denen man draußen sitzt und Alkohol trinken kann haben meist für einen definierten Bereich eine Konzession. Also drei Meter weiter an die Wand lehnen und Alkohol trinken geht nicht. Es gibt auch jede Menge Restaurants, die keine Alkohol-Konzession haben. Das trinkt man dann Wasser or Cola oder sowas. Dazu gehört McDonalds, die Idee bei McDonalds ein Bier zu trinken ist geradezu lachhaft für Amerikaner. Das ist sehr unintuitiv für viele Deutsche, ich denke da an den Rhein beim Rutsch und all die sommerlichen Parties mit Wein und anderem. Von so was würde ich hier eher abraten.
In Kalifornien haben wir es gut, wir gehen, wie in Deutschland, in den Supermarkt und kaufen Wein, Bier, Rum, Whiskey, etc., in Massachusetts, z.B. war das nicht möglich (es soll jetzt wohl ein bisschen liberalisiert sein), da musste man in einen „liquor store“ und die haben limitierte Öffnungszeiten und sind beliebt dann zu, wenn man sie braucht, also am Samstag abend. Dort durften wir auch von einer Uni-Party nicht mit einen Becher Bier von einem Gebäude über die Straße zu einem anderen laufen, denn da haben wir öffentliches Gelände überquert. Natürlich haben wir es trotzdem getan, aber wenn wir erwischt wurden gab’s Ärger.
Utah
Viele Kalifornienbesucher werden im Laufe einer Rundreise nach Utah kommen. Utah ist toll, die Nationalparks sind spektakulär; mit dem Alk haben sie es aber auch nicht so. Ich erinnere mich eines schönen Samstag abends im lieblichen (eher nicht so) Städtchen Mexican Hat. Wir wollten für nach dem Essen eine Flasche Wein im Laden holen und haben keine gesehen. Ich fragte also den Kassierer ganz unschuldig „wo ist denn hier der Wein?“ er sah mich ganz ernsthaft an, sagte „komm mit“ führte mich nach draußen auf die Straße, sah mich immer noch ganz ernsthaft an und sagte: „also, ihr fahrt diese Straße hier runter, so ca. 2 ½ Stunden, dann seit ihr in Arizona. Dort gibt es Wein zu kaufen.“
Ich muss wohl kaum erwähnen, dass wir den Abend bei Cola verbracht haben.
Kein Alkohol unter 21
Auch das mit den Trinken erst ab 21 wird sehr ernst genommen. Ich habe eine Bekannte, die mit 20 geheiratet hat und bei ihrer Hochzeit nichts trinken konnte. An diesem gesetzt gibt es nichts zu drehen: da hilft es auch nichts, wenn die Eltern dabei sind und über ihren 20-Jährigen sagen „der Bub darf das“. Darf er nicht in den USA, es ist gesetzlich verboten. Das erklärt dann auch, warum amerikanische Jugendliche im Ausland oft besoffen sind, erstens vertragen sie nichts und zweitens versuchen sie in zwei Wochen genug Alkohol für den Rest des Jahres zu konsumieren.
Deshalb muss man auch in Kalifornien bedenken: wenn man Alkohol im Laden kauft und auch nur eine Sekunde jünger als 40 aussieht muss man beim Kauf beweisen, dass man über 21 ist. Eine Reisepass sollte es tun, vielleicht auch ein Führerschein, Beteuerungen nützen in der Regel nichts. Man ist davor einigermaßen sicher wenn man im Brustton der Überzeugung sagen kann „junger Mann, sie könnten mein Sohn sein.“
Es ist alles weiter kein Problem und wir haben uns längst daran gewöhnt, aber am Anfang war es gewöhnungsbedürftig. Ich erinnere mich noch sehr genau, als ich zum ersten Mal die Wiesen am Charles River in Cambridge sah und zu meinen amerikanischen Bekannten sagte „da machen wir ein Picknick, mit Baguette und Käse und Rotwein.“ Sie haben mich nur angestarrt.
Es gibt ein paar englische Worte, die im Deutschen auch benützt werden, nur leider bedeuten sie etwas ganz anderes im Englischen. Auf einer Amerikareise kann das peinlich werden, wie diese Beispiele zeigen.
Hier sind die schlimmsten Kandidaten:
Handy
im Amerikanischen (wer weiss was die Australier oder Briten sprachtechnisch so treiben, den Aussies mit ihrem Hang zur Verniedlichung ist Handy sogar noch zuzutrauen) ist ein Handy kein mobiles Telefon, die Dinger nennt man hier “cell phone” oder “mobile phone” oder “smart phone” (wenn’s denn eins ist). Aber nicht Handy, niemals nicht.
Ein “Handy” gibt es im Amerikanischen nicht als Nomen, “handy” als Adjektiv bedeutet geschickt, praktisch, zweckmäßig, z.B. “a handy tool” – ein praktisches Werkzeug oder einfach, bequem, passend, zur Hand. Also etwa in dem Satz: “Do you have a screw driver handy?” – “Hast Du einen Schraubenzieher zur Hand?”
Als Nomen hat es höchstens eine Bedeutung im – sehr – Umgangssprachlichen, wo es etwas mit Händen und Teilen der männlichen Anatomie zu tun hat. Details wären eher nicht jugendfrei und deshalb verzichte ich darauf und überlasse es der Fantasie jedes einzelnen sich den Rest auszumalen.
Beamer
Dann ist da der “beamer”. Wer auf einer Amerikareise ist wird den – im deutschen Sinne – vermutlich nicht brauchen, denn die Projektoren kommen ja eher im Geschäftsleben zum Einsatz. Allerdings kann ein amerikanischer Beamer ganz schön nützlich sein, denn ein Beamer hier ist ein anderes Wort für einen BMW. Wieso, weshalb, warum? Keine Ahnung, BMW ist ziemlich umständlich auf English zu sagen wegen des “double-u”, Beamer rollt da einfacher von der Zunge. In jeden Fall sollte man wissen, dass wenn man in einem Geschäftstreffen einen “beamer” anfordert, man vermutlich sehr komisch angeschaut wird und wenn jemand bewundernd den Leih-BMW anschaut und sagt “nice beamer” dann hat das nichts mit Projektoren zu tun.
Public Viewing
Dann ist das das berüchtigte “public viewing”, was den Deutschen ihr gemeinsames Fussball Vergnügen ist, ist den Amerikanern die Leichenaufbahrung einer bekannten Person, damit die Öffentlichkeit vorbeidefilieren und Abschied nehmen kann. Also schon irgendwie was anderes. Sollte man sich also in den USA befinden, während die EM oder WM oder was auch immer ausgetragen wird, empfiehlt es sich nicht den nächsten Passanten zu fragen, ob es denn irgendwo ein public viewing gibt. Das wird dann leicht missverstanden.
Body Bag
Noch so ein makaberes Ding. In Amerika transportiert man damit Leichen, in Deutschland ist es eine Tasche, die am Körper getragen wird. Auch hier ist also Vorsicht geboten, wenn man in einen Landen geht, auf der Suche nach einem neuen Accessoire.
Also bitte Vorsicht beim benützen von Anglizismen im englischsprachigen Raum.
Es gibt noch mehr und wenn ich wieder ein paar gute zusammengetragen habe, werde ich einen zweiten Teil dieses Blogs veröffentlichen.