So sieht es auf den Freeways in Kalifornien leider nur sehr selten aus
Ich bin in den letzten Tag wieder ziemlich viel mit dem Auto durch die Landschaft gegurkt und bin mal wieder an ein paar bescheuerte aber weitverbreitete Unsitten beim Autofahren, die in diesem Teil der Welt verbreitet sind, erinnert worden. Eigentlich sollte ich mich nicht mehr über den Quatsch aufregen und meistens, na ja manchmal, tue ich es auch nicht. Aber dann gibt es Tage, an denen es besonders schlimm ist oder ich besonders ungeduldig bin und dann nervt es nur noch.
Hier sind die schlimmsten Unsitten beim Autofahren damit ihr Euch darauf einstellen könnt dieser Spezies von Autofahrer hier zu begegnen:
Der Endlos-Blinker
Dauerblinken – eine der Unsitten hier
Unter Normalsterblichen gilt das Blinksignal als ein Zeichen dafür, das man abbiegen wird und zwar nicht irgendwann sondern bei der nächsten Möglichkeit und immer in die Richtung, in die man blinkt. Diese Regel ist bestenfalls eine freundliche Empfehlung für einige hier. Da fahren Leute meilenlang mit Blinker an vor einem her und biegen nicht ab. Straße nach Straße kreuzt man und sie fahren fröhlich geradeaus weiter. Die erste 17 mal denkt man noch, „jetzt biegt der sicher endlich ab“ aber beim 18ten mal hat man die Hoffnung aufgegeben. Dann passiert folgendes: der Fahrer merkt, dass er die ganze Zeit mit Blinker gefahren ist und stellt ihn ab und biegt dann kurz danach, gerade wenn man überholen will, ab.
Alternativ biegt er/sie dann rechts ab, obwohl der Blinker links anzeigt.
Der Nicht-Blinker
Genau so nervig aber viel häufiger und gefährlicher sind die Nicht-Blinker. Das sind Leute, die entweder nicht wissen, dass ihr Auto ein Blinker hat oder beschlossen haben, dass es viel zu viel Anstrengung ist zu blinken und ihnen das nicht zugemutet werden kann. Dass das für Fußgänger, die eine Straße in der Nähe einer Kreuzung überqueren gefährlich sein kann, weil sie nämlich glauben, dass der Blödmann gerade aus fährt und dann aber doch abbiegt und in sie hineinfahren kann, versteht sich von selbst. Als Autofahrerin nervt es, wenn man an einer untergeordneten Strasse ewig warten muss, bis man rein kommt und man so ca. 7 Chancen verschenken muss, weil die Fahrer nicht finden, dass es sich lohnt zu blinken. Ich steh also da, denk „Scheiße, geht wieder nicht, der fährt geradeaus an mir vorbei und hat Vorfahrt“ und dann biegt der in der letzten Sekunde doch noch ab und ich hätte ewig Zeit gehabt über die Straße zu fahren.
Lichtmaschinen-Schoner
Dunkel und kein Licht: kommt hier öfter vor als man denkt
Beliebt sind auch die Lichtmaschinen-Schoner. Sie fahren gerne dunkle Autos und warten nachdem die Sonne untergegangen ist noch so ca. 3 Stunden damit, das Licht anzumachen. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass jemand so blöd sein kann und meint die Lichtmaschine schonen zu müssen. Ich kann mir allerdings auch nicht vorstellen, wie man so blöd sein kann nicht zu merken dass er/sie kein Licht an hat. Das fällt doch auf, auch in der Stadt: es ist dunkel draußen, kein Lichtkegel zu sehen und auch innen sind die Armaturen dunkel. Das muss man doch sehen! Ich kann mir nicht erklären, was da in den Hirnen vorgeht. Echt nicht.
Spät-Abbieger
Folgende Situation (kommt häufig vor) man fährt so vor sich hin, die Straße vor einem ist leer und so ca. ½ Kilometer weiter sieht man ein Auto stehen, dass in die Straße einbiegen will. „Okay“ denkt man „reicht, kein Problem“ Nichts passiert. Man fährt ein bisschen weiter, das Abbieg-Auto hippelt unruhig herum „Jetzt also“ denkt man „mach mal hinne, das reicht noch gut.“ Mehr Gehipple. Man fährt und denkt sich „los jetzt, flott, dann geht das gerade noch“ gefolgt von „Jetzt ist es zu spät, bieg jetzt bloß nicht mehr ab!“ Das, und nicht eine Sekunde früher, ist, wenn das Auto abbiegt und man in die Eisen steigt.
Die Sache ist, ich glaub noch nicht mal, dass die das absichtlich oder aus Aggression machen, viele sind nur einfach zu blöd oder unerfahren Entfernungen und Geschwindigkeiten richtig einzuschätzen. Und das mit dem unerfahren gilt jetzt nicht nur für Jugendliche sondern oft auch für die älteren Semester. Politisch korrekt, wie ich mittlerweile bin, sag ich es jetzt nicht, in welchen Gruppen man diese spezielle Form der Blöd-Fahrerei besonders häufig findet.
Nicht-Schauer
Leute, die einfach aus Ausfahrten herauslesen oder blind über die Fahrbahn laufen nerven – und leben gefährlich.
Die findet man bei Fußgängern, Fahrradfahrern, Autofahrern – eigentlich überall. Bei den Fußgängern und Radfahrern kann ich es mir nur mit einem Todeswunsch erklären, wenn man ohne links oder rechts zu schauen, Augen fest auf Handy gerichtet oder mit der Begleitung schwatzend über eine 4-spurige Straße schlendert oder radelt. Das hab ich meinem Sohn erklärt, als er so ca. 1 ½ war: Es nützt einen Scheiß im Recht zu sein wenn man tot ist. Der hat das kapiert. Viele andere offensichtlich nicht.
Zunehmend macht sich auch die Unsitte unter Autofahrern breit einfach aus Einfahrten auf die Straße zu fahren, ohne zu schauen – soll halt der bremsen, der auf der Straße fährt.
Obwohl ich diesen ganzen Trend, dass keiner mehr irgendetwas tun kann ohne eine Kamera dabei zu haben (ehrlich, wer schaut sich schon die Aufzeichnungen von einer dreistündigen Radtour, die man im letzten Frühling gemacht hat an?) merkwürdig finde wünsche ich mir in solchen Fällen eine Kamera im Auto. Wäre interessant herauszufinden wie viele Strafzettel es braucht, bis die Leute nicht mehr einfach in die Straße donnern, weil sie die dickeren Autos haben.
So, genug gemotzt. Ich muss jetzt Autofahren – Kind von der Schule abholen. Das ist immer besonders spaßig.