So, es ist Montag, der Protest ist vorbei. Das Wochenende hat neue peinliche und peinlichste “Überraschungen” aus dem Weissen Haus gebracht. Halb Amerika ist immer noch auf einem High weil wir gerade die größte Demo in amerikanischer Geschichte gegen Trump hatten und die andere Hälfte schimpft über die dummen Schlampen, die nichts besseres zu tun haben als zu demonstrieren. Die eigentliche Frage ist: was nun?
Die Antwort ist noch nicht so klar. Momentan herrscht noch eine Stimmung der Entschlossenheit und des Tatendrangs aber wie lange hält der an? Noch sitzen wir alle an unseren iIrgendwas Geräten und schauen uns mit offenen Münder an, wie KellyAnne Conway über “Alternative Fakten” redet (ein Video-Clip mit deutschen Untertiteln ist auf der BR24 Facebook-Seite zu finden) und lesen Artikel in den glaubhaft behauptet wird, dass Trump für seine Rede bei der CIA Klatscher mitbrachte, die in den ersten Reihen platziert wurden und kräftig für die gewünschte akustische Untermalung zu sorgen hatten. Dann denken wir alle an 1984 von George Orwell und nehmen uns vor, das mal wieder zu lesen.
Auf Facebook habe ich jetzt meine jahrelange Regel gebrochen, nur Leuten, die ich kenne zu folgen und niemals nicht irgendwelchen Vereinen, Gruppen, Politikern, etc. Ich krieg jetzt regelmäßig die Posts von Elizabeth Warren, Robert Reich, Bernie Sanders und vom Trump Resistance Movement – da werden vermutlich noch ein paar dazukommen. Gut informiert sein ist eines, da kann man dann gut mit Gleichgesinnten diskutieren. Mit Trump-Unterstützern braucht man ohnehin nicht zu diskutieren, da erreicht man nicht. Aber was dann?
Was nun? Erstmal klein anfangen
Ich hab heute morgen erstmal klein angefangen und Geld gespendet. Zum einen unserem National Public Radio (die Radiostation in Nord-Kalifornien heisst KQED), die beste und unparteiischste aller Informationsquellen. Die sind auf Spenden angewiesen. Denen trau ich, deshalb hab ich heute gespendet. Als nächstes hab ich der ACLU, also der American Civil Liberties Union, Geld überwiesen. Die ACLU – auf deutsch ungefähr Amerikanische Bürgerrechts-Union – hat eine lange und stolze Geschichte der Verteidigung von Bürgerrechten. Ich hab mir nie gewünscht Anwältin zu sein, ich wäre katastrophal schlecht in dem Job, aber jetzt wäre es nützlich. Da man das nicht so schnell ändern kann, kann ich ihnen Geld überweisen für ihre Arbeit.
Dann hab ich noch meinem Abgeordneten geschrieben und ihm gesagt, dass er in der letzten Wahl meine Stimme nicht bekommen hat aber das ich durchaus dafür offen bin, sie ihm das nächste Mal zu geben, solange er Trump Widerstand leistet wo es nur geht.
Kleine Schritte, aber ein Anfang. Ich hoffe, es wird sich eine einigermassen geschlossene und einige Bewegung herauskristallisieren, der wir uns fast alle (alle klappt ja eh nicht) anschliessen können. So langweilig es klingt, es wird viel Kleinkram notwendig sein, viel Schreiben, Anrufen, Reden, Überzeugen, Recherchieren um diesem Scharlatan so bald wie möglich das Handwerk zu legen. Hin und wieder, hoffe ich, wird es eine grosse inspirierende Demonstration geben.
So, jetzt muss ich meinen beiden Senatorinnen schreiben, obwohl das fast nicht nötig ist, das sind Kalifornienrinnen, die wissen, was sie zu tun haben. Aber es ist nicht schlecht, sie trotzdem hin und wieder zu erinnern.