So, die “midterms”, also die alle zwei Jahre stattfindenden Zwischenwahlen, in denen das gesamte Repräsentantenhaus und ein Drittel des Senats neu gewählt werden sind in weniger als zwei Wochen. Die Anzeichen, dass es in dieser Wahl weder fair noch gerecht zugehen wird sind überall. Die Schwarzseher unter uns sprechen über die möglicherweise letzte, halbwegs demokratische Wahl in den USA. Wahlbetrug allenthalben.
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Also, für alle, die es noch nicht mitgekriegt haben, heute am 4. Juli, dem Unabhängigkeits- und Feiertag soll angeblich der zweite Bürgerkrieg ausbrechen, natürlich von den Demokraten angezettlet. Nein, ich wußte davon auch nichts bis vor so zwei Tagen, aber dann ab ich es doch noch erfahren. Gerade rechtzeitig, um noch ein bisschen mitmischen zu können.
Mein Sohn, das hab ich ja schon öfter angedeutet, ist für sein Alter ein recht abgeklärtes Kerlchen. Er war schon immer sehr logisch, schon als kleines Kind hat er im Prinzip alles mitgemacht und akzeptiert solange man es ihm vernünftig und logisch erklärt hat. Das fand ich schon immer toll, damit kann ich umgehen. Neuerdings, das heißt im Zeitalter von Trump, geht mir das allerdings fast ein bisschen zu weit.
Manchmal mach ich bei den Twitter Umfragen mit. Natürlich weiss ich, dass die alle Unsinn sind, weil sie in der Regel keine repräsentativen Gruppen befragen. Aber von den Ergebnissen kann man trotzdem was lernen.
Da leb ich nun also in Kalifornien, als Expat/Auswandrerin und schäme mich für den offensichtlichen und schamlosen Rassismus (von den anderen -ismen mal ganz abgesehen) vieler Amerikaner. Mexikaner sollen raus, keine Flüchtlinge aufnehmen und die schwarze und braune Bevölkerung im eigenen Land würde man am liebsten auch in Ghettos sehen. Wenn alles schön einheitlich weiss ist, wird alles gut – angeblich. Dann lese ich hier die Kommentare in der “Welt” zum Thema “umgekehrte Flucht” und verzweifle nicht nur an den Amis sondern an der Menschheit.
Eigentlich wollte ich heute ein paar der Sachen, die ich über die letzten Monate genäht und gebastelt habe bei einem Frühlingsbasar verkaufen. Da es die ganze Woche geregnet hat ist der Park, in dem der Basar stattfinden sollte, ein Sumpf und der Basar deshalb verschoben. Deshalb waren wir demonstrieren. Im Regen. Ich. Im Regen. Das heisst was.
Wir “feierten” am Samstag das einjährige Jubiläum von Trumps Amtsantritt, fast hätte ich Machtergreifung geschrieben, mit zwei Ereignissen: einem “shutdown” der Regierung sowie dem zweiten Frauenmarsch, dem Women’s March 2018, der wieder – weltweit – Millionen von hauptsächlich Frauen aber auch Männer und Kinder auf die Straßen gebracht hat. Der richtige Auftakt zur zweiten Staffel der Trump Seifenoper oder eher des Trump Horrorfilms.
In dieser schlechten Farce, die unserer “Regierung” ist (in Gänsefüßchen, denn als regieren kann was hier abgeht nun wirklich nicht bezeichnet werden), ist ein neues Kapitel angebrochen, das verspricht noch absurder zu werden als vieles was wir bislang gesehen haben. Als wenn das nicht schon absurd genug wäre. Das neue Buch von Michael Wolff “Fire and Fury” – also so sinngemäß Feuer und Zorn – ist seit heute morgen im Buchhandel. Oder auch nicht mehr: das Buch ist schon in vielen Läden ausverkauft obwohl es erst seit ca. 9 Stunden auf dem Markt ist.
Als wenn nicht alles ohnehin schon ekelhaft genug wäre haben wir seit Donnerstag ein neues trauriges, schlimmes, widerliches Problem, mit dem wir uns herumschlagen müssen: Roy Moore, der republikanische Kandidat für einen der Senatsposition des Staates Alabama. Roy Moore war schon immer ein ausgemachter Widerling, aber was jetzt herauskommt ist wirklich ekelhaft: ein damals über 30-Jähriger, der sich an eine 14-Jährige herangemacht hat. Jeder anständige Mensch würde jetzt zurücktreten – aber leider kann man nicht behaupten, dass Roy Moore ein anständiger Mensch ist.
Die lang erwarteten ersten Anklagen sind da: Robert Mueller, der Sonderermittler, und sein Team hochrangiger Anwälte haben wie es scheint leise aber hart gearbeitet und nach Gerüchten über das Wochenende war es heute tatsächlich soweit: Paul Manafort und Richard Gates sind angeklagt worden und Bilder kursieren, die sie mit Ihren Anwälten im Auto sitzen, auf dem Weg sich dem FBI zu stellen. Oh wunderbarer Montag, und im Stil der sozialen Medien Happy #MuellerMonday!