Einige meiner Leser werden das sicher auch schon erlebt haben: wenn es mit einer Firma bergab geht, wenn Entlassungen anstehen, wenn es chaotisch zugeht wird die Organisation undicht. Leute reden, jeder mit jedem, Information, die sonst vertraulich behandelt würde wird weitergegeben, es gibt keine Loyalität mehr. Chaos und Lecks – genau das sehen wir jetzt im Weissen Haus und der Regierung im allgemeinen.
Month: July 2017
Kaum sind wir zurück geht es schon wieder so hoch her, dass man gar nicht weiss, wo man zuerst schauen soll. Letzte Nacht gab es ein dramatisches Showdown im Senat zum Thema Widerruf der Gesundheitsreform. Noch leicht vom Jetlag geplagt habe ich die dramatische Nacht zwar nicht live miterlebt aber doch mit wenig Verzögerung. Jetzt kann man nur hoffen, dass es endlich wirklich vorbei ist mit dem Spuk.
Fünf Wochen und ein bisschen sind schnell um, das hab ich ohnehin gewusst und jetzt sind sie fast um. Zeit zurückzufliegen, bloss wohin flieg ich eigentlich? Nach Kalifornien, nach Hause, in unser Haus? Viele Jahre hätte ich diese Frage eindeutig mit “nach Hause” beantwortet. Jetzt bin ich mir nicht mehr ganz sicher. Kann das noch zu Hause sein, trotz Trump, Bauwut, Verkehrschaos, extremer Preise, etc. Oder ist es halt der Platz, an dem ich schon länger lebe? Oder etwas zwischen drin?
Okay, ich geb’s ja zu mich nervt das auch hier in Konstanz mit der völlig überlaufenen Stadt, mit jeder Tag ist Schweizer-Tag, den Staus, den zugeparkten Feuerwehrausfahrten und den Eisdielen/Restaurants, in denen man keinen Platz mehr bekommt. Ich weiss, ich weiss, wurde man andersherum auch nicht anders machen. Ich meine, wenn man selbst in einem Land leben würde, wo alles viel teuerer – halt mal, tu ich ja.
In den USA geht es ja gerade wieder wild her. Hier in Deutschland ist man durch die letzten Festnahmen von Journalisten in der Türkei abgelenkt aber drüben ist es Gesundheitsreform von morgens bis abends. Jetzt ist TrumpCare tot (hoffentlich) und ausser Paul Ryan, Mitch McConnell und Trump, der endlich irgendetwas “gewinnen” wollte, und ihren verblendeten Anhängern sind wohl die meisten froh.
Wenn ich mal wieder so richtig aufrege über das Silicon Valley und die Schnauze voll habe von $5 Joghurts, Verkehrsstaus, überdimensionierten Bauvorhaben an jeder Ecke und der überheblichen Annahme, dass man eigentlich nur als Ingenieur, am besten natürlich als CE – computer engineer/Computer-Fachmann – was Wert ist, von Politik, den krampfhaften Überlegungen, was ich den noch tun kann, damit mein Sohn in die richtige High School kommt, damit er an die richtige Uni kommt und einmal einen dieser Ingenieursjobs bekommt, und ständigem Ärger mit den Telefon/Kabelanbietern, dann denke ich mir: ich brauch ein einfacheres Leben. Dann denke ich an Konstanz.
Okay, das wird heute ein motziger Blog. Wer also keine Lust auf Motzen hat, sollte den besser nicht lesen oder eben mit genug Abstand lesen, um nicht schlechte Laune zu bekommen. Ich hab eigentlich gar keine schlechte Laune – aber es sind mir doch in der letzten Zeit hier in Konstanz immer wieder Dinge aufgefallen von denen ich nicht vor ein paar Jahren gesagt hätte “das gibt es hier doch nicht, das ist ja ganz wie in Amerika”.
Es hat Beschwerden gegeben. Wegen dem Wort “dass keiner ausser Dir versteht” – also wegen der Durchflusszytometrie.
Beschwerden ist vielleicht ein wenig zu viel gesagt, eher einen Rüffel, eine kleine Spitze, einen Seitenhieb. Deshalb hier jetzt eine Erklärung was Durchflusszytometrie ist. Wenn Ihr das langweilig findet, meldet Euch bei mir, ich geb Euch dann die Email Adresse der Rüfflerin (gell, Jasi), da könnt Ihr Euch direkt beschweren.
Ich hab mal wieder eine Trump-Pause eingelegt, jedenfalls fast, muss auch mal sein, wenn man nicht verrückt werden will. Aber so ganz gelingt es dann doch nicht, weil man, egal wo man hinkommt, gefragt wird, ob man denn als Ami für Trump sei, auch auf kleinen italienischen Inseln wie Lipari.
Den hab ich vor meinem Italien-Urlaub noch geschrieben und prompt vergessen hochzuladen. Mach ich jetzt. Ein neuer Blog kommt heute oder morgen.
Ich habe neulich irgendwo gelesen, vielleicht war es sogar Robert Reich vom Trump Resistance Movement, der es gesagt hat, dass es gar nicht mehr um rechts der links geht sondern um Autoritarismus oder Demokratie. Je mehr passiert, desto eher bin ich geneigt, das für die richtige Interpretation zu halten – selbst durch den Filter, den ich jetzt habe, wo ich die ganzen Neuigkeiten sozusagen durch die deutsche Brille gefiltert bekomme.