Am Sonntag ist Super Bowl, einer der höchsten Feiertage für die sportbegeisterten Amerikaner, also so ziemlich alle. Selbst die nicht sportbegeisterten unter uns, also ich, gehen an diesem Tag zu einer Super Bowl Party und tun zumindest so, als wenn sie das Spiel anschauen würden während sie sich mit Leckereien vollstopfen. Am Super Bowl Tag darf gesündigt werden, selbst in Kalifornien.
Super Bowl Fieber
Super Bowl ist wie Fussball EM/WM Endspiel, ein kollektives Fieber ergreift die Nation, Schals werden umgebunden, Riesentüten mit Nacho-Chips aufgerissen, Männer sind nicht ansprechbar and blicken starr auf die Glotze. Aber, wie gesagt, wenn man hier lebt hat man fast keine andere Möglichkeit als sich dem Rausch hinzugeben.
Dieses Jahr spielen die New England Patriots gegen die Atlanta Falcons. Da die Patriots aus Boston sind und ich da zwei Jahre gelebt habe, bin ich für die Patriots. Die ganze Sache ist natürlich spannender, wenn man für eine Seite ist und nicht nur schulterzuckend sagt “ist mir Wurscht, wer da gewinnt”.
American Football, ein paar Regeln
So ein Spiel geht 4 mal 15 Minuten. Das bedeutet jetzt allerdings nicht, dass das Ganze in einer Stunde und ein bisschen Pause um ist. Alles in allem geht das schon so seine 4 Stunden. Der Grund ist einfach: es gibt ständig irgendwelche Pausen und die werden dann auch gleich mit Werbung ausgefüllt, damit die Wirtschaft auch was hat.
Das Ziel in einem Footballspieler ist es, das Ei über die gegnerische Ziellinie zu bringen. Das ist dann ein Touch-Down, der bringt 6 Punkte. Die Mannschaft, die den Ball hat tritt mir ihrem Offensive-Team an und hat 4 Versuche, den “Ball” 10 Yards nach vorn zu bringen. Wenn sie das schaffen, haben sie wieder 4 Versuche für 10 yards, etc. Das klingt jetzt recht einfach, ist es aber nicht. Es gibt zwei Möglichkeiten den Ball nach vorne zu bringen: mit dem Ball unter dem Arm rennen, oder den Ball einem freien Spieler zuwerfen. Beides hat so seine Vor- und Nachteile. Generell ist es besser zu werfen, aber der Teamchef/Chefwerfer/Quarterback muss dazu relativ frei und ungestört sein, sonst lässt er den Ball nur fallen, oder wirft ihn in die Pampa. Die gegnerische Mannschaft versucht den Quarterback zu Fall zu bringen und ihm den Ball abzunehmen. Der Quarterback hat seine Linebackers – das sind die Jungs, die gut und gerne ihre 250 Pfund auf die Waage bringen – um sich herum, die versuchen ihn zu schützen. Wenn er werfen kann braucht er jetzt nur noch einen freien Feldspieler, wide receiver genannt. Das sind die drahtigen Kerle, die mit einem Ball unter dem Arm trotzdem wie der Wind rennen können. Natürlich stehen die wide receivers nicht gerade ungeschützt in der Landschaft herum, jeder ist von einem Gegner gedeckt, der versucht den Ball entweder vor ihm aus der Luft zu pflücken oder den wide receiver, wenn er den Ball hat zu Fall zu bringen und ihm das Ding dann abzunehmen. Fängt ein wide receiver den Ball versucht er so weit wie möglich in den gegnerischen Raum einzudringen und im besten Fall ins Ziel einzulaufen – Touch Down!
Wenn sich die Möglichkeit des Werfens nicht bietet, versucht ein Spieler mit dem Ball durch die gegnerische Mauer zu brechen und ein paar Yards gut zu machen. Das klappt meist nur bedingt wegen besagter Line Backers.
Die vier Versuche werden “downs” genannt. Wenn das Team im ersten down z.B. 3 yards gutmacht haben sie noch 7 vor sich – das heisst dann “seven and second” – zweites down, noch sieben Yards. Wenn sie das schaffen ist “first and ten”, also ein neues erstes down und 10 yards zu gehen.
Ich erklär das jetzt damit man versteht warum 15 Minuten spielen eine Stunde dauert: zwischen allen Versuchen wird immer wieder die Uhr angehalten, der Zielmarker wird verschoben, die Teams gruppieren sich neu, nehmen Aufstellung und nebenher macht BMW ein bisschen Werbung für die ultimate driving machine.
Wenn ein Team in 4 downs die 10 Yards nicht schaffen bekommen die Gegner den Ball. Deshalb wird der 4 down in der Regel dazu genützt den Ball weit in die gegnerische Hefte zu kicken, damit nach dem Ballwechsel der Gegner viel Boden gut zu machen hat. Dann wechseln die Teams, wer bislang Offensive gespielt hat bringt jetzt sein Defensive-Team rein und umgekehrt. Das dauert: jetzt hat Budweiser die Gelegenheit uns zum Bier trinken zu animieren.
Es gibt noch viele Regeln, aber das lass ich jetzt mal. Man muss noch wissen, dass es nach einem Touch Down noch die Möglichkeit gibt einen Extra-Punkt zu machen. Das Field-Goal Team nimmt Aufstellung und der Kicker versucht den Ball durch die beiden Posten, das field goal zu kicken. Das geht eigentlich nie schief und ich glaube, sie haben die Distanz vor einiger Zeit vergrößert, um es ein bisschen schwieriger zu machen. Danach wechselt der Ball. Mannschaften werden ausgetauscht, Uhren angehalten und Carl’s Junior macht uns Hunger auf Burger.
Am Sonntag ist es soweit, wir gehen zu einer Super Bowl Party – ich werde dann berichten. Haltet den Patriots die Daumen, okay!