Ich hab schon jede Menge über Autofahren und Verkehr geschrieben, in erster Linie deshalb, weil man als Besucher hier – ob als Tourist oder auf Geschäftsreise – sicherlich Autofahren muss und da ist es besser, wenn man vorbereitet ist und weiss was einem erwartet. Heute geht es eher ums Motzen wegen des Scheiss-Verkehrs.
Verkehr Früher und Heute
Früher war alles besser! Da ist man um Viertel vor sieben morgens auf den Freeway aufgefahren und konnte dann einigermassen zügig dorthin fahren wo man hinwollte. Natürlich ist es für eine notorische Nachteule wie mich immer schwer gewesen um kurz vor sieben irgendwo auf irgendwelche Freeways oder Autobahnen aufzufahren. Aber immerhin – man konnte, wenn man wollte. Für die Spätaufsteher oder Eltern mit schulpflichtigen Kindern, die in die Schule gebracht werden musste gab es die späte Variante: nach 9:00 Uhr war der Freeway auch wieder gut befahrbar.
Abends war es schwieriger den Verkehr zu vermeiden, aber wenn man um 16:00 Uhr unterwegs war, war alles recht flüssig. Nach sieben auch. Man konnte als Frühschichten fahren oder Spätschichten – je nach Veranlagung.
So sieht es hier aus – leider fast immer und auf beiden Seiten und oft mit weniger Bewegung
Heute? Vergiss es. Es ist immer Berufsverkehr. Es geht so gegen halb sechs los und hört gar nicht mehr auf. Ich musste heute nach South San Francisco und war so gegen 10 Uhr unterwegs: Stau! beide Richtungen. Auf dem Rückweg – ich bin dort um halb drei in Richtung Süden, also Silicon Valley gedüst: Stau. Kein Unfall oder Bauarbeiten, einfach Stau.
Berufsverkehr
Gestern hatte ich mir mal wieder abends was vorgenommen. War ganz offensichtlich eine blöde Idee – ich hab für ca. 15 km 45 Minuten gebraucht und bin völlig verspätet und genervt angekommen. Nicht gerade ideale Voraussetzungen für einen relaxten Abend. Später zurück waren es nur noch 18 Minuten und das alles weil jede Strasse, jede Autobahn, jede Durchgangs-, Seiten- oder Nebenstrasse auf dem Hinweg verstopft war.
Das Neuste ist, dass der Durchgangsverkehr versucht die verstopften Durchgangsstrassen zu vermeiden und auf die kleinen Seitenstraßen ausweicht. Das ist zwar immer länger, aber anscheinend oft schneller. Ist natürlich Scheisse für die Anwohner, die jetzt plötzlich Leute durch ihre Strässchen brettern haben, denen es nur darum geht 2 Minuten irgendwo einzusparen. Die achten weniger auf spielende Kinder, streunende Katzen und die ohnehin selbstmörderisch die Strasse überquerenden Eichhörnchen. Und laut ist es auch.
Gute Zeiten um zu Fahren
Fuer die Touristen kann ich also nur die folgende Empfehlung aussprechen: um schnell in die Bay Area hinein oder herauszukommen: um die Mittagszeit, also 11:00 bis 13:00 Uhr oder wieder nachts, nach 22:00 Uhr. Obwohl, da sperren sie manchmal drei von vier Spuren ab, um irgendwelche Reparaturen zu machen. Ist ja gut, dass sie das nicht auch noch morgens um 9:00 Uhr erledigen, aber um 1:00 Uhr nachts auf der 101 im Stau zu stehen, fühlt sich dann doch absurd an.
Für Leute die für die Arbeit hierher ziehen: nahe bei der Arbeit eine Bleibe suchen. Was als “commute” – also Anfahrtsweg zur Arbeit – auf einer Karte durchaus machbar aussieht, also z.B. in der East Bay wohnen und in Silicon Valley arbeiten, oder südlich von San Jose wohnen und in San Francisco arbeiten, ist in Wirklichkeit eine Monsteranfahrt und versaut einem den ganzen Tag – 5 mal die Woche. Selbst so eine Anfahrt, wie sie ein Freundin lange hatte: in der Nähe des Flughafens wohnen und nach Palo Alto fahren hat zum Teil – und das ist zwei Jahre her – über eine Stunde ein Weg gebraucht.
Ich bin jahrelang über 80 Meilen am Tag zur Arbeit und zurück gefahren – damals war es scheußlich – keine Zeit kommt einem so verschwendet vor als die, die man im Auto sitzt und mit Schrittgeschwindigkeit fährt – heute war das praktisch nicht mehr machbar, ausser ich geh um 4:00 Uhr und komm um 20:00 Uhr nach Hause. Das versaut einem aber auch den Tag!