Die Golden Gate Brücke ist sicher das bekannteste und am meisten fotografierte Wahrzeichen San Franciscos. Dass man San Francisco besucht und nicht zur Golden Gate hegt ist eigentlich fast unvorstellbar.
Weil sie so weltbekannt und beliebt ist, sollte ein Blog über Kalifornien auch eine speziellen Beitrag über die Golden Gate beinhalten. Mindestens einer – hier ist er.
Fakten, Zahlen
Zuerst einmal ein paar Fakten und Zahlen. Die Golden Gate wurde 1937 eröffnet und war dann bis 1964 mit 1,280 Metern die längste Hängebrücke der Welt. Danach haben uns die New Yorker mit ihrer Verrazano-Narrows Brücke den Rang abgelaufen. Die ist zwar nur 18 Meter länger aber immerhin. Mittlerweile sind auch die New Yorker abgeschlagen auf Platz drei hinter der Akashi-Kaikyo Brücke in Japan und der Humber Bridge in England. Geschieht ihnen recht!
Lage
Die Golden Gate verbindet die Stadt San Francisco mit dem nördlich gelegenen Marin County und damit auch mit dem weiter nördlich gelegenen Kalifornien. Ohne die Brücke ist der Weg von San Francisco Richtung Norden sehr aufwendig, die San Francisco Bay sowie die anderen Buchten und der Sacramento und Napa River machen einen Riesenumweg notwendig, wenn man nicht über das Wasser kann/will. Bevor die Brücke gebaut wurde gab es einen Fähre-Service. Dass das funktioniert weiss man ja von der Konstanz-Meersburg Fähre – aber praktisch ist es natürlich nicht, vor allem jetzt wo jeden Tage mehr als 110,000 Autos über die Brücke fahren.
Ein bisschen Geschichte
Wie immer bei solchen großen Bauprojekten hat es jahrzehntelang gedauert bis man sich geeinigt hatte und alle Rechtsstreitigkeiten beiseite gelegt waren. Die Eisenbahngesellschaft Southern Pacific Railroad, zum Beispiel, war gegen die Brücke, denn sie befürchteten Einbußen bei ihrem Fähren- Geschäft – nicht zu unrecht.
Obwohl sehr früh entschieden wurde eine Hängebrücke zu bauen war das ursprüngliche Design umstritten, es wurde als zu klobig und nicht ästhetisch genug betrachtet. Schließlich entwickelte der Architekt Leon Moisseiff, der auch der Architekt der Manhattan Bridge in New York war, in Zusammenarbeit mit Irving Morrow das Design, das leichter und graziler ist, als das ursprüngliche und Jugendstil Elemente enthält. Die mittlerweile weithin bekannte orange Farbe (International Orange, für alle die es genau wissen wollen: Pantone F04A00, eine Farbe die so, oder so ähnlich auch in der Flug- und Raumfahrt als Sicherheitsfarbe benützt wird) war ursprünglich nur zur Versiegelung geplant. Die Marine wollte die Brücke gelb-schwarz gestreift anmalen lassen – damit sie nun wirklich nicht übersehen werden kann. So eine Riesen-Bienen Brücke wäre vielleicht auch witzig gewesen, aber ich glaube wir sind alle froh, dass es beim Orange geblieben ist.
Fort Point
Ein weiteres Detail gab es zu berücksichtigen: am südlichen Brückenkopf, auf der San Francisco Seite stand (und steht) ein altes Fort: Fort Point – es stammt noch aus prä- Bürgerkriegszeiten – das zum Glück schon damals für erhaltungswürdig betrachtet wurde. Die Brücke wurde als so designt, dass das Fort darunter Platz hatte. Man kann es heute noch besuchen und es ist einen Besuch wert, zum einen, weil es selbst ein schönes und für kalifornische Verhältnisse sehr altes Gebäude ist und zum anderen weil man von schräg unten auf die Golden Gate Brücke sehen kann. Ein interessanter Blickwinkel.
4 plus 1 Möglichkeiten die Golden Gate zu sehen
Natuerlich ist die Golden Gate immer voll von Touristen aus aller Welt, das kann einem aber nicht abhalten, wenn man sie sehen will. Es gibt verschiedene Moeglichkeiten die Golden Gate zu erleben.
Am einfachsten ist es mit dem Auto hinzufahren, einen Parkplatz zu suchen und dann ein bisschen auf die Brücke zu laufen. Als Fußgänger kann man sie überqueren (als Radfahrer auch). Wenn man Blicke auf die Brücke genießen will und gut zu Fuss ist bietet sich die Wanderung vom Cliff House an. Es sind knappe 4 Meilen und so ca. 1 Stunde zwanzig Laufzeit während derer man durch nette Viertel kommt, wo man sich wünscht dort ein Haus oder auch nur ein Häuschen zu besitzen, und am Schluss durch den Presidio Park. Es gibt immer wieder schöne Blicke auf die Brücke und wenn einem die 4 Meilen nicht genug sind, kann man zwischendurch auch noch einen Abstecher zum Baker Beach machen. Der Weg ist beliebt, vor allem am Wochenende und man sieht immer wieder Leute, von denen man sich denkt „So was sieht man wirklich nur in San Francisco“. Als wir das letzte mal dort gelaufen sind, im Frühsommer, kam uns eine Gruppe von 10 -12 Erwachsenen entgegen, die Hälfte trug lederne Hundemasken, die andere Hälfte hatte die “Hunde” an Leinen.
Die dritte Möglichkeit liegt zwischen nicht laufen und 4 Meilen laufen. Wenn man in der Nähe vom Palace of Fine Arts parkt sind es ca. 2 Meilen vorbei an Crissy Field – wo halb SF die Hunde spazieren führt – zur Brücke. Auf diesem Weg kann man auch einfach erst bei Fort Point vorbeischauen und dann aufsteigen und die Brücke begehen.
Auch schön ist es von der Marin Seite zu kommen, dort gibt es auch eine Parkmöglichkeit wo man aussteigen kann und die Brücke mit San Francisco im Hintergrund sehen kann. Eine andere aber sehr lohnende Perspektive.
SF Marathon
Für die ganz Sportlichen unter uns jetzt noch eine weitere Möglichkeit: der San Francisco Marathon Ende Juli. Man kann den gesamten laufen, und dabei die Golden Gate einmal hin und einmal her laufen, wenn man die erste Hälfte des Halbmarathons macht kriegt man das auch geboten. Leider nicht auf der Sparversion: dem 5 km Lauf. Wie bei all solchen Dingen muss man sich frühzeitig anmelden.
Natürlich möchte man die Golden Gate Brücke im strahlenden Sonnenschein sehen aber gerade im Sommer und am Morgen ist das oft nicht möglich: da liegt der Nebel über der Brücke. Es ist auch sehr schön, mit dem Nebel und wenn es ein recht lichter ist und die Wettervorhersage gut kann man auch irgendwo hinsetzen und zusehen, wie sich der Nebel lichtet.
Schön ist sie, wie sie da so in International Orange prangt, das bekannteste Wahrzeichen einer sehr schönen Stadt.