Einladungen

Welcome!

Klar, weiß man ja vom Fernurlauben, dass im Ausland anders zugeht als in Deutschland. Wenn man es mit China, Uganda, Peru oder anderen exotischen Plätzen vergleicht geht es hier ja fast zu wie zu Hause. Aber eben halt nur fast. Oft sind es die kleinen Dinge, die einem das Leben schwer machen, weil man sie eben nicht erwartet.  Hier ein paar kleine aber wichtige Hinweise zum Thema Einladungen.

Einladungen

Wenn man in Deutschland um 20:00 Uhr eingeladen ist steht man um 20:00 Uhr vor der Tür. Im Zweifelsfalle um 19:59 Uhr. Jedenfalls war das früher so, sozusagen in meinen Tagen. Hier wäre das eher ein Problem, denn um 20:00 Uhr steht die Dame oder der Herr des Hauses vermutlich noch unter der Dusche und die Weingläser sind noch im Schrank.

Einladungen zum Abendessen
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Eine Einladung zum Abendessen: 15 – 30 Minuten nach dem offiziellen beginn sind angemessen. mehr wird langsam stressig für die Gastgeber.

Wie viel man später kommt, hängt von der Art der Festivität ab. Für ein Abendessen im kleinen Kreis mit warmem Essen sollte mindestens ein gutes akademisches Viertel verstreichen lassen, bevor man ankommt. Ein bisschen mehr ist auch okay. Es ist allerdings unhöflich eine Stunde später zu kommen, schließlich wird ja Essen zubereitet, dass die Gastgeber nicht ewig warmhalten wollen. Angekommen wird in der Regel nicht sofort zu Tisch gebeten: man steht ein bisschen in der Küche oder im Garten, wenn vorhanden im „Family Room“ herum, knabbert ein paar Chips mit Salsa, unterhält sich, trink schon mal was, wenn man darf (Autofahren sollte man wirklich nicht alkoholisiert!!) etc. Essen gibt es etwas später.

Grosse Parties
Einladung

Je grösser die Party, desto unpünktlicher kann man sein. Bloss nicht pünktlich kommen!

Bei einer Party mit Buffet oder kaltem Essen darf man nur eines nicht tun: zu früh oder zu pünktlich kommen. Wir sind neulich zu einer Gartenparty knapp eine Stunde nach offiziellem Beginn eingelaufen. Das war perfekt, nicht früh genug, um die Gastgeber in Panik zu versetzen und beim Aufstellen der Tische helfen zu müssen aber auch nicht spät genug um unhöflich zu sein. Natürlich gibt es da einen Spielraum, 30 oder 45 Minuten nach Beginn wäre auch okay gewesen, auch 1 ¼ bis 1 ½ Stunden später. 2 Stunden später oder mehr wäre dann schon eher bedenklich gewesen, dass ist eher die lateinamerikanische oder indische Verzögerung – ein bisschen viel für hiesige Sitten.

Andere Länder …
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Ein Kindergeburtstag: als Erwachsener darf man keine gedeckte Kuchentafel erwarten.

Ich erinnere mich auch noch genau an eine Situation, wo ich meinen Sohn bei einem Kindergeburtstag abgeladen habe. Meine Freundin aus Deutschland war dabei. Er war noch recht klein und so wurden wir hineingebeten, damit sich das Kind erstmal mit Mama in Reserve an alles gewöhnen kann (mein Kind hatte da nie Probleme, der hat sich immer schnell an Parties gewöhnt).  Die Kinder spielten und die Erwachsenen standen in der Küche herum und haben an Snacks herumgeknabbert. Meine Freundin fand das komisch und unhöflich, sie hätte entweder nichts oder einen gedeckten Kaffeetisch erwartet, nicht diesen in-der-Küche-Herumgelümmle. Ich fand das ganz normal, so läuft das hier für solche inoffiziellen Anlässe, man hat Knabberzeug und Getränke bereit, jeder bedient sich wie er will. Es war ja keine Einladung für die Eltern, sondern für die Kinder mit ein bisschen Gelegenheit für die Eltern sich kennenzulernen.

Ich sag jetzt nicht, dass das eine besser als das andere ist. Sicher ist es schön an einen Tisch zu sitzen und selbstgebackenen Kuchen zu verdrücken. Erwarten darf man das hier nicht, es läuft einfach anders.

Schuhe Bleiben An

Noch ein Wort zu den Schuhen: die kann man hier auch in der Wohnung meist anlassen. Es wird von niemandem erwartet, dass er die Schuhe auszieht und die mitgebrachten Socken anzieht. Es bringt auch nie jemand Socken mit. Die Ausnahme sind Einladungen bei Indern, da werden die Schuhe im Haus immer ausgezogen. Selbst bei feierlichen Anlässen wir Hochzeiten. Meine indische WG-Mitbewohnerin in Boston hat mir mal erzählt, dass man zu indischen Hochzeiten am besten in alten, billigen Schuhen geht, weil die alle in einem riesigen Haufen vor der Tür landen. Die Chance nach vielen Stunden des Feierns seine eigenen beiden Schuhe wieder zu finden sind wohl verschwindend klein.

Soviel zum Feiern und zum Thema Einladungen.