Müllkrieg

In Sunnyvale und Santa Clara tobt der Müllkrieg wegen der neuen Tonnen.

Die Nordbay brennt, der Präsident zerstört die Krankenversicherung, die Obama mühsam durchgedrückt hat, in Puerto Rico haben sie immer noch kein sauberes Wasser und keine Elektrizität und in Sunnyvale und Santa Clara, da tobt der Müllkrieg.

Vor zwei Wochen haben wir eine neue Mülltonne bekommen. Der Restmüll ist jetzt zweigeteilt: links der Restmüll rechts die Essensreste.  Logischerweise musste der Restmüll Platz einbüßen, ziemlich viel sogar, um für die Essenreste Platz zu machen. Fand ich das jetzt toll? Eigentlich nicht aber im Endeffekt ist es mir egal, wir haben eh nicht soviel Müll.  Da wir ausserdem kompostieren ist das mit den Essensresten nicht so wichtig, aber was soll’s, es gibt soviel über das ich mich täglich mit gutem Recht aufregen kann und sogar soll, da bringt mich doch der Müll nicht auf die Palme.

Ich scheine allerdings eine der Wenigen zu sein, denn in Sunnyvale tobt der Müllkrieg. Neulich hab ich mal wieder in Nextdoor reingeschaut, eine Webseite für alles Lokale, da kann man Dinge kaufen oder verkaufen, seine Meinung zu allem möglichen kundtun, Feste und Veranstaltungen ankündigen, oder wie ich immer wieder nach Nachbarn suchen, die einen Klapptisch oder einen Schlagbohrer zu verleihen haben. Momentan gibt es nur ein Thema: Mülltonne! Tenor: diese Idioten in der Stadtverwaltung, was für eine Unverschämtheit uns zum Mülltrennen zu zwingen.  Nie und nimmer genug Platz für den ganzen Müll.  Leute behaupten abwechselnd praktisch keine Essensreste zu haben (kochen die nicht oder was?) oder alles zu kompostiere (Reste vom Braten? Echt?). Da wird schwadroniert, dass man dafür nun echt keine Zeit hätte, schliesslich sei man “busy” und zwar immer. Das wird besonders gern von Leuten behauptet, die in den letzten 30 Minuten sechs Schimpftiraden auf Nextdoor abgelassen haben.  Weniger Motzen und mehr Müll trennen vielleicht?

Freiheit wird da beschworen, und dass man sich von der Regierung nicht gängeln lassen will und schon gar nicht vorschreiben, was man mit seinem Müll anzufangen hat. Find ich ja ehrlich gesagt auch schade und wenn sich alle wie vernünftige Menschen benehmen würden wäre das ja auch nicht nötig, dann würden alle einfach ganz spontan ihren Müll trennen. Aber leider ….. also Müllkrieg! Da behaupten Leute fast stolz, dass sie bislang jede Woche ihre Tonne bis obenhin voll hatten und jetzt – oh Gott: Müllnotstand! Dann denk ich an die Tonne und das wir die so ca. zu einem Viertel vollmachen – die zweitkleinste Tonnenvariante – und frag mich, ob die extra Müll machen, und sich dabei wichtig fühlen.

Ich war anfänglich kurz davor mich über die Tonne aufzuregen aber mittlerweile find ich sie aus Trotz toll. Ich hab das jetzt auch raus, was ich damit mache, also: Laub und Zeug vom Garten: grüne Tonne, dafür ist sie vorgesehen, Salatreste, die Strünke vom Brokkoli, die Stile vom Paprika, etc.: kompostieren.  Übriges Essen, wenn es denn welches gibt, sowie Zeug das sich schlecht kompostieren lässt wie Zitronen-, Eier-, oder Avocadoschalen in die neue “gelbe Tonne.”

Na also, geht doch und braucht weniger Zeit als auf Nextdoor herumzumosern.

 

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