Napa and SonomaNapa und Sonoma Valley, kurz “wine country”, ist das traditionsreichste Weinanbaugebiet in Kalifornien. Ich hab mal irgendwo gelesen, dass 90% des amerikanischen Weines aus Kalifornien kommt. Glaub ich sofort. Und noch was: aus eigener Erfahrung kann ich sagen: das Zeug ist gut!

Weinbau in Kalifornien

Mittlerweile gibt es viele mehr, z.B. hat sich weiter südlich, um Paso Robles herum eine große Anzahl von Weinmachern niedergelassen und man fährt an endlosen Reihen von Reben vorbei. Dort wird ebenfalls sehr guter Wein gemacht.

Napa und Sonoma Weinanbau

Napa und Sonoma – eine Reise wert aber nicht ganz billig.

Napa und Sonoma sind zwei parallele „Täler“ wobei man da nicht an Alpentäler denken darf, eher Einbuchtungen zwischen Hügeln. Beide sind von San Francisco aus einfach zu erreichen, man muss nur ein Stück nach Norden fahren und wenn man die Haupt-Stoßzeiten vermeidet, ist man in einer Stunde dort. Es kann gerne deutlich länger dauern, z.B. wenn man unter der Woche in den Abendverkehr kommt. Also lieber morgens hin und abends zurück als abends hin und morgens zurück, so vermeidet man die Pendlern.

Als ich das erste mal nach Napa und Sonoma kam war ich enttäuscht, ich hatte etwas Grossartiges erwartet, was genau, weiss ich auch nicht.  Was ich sah waren Hügel und Reben, ein bisschen Blumen, kleine Städtchen dazwischen, nicht viel anders als in Weinbaugebieten in Deutschland. Die Winzereien haben alle Probier- Räume und das ist ja ganz wunderbar, aber da man ja in der Regel mit dem Auto unterwegs ist, ist das ein bisschen schwierig. Die Alkoholgrenzen beim Fahren sollte man hier ernst nehmen, sehr ernst! Am besten ist es, wenn man jemandem geht, der keinen Alkohol trinkt, dann hat man schon einen Fahrer.  Denn, wie gesagt, der wein lohnt sich.

Napa und Sonoma – eine Reise Wert

Mittlerweile gefällt es mir sehr gut in Napa und Sonoma, dort könnte ich leben.  Ich bräuchte nur so ca. 2 Millionen Dollar für ein Häuschen, das wär schon alles. Die Landschaft ist – trotz allem was ich oben gesagt habe – kalifornisch. Wie überall in Kalifornien werden die Hügel im Sommer ohne Regen braun und sehen aus wie schlafende Tiere mit runden Rücken, darauf stehen verstreut alte Eichen. Ein Windchen weht, es riecht ein bisschen nach Eukalyptus, der aus Australien hierher gebracht wurde, weil er schnell wächst, und sich trotz aller Bemühungen nicht mehr vertreiben lässt, die trockene Hitze (im Sommer natürlich nur), der weite Himmel: das ganze Flair ist kalifornisch.

Wenn man die Wochenenden vermeidet ist es in Napa und Sonoma auch eher gemächlich, nicht so hektisch wie in San Francisco oder dem Silicon Valley: ein Platz, um nach einer Wanderung im Liegestuhl am Pool zu sitzen und zuzusehen, wie sich die Eichhörnchen gegenseitig herumscheuchen.  Man kann natürlich auch ein Buch lesen, wenn einem Eichhörnchen langweilen. Wenn man sich für die Gegend interessiert bieten sich Jack London und John Muir an, beide haben in der Nähe gelebt/gearbeitet. Der letztere ist in Deutschland wenig aber im amerikanischen Westen weit bekannt und geachtet als einer der ersten Umweltschützer. In der Nähe von Napa gibt es die Muir Woods mit seinen gigantischen Redwoods.

Ein Besuch im “Wine Country”

In mancher Hinsicht ist Napa wie San Francisco, nur noch mehr. Man findet hier jede Menge Produkte, Restaurants, etc., die mit Worten wie organisch, lokal, regional, gluten-frei, pestizid-frei, GMO-frei, handgemacht, und nachhaltig, angepriesen werden. Alles lecker, alles so wie es sein sollte, aber eben auch nicht gerade billig. „Wine Country“ ist also kein billiges Vergnügen, aber mit etwas Vorbereitung, z.B. genügend Wasser vom Supermarket und ein paar Snacks im Auto, kann man dafür sorgen, dass es nicht zu teuer wird.

Wer Geld ausgeben will, findet reichlich Gelegenheit. Kulinarisch ist das Restaurant „French Laundry“ zu erwähnen. Das drei Sterne Restaurant ist in Yountville, im Napa Valley und wer Rang und Namen hat in der San Francisco Bay Area pilgert dort hin. Allerdings muss man einen Monat auf den Tag (sonst ist es ausverkauft) reservieren und sich auch entsprechend kleiden (keine T-Shirts, Shorts oder Turnschuhe erlaubt). Es ist sicher ein Erlebnis, allerdings keines, das ich mir bislang gegönnt habe.

Mein Vorschlag wäre Napa/Sonoma entweder als Tagestour von SF aus zu machen, dann kann man nichts trinken, oder aber unter der Woche für ein oder zwei Nächte zu gehen. Hotels und Bed & Breakfasts sind dann oft deutlich billiger als am Wochenende. Man kann schöne Wanderungen machen, sich in Sonoma Valley den Old Faithful Geyser ansehen (vor allem für Kinder nett, es gibt auch Ziegen und eine Picknick Ecke) und sich dann fürs Mittagessen eine der Winzereien suchen, die Picknick-Bänke (hier eine Webseite mit Vorschlägen) haben und dort seine Jause (wie mein österreichischer Mann das nennt) auspacken und ein Gläschen Wein dazu trinken.

Es ist schön in Napa und Sonoma.  Jedes Mal, wenn wir dort Freunde besucht haben, geh ich hinterher ins Internet und such nach Immobilien und jedes mal wird mir sehr schnell klar, dass ich mir das Leben dort nicht leisten kann. Schade!