Wann immer meine Freundin aus Deutschland mich besuchen kommt will ich sie in die Wüste schleppen, denn das hat man ja in Konstanz und Umgebung nicht. Sie sagt dann immer höflich „nein danke, eher nicht so“ und mahnt einen Besuch im Point Reyes National Seashore an. Und so fahren wir jedes mal da hin und ich muss sagen, mir wird das auch nicht zu blöd.
So kommt man nach Point Reyes
Point Reyes ist ca. 50 km nördlich von San Francisco. Man kann über die Golden Gate Brücke fahren und dann der Küste entlang dem Highway 1 folgend nach Olema. Die Route ist sehr schön und empfiehlt sich für den Hinweg. Auf dem Rückweg kann man dann immer noch entscheiden, ob man die sehr kurvige Straße nochmal fahren will oder lieber über den Sir Francis Drake Boulevard oder die Point Reyes/Petaluma Road zur 101 fährt und dann auf dem Freeway weiter.
Wer gerne wandert, dem wird Point Reyes gefallen. Meine Empfehlung ist zum Bear Valley Visitor Center in der Nähe von Olema zu fahren und dort zu parken. Im Visitor Center kann man sich eine Karte holen und sich auch von den Rangers beraten lassen. Meine Erfahrung mit den Rangers ist, dass sie eher dazu neigen einem eine kürzere Wanderung zu empfehlen, ich nehme an die kennen ihre Pappenheimer und wollen nicht, dass man sich hinterher beschwert, dass es zu anstrengend war. Als wanderfreudiger Deutscher ist das sicher nicht so ein Problem.
Wandern in Point Reyes – Kurze Route
Das schöne an Point Reyes ist, dass man zwei unterschiedliche Arten von Vegetation zu sehen bekommt. Wenn man losläuft ist man erst einmal im Wald, hohe Tannen, viel Unterholz, dicht aber nicht schwarzwaldmäßig dunkel und vor allem in Frühjahr nach den Winterregen sehr üppig. Unsere Standardroute ist den Bear Valley Trail hinein und dann links auf den Mount Wittenberg Trail oder kurz danach den Meadow Trail. Beide sind größtenteils recht steil und führen einem auf den Sky Trail und damit den Bergrücken von dem aus man dann hinunter an den Pazifik sehen und wandern kann.
Je nach Verfassung kann man den Sky Trail meist bergab entlang wandern bis man entweder zu Arch Rock am Pazifik kommt, oder aber den Old Pine oder Baldy Trail nehmen und wieder auf den Bear Valley Trail stechen und zurück. Arch Rock ist ein toller Pausenplatz, allerdings finden das die meisten. Da man vom Visitor Center auf einem breiten, meist flachen Weg zu Arch Rock kommt wird man dort die meisten Leute finden.
WANDERN IN POINT REYES – lange ROUTE
Für die wanderfreudigen, die 10 bis 12 Meilen, also so ca. 16 bis 20 km wandern können würde ich empfehlen einen der Wege zum Meer zu nehmen, es gibt verschiedene, z.B. den Sky oder Woodward Trail. Jetzt kommt man in den Genuss einer ganz anderen Vegetation: flache Büsche und Blumen, die sich unter dem ständigen Wind vom Pazifik biegen, herrliche Blicke auf den Pazifik, Sanddünen und Steilhänge; Küstenvegetation, eben. Man kann dann am Meer entlang zum Arch Rock wandern und dann zurück zum Parkplatz. Die Meilen zwischen Arch Rock und Parkplatz ziehen sich, da der Weg nicht so spannend ist wie die kleineren Wege – dafür ist er flach, und damit nicht anstrengend.
Die Wege sind sehr gut ausgeschildert und mit Entfernungsangaben versehen, verlaufen kann man sich eigentlich nicht und mit der Karte aus dem Visitor Center kann man alles gut planen.
Was man bedenken muss, ist dass es wenig Stellen gibt, an denen man Wasser nachfüllen kann. Es gibt zwei Campingplätze, Coast und Sky Camp, die Wasserhähne haben.
Camping in Point Reyes
Wer gerne zeltet, sollte sich überlegen ein oder zwei Nächte auf einem der Campingplätze zu verbringen (unbedingt lange vorher reservieren, es gibt nur eine hand voll). Ich selbst habe einmal in Sky Camp mit meinen Mädels übernachtet – es war wunderschön! Man muss allerdings seine Campingplatz Vorstellungen vom letzten Italienurlaub vergessen: da gibt es nichts außer einen Tisch und Sitzbänke, eine Feuerstelle für Grillkohlen (Holz darf nicht verbrannt werden) pro Platz, Bärencontainer fürs Essen, einen Wasserhahn und ein Klo.
Das Sky Camp kann man von hinten angehen, es gibt einen kleinen Parkplatz auf der Limantour Road, wo der Sky Trail anfängt. Von da sind es nur so ca. 2 Meilen zum Camp, allerdings meist bergauf. Ich hatte damals Glück, ich war im sechsten Monat schwanger und als ein Trupp Pfadis an uns vorbeigezogen ist, haben meinen Freundinnen den Leitern erzählt, dass ich schwanger bin. Darauf haben die ihren Jungs angeschafft meinen Rucksack zu tragen. Sehr angenehm!
Ich war sicher schon 10 mal im Point Reyes Seashore Park und werde wieder gehen. Point Reyes ist in vieler Hinsicht Nord-Kalifornien pur. Wenn man auf dem Sky Trail steht, hinter sich die Redwoods und vor sich der Pazifik und tief die würzige Luft einatmet hat man Kalifornien so richtig erlebt.
Es gibt noch mehr zu sehen im Point Reyes Park, z.B. den Leuchtturm am Ende des Sir Francis Drake Boulevards. Darüber ein andermal.