Noch ein paar zusätzliche Hinweise zum Thema Autofahren in Kalifornien/den USA. Da die meisten Touristen viel fahren, ist es wichtig, sich mit den Regeln auszukennen. Hier noch zwei weitere zum Thema Abbiegen und Stoppen.
Tag: Regel
Jeder (na ja, fast, jedenfalls) amerikanische Mann mit einem schnellen Auto träumt von den deutschen Autobahnen, denn das Autofahren in Kalifornien ist mit den Geschwindigkeitsbeschränkungen deutlich langsamer als in Deutschland. Ich erzähle dann gern von den Geschwindigkeitsbeschränkungen fast überall und vom Kölner-Ring und dem endlosen Stau dort, den ich selbst zu häufig erlebt habe. Gelegentlich erzähle ich dann auch, dass man auf der A81 nach 10 Uhr nachts tatsächlich 200 km/h fahren kann und dass das ziemlich stressig ist.
Zum Thema Geld und Bezahlen in den USA gibt es einiges zu sagen, was für einen Touristen interessant und wichtig ist.
Zum ersten: Kreditkarten regieren die Welt hier. Jeder zahlt (fast) alles mit Kreditkarte. Unter $5 ist es manchmal ein Problem aber darüber ist die Kreditkarte der Standard. Findet auch keiner blöd, regt sich keiner auf, nirgendwo wird man schief angeschaut und gefragt „haben Sie kein Bargeld?“
Im Gegenteil, man wird eher schief angeschaut, wenn man Bargeld herauskramt, vor allem für größere Beträge. Niemand käme hier auf die Idee eine Hose für $50 mit Bargeld zu bezahlen. Für eine Touristen ist es die beste und sicherste Methode mit Kreditkarte zu bezahlen. Bargeld kann man verlieren, Kreditkarten zwar auch, aber zumindest haftet man dann nur für einen geringe Betrag. Also nur keine falsche Zurückhaltung: im Supermarkt für $11.59 Lebensmittel gekauft: Kreditkarte, beim „drug store“ Shampoo und Sonnencreme erstanden: Kreditkarte, bei Tia Maria Tacos verdrückt: Kreditkarte. Einzige Ausnahmen: Flohmärkte, Bauernmärkte und Bastel/Kunstmärkte, da hat nicht jeder von den kleinen Händlern eine Kreditkartenteil fürs iPhone, da ist es besser mit Bargeld anzurücken. Und bei Taxis besser vorher fragen, die meisten nehmen mittlerweile auch Kreditkarten. Man muss es auch nicht übertreiben, die Kaugummipackung zahl ich in der Regel auch mit Geld, auch wenn Kreditkarte ginge.
Bargeld
Man sollte sich auf deutschen Banken idealerweise keine Scheine über $20 andrehen lassen. Fünfziger gehen noch, wenn es sein muss, aber bei einem Hunderter bricht in der Regel die Panik aus, wenn man bezahlen will. Ob es höhere gibt weiß ich nicht, gesehen hab ich noch nie einen. Der Zwanziger ist das Maß aller Dinge, auch wenn man größere Beträge mit Bargeld bezahlen will/muss kommen Zwanziger zum Einsatz. Alles drüber wird zu viel gefälscht und Läden nehmen die ungern an. Einer, Fünfer und Zehner sind natürlich auch kein Problem. Um so mehr sollte man die Kreditkarte benützen, um für größere Einkäufe (alles über $20) zu bezahlen.
Münzen
Ein paar Erklärungen zu den Münzen. Die größten heißen Quarters und sind 25 Cent wert, halt ein Viertel = quarter eines Dollars. Die winzigen silbrigen sind die Zehncent Stücke und heißen „Dime“, die größeren silbrigen Münzen sind 5 Cent Münzen, sie heißen „Nickel“. Die Cent Stücke, auch Penny genannt, sind klein und kupferfarben, so wie die Euro Cents.
Noch ein Wort zum Kleingeld abzählen, die deutsche Sitte an der Kasse zu stehen und 7.81 Euro auf den Cent genau aus dem Portemonnaie zu kramen und abzuzählen ist hier völlig unüblich. Wenn es $7.81 macht und man mit Bargeld bezahlt gibt man $10, $8, $10.01, oder $8.01 oft gibt es an der Kasse ein kleines Gefäß, in das Leute ihre Rückgeld-Cents hineingeben. Da kann man sich dann eine Cent rausholen, um eine Flut vonRück-Kleingeld zu vermeiden. Aber drei Minuten durch die hintersten Winkel der Geldbörse zu graben, um alles ganz genau abzuzählen wird hier nicht gemacht.
Als ich vor vielen Jahren in die USA zog machte ich mir wenig Gedanken über solche Dinge wie Kulturschock. Die Amis, dachte ich, sind so wie wir, ich geh ja nicht nach Japan, wo eine nicht tief genuge Verbeugung einen Menschen tödlich beleidigen kann.
Stimmt ja auch, mehr oder weniger, manchmal eben weniger. Trotz aller kulturellen Nähe kann man auch in Amerika Fehler machen, die beleidigen, oder sich selbst beleidigt fühlen, auch wenn es gar nicht so gemeint war.
Hier ein Beispiel, das für USA Touristen relevant ist:
Wenn man in deutschen Restaurants bezahlen möchte schaut man sich um, und winkt die Bedienung heran. Wenn man Glück hat kommt er oder sie bald, dann sagt jeder was er gegessen und getrunken hat, das wir aufgeschrieben, ausgerechnet, jeder zahlt seinen Teil und gut. Jedenfalls läuft das bei den eher weniger feinen Anlässen mit meinen deutschen Freunden so.
Restaurant Etikette in den USA
In Amerika geht das anders und zwar gleich doppelt anders:
Oft, wenn auch nicht immer, bringt die Bedienung im Restaurant die Rechnung schon, bevor man sie angefordert hat. Plötzlich steht sie auf dem Tisch in einem Mäppchen mit Platz für die Kreditkarte und die Bedienung eilt mit einer Bemerkung wie “whenever you are ready” also ungefähr “tun Sie da die Kreditkarte rein, wann immer Sie soweit sind” davon.
Das ist normal, das machen wir hier so. Das ist kein Rausschmiss, keine Unfreundlichkeit, niemand will hier irgendjemanden beleidigen: die Bedienung ist proaktiv und bringt die Rechnung, ohne dass man danach fragen muss. Wenn man jetzt doch noch ein Desert möchte, oder einen Kaffee, dann sagt man das, er/sie nimmt die Rechnung wieder mit und bringt eine neue. Alles gut. Ich habe Deutsche erlebt, die sich furchtbar darüber aufgeregt haben, dass ihnen die Rechnung auf den Tisch gelegt wurde, bevor sie danach gefragt haben. Worte wie “Unverschämtheit” und “Frechheit” fielen und sie haben sich wahrscheinlich den ganzen Tag lang aufgeregt. Das muss nicht sein – ehrlich, es ist nicht bös gemeint.
Wenn’s dann ans Bezahlen geht muss man im Kopf behalten, dass die amerikanischen Bedienungen das Rechnungen-Splitten nicht beherrschen. Da kommt eine Rechnung und es wird erwartet, dass die von einer Person bezahlt wird. Oder – wenn man es kompliziert machen möchte – kann man die Rechnung einmal teilen, also jeder zahlt die Hälfte oder man sagt: belasten Sie diese Karte mit $30 und diese hier mit $50. Das Gedöns mit “ich hatte ein Bier, einmal Nudeln, einen halben kleinen Salat und einen Drittel Eisbecher” gibt es hier nicht. Gar nicht erst probieren.
Das ist zwar nervig und ungewohnt aber auch verständlich, denn man muss ja am Ende auf die Rechnung noch die Steuern geben, da wären wir dann bei einem Bier, Nudeln, einem halben Salat und einem Drittel Eisbecher plus 8.75% Steuern, oder was auch immer der Satz sein mag. Dann kommt noch der Tip (dazu in einem andern Blog). Das läuft nicht.
Wenn man mit der Familie essen geht ist es in der Regel eh egal, aber auf Reisen mit Freunden entweder darauf achten, dass man ungefähr gleich viel verzehrt – also nicht das Filet Mignon wenn die Freundin nur den Beilagensalat nimmt – oder man schreibt sich auf wer wann was bezahlt hat und rechnet am Ende (des Urlaubs, Tages, Woche) alles gegeneinander auf und leistet, wenn nötig Reparationszahlungen.
Alles halb so schlimm, wenn man weiss wie es läuft und ausserdem gibt jetzt wohl auch schon Apps, die dieses Problem zu lösen versuchen. ich hab noch keine ausprobiert aber hier ist eine, von der ich gelesen habe: Splitwise