ThanksgivingThanksgiving ist einer der grossen, wichtigen Feiertage in den USA.  Zusammen mit Weihnachten und dem 4. Juli gehört er zu den grossen Drei.  Thanksgiving, also das amerikanische Erntedanke/ Danksagungsfest wird am vierten Donnerstag im November gefeiert und läutet die Weihnachtssaison ein.

Eine kurze Geschichtsstunde

Die Wurzeln von Thanksgiving liegen tief in der amerikanischen Geschichte.  Im Jahre 1621 haben religiöse Flüchtlinge aus England, die pilgrims (heisst eigentlich Wallfahrer aber die frühen Einwanderer in die Neue Welt wurden auch so genannt) auf der sogenannten Plymouth Plantage die Eingeborenen Indianer zu einem Festessen eingeladen haben. Im Jahre 1621 war die Ernte wohl spektakulär nachdem die Ernte im Jahre 1620 katastrophal gewesen war. Die Hälfte der Pilgrims war im Winter 1620 verhungert.

Thanksgiving

Das erste Thanksgiving 1621, Ölgemälde von Jean Leon Gerome Ferris (1899). In Wirklichkeit waren die Pilgrims anders gekleidet und die Indianer sahen auch anders aus. Aber was soll’s!

Der Wampanoag Stamm hat nach diesem Winter den Pilgrims gezeigt wie man Mais, Bohnen und Kürbisse anbaut, Fische fängt und Krustentiere sammelt.  Die Pilgrims wollten sich erkenntlich zeigen und so gab es 1621 ein dreitägiges Festessen – allerdings ohne den jetzt unabdingbaren Truthahn.

Ich nehme jetzt mal an, dass die Indianer irgendwann bitter bereut haben, den Einwanderern ausgeholfen zu haben.  Viel ist von ihren Nachfahren ja nicht mehr übrig.

Thanksgiving Heute
Thanksgiving

Ein bisschen Stau muss man schon in Kauf nehmen

Thanksgiving ist ein weltliches Fest und einer der relativ wenigen amerikanischen Feiertage an dem die wenigsten arbeiten.  Halt so wie ein deutscher Sonntag. Man verbringt den Tag traditionell mit der Familie und fährt/fliegt oft sehr weit, um zu Hause zu sein.  Zum Essen gibt es den absolut unvermeidlichen Truthahn.  Für Truthahn Zubereitung hat jeder sein Geheimtip – das is ein bisschen so wie

Kartoffelsalat im Süddeutschen: jede Mutter hat ihr eigenes Rezept und es ist natürlich das beste.

Da die Amerikaner zur Übertreibung neigen sind die Viecher riesig und müssen für viele Stunden in den Ofen oder manchmal auf den Grill. Das passiert schon am frühen Morgen.  Die Vorbereitungen laufen oft schon seit Tagen.  Was es zum Turkey dazu gibt variiert leicht, aber eben nur leicht, es gehören unbedingt dazu:

  • Kartoffelbrei aus Süßkartoffeln, die manchmal auch noch mit Marshmallows dekoriert sind (echt, das hab ich nicht erfunden)
  • Cornbread – also eine “Brot” aus Maismehl das auf dem Blech gebacken wird und in rechteckige Stücke geschnitten serviert wird
  • Cranberry-Sauce – statt der Heidelbeere-Sauce, die es im Deutschen zum Wild gibt
  • Bratensauce aus den Überbleibsel vom Ofenblech gemacht – dick und cremig
  • Füllung, die aber kurioserweise meist nicht in das Viech hineingestopft sondern extra in einer Auflaufform im Ofen gemacht wird
  • Grüne Bohnen – wie auch immer zubereitet
  • Rosenkohl – ebenfalls eher Deko als Nahrung – Gemüse wird wenig gegessen, man muss den Platz für anderes sparen
  • Kürbiskuchen/pumpkin pie sowie ein Kuchen mit Pecan-Nüssen – supersüss

Der Truthahn kommt traditional ganz auf den Tisch und der Herr des Hauses säbelt dann Stücke für alle runter.  Vom Rest bedient man sich.  Das Endergebnis jedes Thanksgiving Essens ist der heilige Schwur nie wieder irgendetwas aber speziell nie wieder Truthahn zu essen, weil man so voll ist.  Dieser Schwur wird natürlich schon am nächsten Tag gebrochen, wenn man sich über die Reste hermacht (Reste gibt es immer, ein Thanksgiving Dinner ohne Reste wäre eine Schande).

Thanksgiving “dinner” ist nur dem Namen nach ein Dinner/Abendessen, es wird meist am frühen Nachmittag serviert – das Mittagessen fällt natürlich aus.

Danach wirft sich der männliche Teil der Bevölkerung vor die Glotze, weil American Football läuft, die Mädels dürfen natürlich auch schauen, wenn sie mögen.  Familien haben hier ihre eigenen Traditionen, unternehumgslustige machen einen Spaziergang oder spielen Basketball, andere spielen Karten- oder Brettspiele oder streiten sich über Politik und Religion – ganz wie man mag.

Meist ist das ganze recht früh zu Ende, man hat ja auch früh angefangen und das viele Essen verschafft die nötige Bettschwere. Dazu kommt noch, dass man ja für Black Friday fit sein muss.

Dazu morgen.