Yosemite ist ein absolutes Muß für jeden Besucher, der auch nur in die Nähe der amerikanischen Westküste kommt. Alle National Parks, die ich bislang gesehen habe, sind beeindruckend und einen Besuch wert, aber Yosemite ist in vieler Hinsicht absolut einzigartig und unvergleichlich. Ich werde sicher mit der Zeit mehrere Blogs über Yosemite schreiben, diesen Park kann man nicht mit ein paar 100 Worten abhandeln.
Fangen wir einfach mal mit dem Yosemite Valley (das Tal) an. Viele der Bilder von Half Dome oder El Capitan, die man auf Webseiten und in Hochglanzbroschüren sieht stammen aus dem Tal. Dort sind auch die Unterkünfte, Restaurants und Souvenir-Shops.
Yosemite – Der 4. Meist Besuchte National Park in den USA
Jedes Jahr kommen ca. 4 Millionen Menschen nach Yosemite, die meisten davon sehen nur einen kleinen Teil, vor allem das Valley, und das mit gutem Grund: man kann mit dem Auto hineinfahren, dort eine Schleife drehen, am Wegesrand anhalten und mit kurzen Spaziergängen den Fuß einiger Wasserfälle erreichen und die großartigen Granitriesen der Sierra bewundern. Das bedeutet natürlich auch – das ist jetzt sicher keine Überraschung – dass es im Yosemite Tal in der Regel nicht gerade einsam ist. Hier glt die gleiche Regel wie für alle großen Natursehenswürdigkeiten im Westen: wenn man es irgend einrichten kann sollte man Yosemite unter der Woche besuchen. Eine Anreise am Montag, Dienstag, Mittwoch oder sogar am Sonntagnachmittag, wenn alles herausströmt, ist zu empfehlen. Es wird in der Hochsaison immer noch nicht einsam sein, aber man hat zumindest deutlich weniger „Durchgangsverkehr“.
Campen In Yosemite
Yosemite hat 13 Campingplätze, die alle wunderbar sind und alle sehr beliebt. Bei 7 davon kann man Plätze reservieren, was man frühzeitig tun sollte. Auf der National Park Service Webseite ist alle Info, die man braucht zusammengefasst (hier)
Sollte man keinen Reservierung bekommen gibt es auch offenen Campingplätze die nach dem Prinzip „wer zuerst kommt mahlt zuerst“ funktionieren. Da sollte man frühzeitig einlaufen, so gegen Mittag in der Nebensaison, nicht später als im laufe des Morgens in der Hochsaison, denn diese Campingplätze sind sehr schnell voll. Diese Seite gibt Auskunft darueber welche Campingplätze wann offen sind und was es für andere Bedingungen gibt, z.B. das Auto oder Wohnmobil irgendwo am Strassenrand abzustellen und darin zu schlafen ist verboten.
Hotels In Yosemite
Wer nicht campen will kann in einem der Hotels übernachten. Auch hier sind sehr zeitige Reservierungen angesagt. Wenn das nicht klappt kann man es ein paar Tage vorher immer wieder probieren, mit etwas Glück sagt jemand ab, und man kriegt kurzfristig ein Zimmer.
Wer viel Geld hat kann das Ahwahnee Hotel nehmen, es heißt neuerdings „The Majestic Yosemite Hotel“ – der altehrwürdige Name musste erst vor kurzem geändert werden – wegen eines Streits um die Namensrechte. Auch einige andere bekannte Namen sind betroffen, z.B. Curry Village. Mehr über Curry Village weiter unten. Wer die ganze Geschichte nachlesen möchte, kann das hier tun.
Wem das Ahwahnee/Majestic zu teuer ist kann die nahe gelegene Yosemite Valley Lodge versuchen. Super Lage im Tal und eine gute Wahl für Familien mit kleinen Kinder. Man kann einfach zu ein paar Wasserfällen laufen, es gibt Restaurants und ein Shuttle Bus mit dem man viele bekannte Stellen anfahren kann. Im Tal kann man auch gut und flach radeln, Fahrräder gibt es zu mieten. Die Zimmer sind einfach und das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt nicht, wenn man nur an das Zimmer denkt. Aber man bezahlt natürlich die Lage mit – und dann stimmt’s schon irgendwie.
Billiger und weniger komfortable sind die Zelthütten des ehemaligen Curry Village, das jetzt Half Dome Village heißt. Das ist wie Zelten, aber in einem großen, hohen Zelt mit solidem Unterbau und Ofen wenn es kalt ist. Betten und Bettwäsche ist inbegriffen; es gibt Gemeinschaftsbäder/Klos und jede Hütte hat eine Bärenbox für Essen und Kosmetika, die unbedingt benützt werden muss (hier ist mehr zum Thema Bären).
Die Hütten stehen dicht an dicht, ungestört die Natur erleben ist hier nicht. Wenn man Pech hat spielt eine Gruppe indischer Programmierer aus dem Silicon Valley laut indische „House Music“ im nächsten Zelt – die gleichen Risiken wie beim Zelten halt.
Ich war schon ein paar mal hier und es hat mir jedes mal gut gefallen. Klar wäre es schöner, wenn man so ganz allein in einem romantischen Blockhaus in Yosemite wär, aber dafür sind wir ungefähr 100 Jahre zu spät dran. Mehr Unterkünfte kann man sich hier ansehen.
Im Park selbst kenn ich dann nur noch die Evergreen Lodge. Da waren wir vor kurzem und es war schön, einfache Ausstattung aber warm (es war Februar und kalt) und sauber. Die Lage ist toll aber näher zum Hetch Hetchy Stausee gelegen als zum Yosemite Valley. Auch schön, aber halt ein bisschen eine Fahrerei.
Übernachtung Ausserhalb
Die Alternative ist außerhalb Yosemite zu übernachten. Da kann man einfach auf einer der einschlägigen Webseiten schauen was es gibt. Man sollte die Entfernungen allerdings nicht unterschätzen. Die Fahrerei zieht sich, vor allem im Park, weil man da nicht schnell fahren darf und viele Leute sich peinlich genau an die 35 Meilen per Stunde halten oder – was extrem irritierend sein kann – deutlich langsamer fahren, weil sie entweder noch nie im Leben eine Bergstraße gefahren sind und keine Ahnung haben wie das geht, oder aber so ein Riesen-Oschi von einem Wohnmobil haben, an das dann auch noch ein SUV angehängt ist. Mein österreichischer Mann mit ausreichend Bergfahrerfahrung kriegt dann regelmaessig die Krise.
Trotz allem, nach Yosemite muss man. Absolut, da führt kein Weg daran vorbei, auch wenn man sich über Autofahrer, Hotelpreise oder blöde Touris aus allen Teilen der Welt aufregt: es lohnt sich trotzdem!