KlapperschlangeAuf dem Weg nach Hause von unserem Wochen-Trip sind wir mal wieder beim Pinnacles National Park vorbei.  Diesmal kamen wir vom Süden/Westen und haben die High Peaks Wanderung gemacht: Klapperschlange und Kondore mit einbegriffen.

Klapperschlangen

Die kalifornische Version einer Streuobstwiese: Hügel, Steine, Eichen

Ich hab ja schon einmal über den Pinnacles National Park geschrieben und wie schön der ist. Normalerweise kommen wir vom Norden/Osten zum Ost-Eingang aber dieses Mal fuhren wir nördlich in Richtung Heimat und haben dem südwestlichen Teil des Parks einen Besuch abgestattet.  Von Salinas fährt man ca. 10 Meilen, die sehr lang sein können, wenn man auf der einspurigen Strasse hinter einem Schnarchzapfen herfahren muss, zum Eingang des Parks.  Die gewundene Strasse führt durch Hügel mit zum Teil riesigen Findlingen und wunderschönen alten Eichen bis zum Parkeingang.

Parken – wie immer ein Problem

Jetzt kommt das Insiderwissen zum Einsatz: wir hatten drei Autos vor uns auf der engen Strasse und aus Erfahrung wissen wir, dass es mit Parkplätzen im Park knapp werden kann.  Als erstes muss man zum Besucherzentrum um eine Eintrittskarte zu kaufen, danach kann man sich auf dem Parkplatz 2 Meilen weiter oben eine Platz suchen, dort wo die Wanderwege anfangen (man kann natürlich auch laufen, aber wer will schon 2 Meilen die Strasse entlang laufen?).  Die meisten parken beim Besucherzentrum, steigen aus, kaufen Karte, steigen ein und fahren dann zum eigentlichen Parkplatz.  Nicht so wir: mein Mann hielt kurz an, ich sprang raus, rannte zum Kartenschalter und war dann auch schon am Karte kaufen, als die Fahrer der drei Wagen vor uns langsam eintrudelten.  Es stellt sich heraus: Parkplatz oben voll, man muss warten.  Immer wenn ein Auto rausfährt, darf eines weiterfahren und das alles geht nicht nach dem Prinzip wer den schnelleren oder schwersten Wagen hat sondern immer schön ordentlich der Reihe nach.

Ich also zurück zum Auto gerannt, reingesprungen und in knappen Worten Anweisungen gegeben: “schnell, da vorne, Schlange einordnen”. So standen wir dann auch schon ordentlich eingeordnet als unsere Vordermänner eintrudelten.  Wie immer in solchen Situationen muss man sich dann doch über einige Menschen wundern – und zwar nicht im guten.  In den 15 Minuten oder so, in denen wir warteten, haben nicht weniger als drei Autos versucht an der Schlange vorbei zu fahren und sich vorzudrängen.  Ein weiterer hat versucht mit dem Ranger, der die Situation zum Glück voll im Griff hatte und keinen der Vordrängeln durchliess (sie mussten alle rückwärts zurücksetzen was einige ganz schön ins Schwitzen gebracht hat), zu verhandeln, so nach dem Motto “wir wollen ja nur mal kurz hochfahren und gucken und dann auch gleich zurück.” Der Ranger war souverän, der hat den ganzen Quatsch vermutlich schon 100 mal gehört und hat nur mit der Schulter gezuckt und gesagt “trotzdem warten, keine Extrawürste.”

Warum manche Menschen glauben, dass die Regeln nicht für sie gelten wird mir immer ein Rätsel bleiben.  Ich war dem Ranger dankbar, dass er das so cool gehandhabt hat, sonst hätte ich mich nach dem ersten Drängler mitten auf die Strasse gesetzt, um weitere zu blockieren.  Drängeln kann ich gar nicht ab!

Klapperschlange

Der Weg fing harmlos flach an, dann wurde es aber steil

10 Minuten später hatten wir unseren Parkplatz, die Wasserflaschen waren aufgefüllt und unser Sohn hat unmissverständlich kommuniziert bekommen, dass er genau zwei Möglichkeiten hat: er kann mit Freude und guter Laune wandern oder er kann mit schlechter Laune wandern, wie dem auch sei, es wird gewandert und Option 1 wäre für alle angenehmer.  Hat er dann auch eingesehen und sich vernünftig benommen.

Klapperschlange im Eintritt mit Inbegriffen
Klapperschlange

Oben dann felsig und eher karg

Die kleine Wanderung war dann doch ganz gesalzen: ca. 500 Höhenmeter, 5 Meilen, ein Lasso, dass uns hoch über das Tal auf die steinigen Spitzen führte und als besondere Zugabe noch die Begegnung mit einer Klapperschlange beinhaltete.  Wir waren schon fast ganz oben und reichlich müde und verschwitzt, ich trabte so vor mich hin ohne gross herumzuschauen als es plötzlich neben mir klapperte.  Wer mal das Geräusch, das eine Klapperschlange macht gehört hat, vergisst es nicht wieder.  Ich sah auf und blickt mehr oder weniger direkt in die Augen einer Klapperschlange.  Kein Riesenvieh aber man sagt ja, dass die jungen Klapperschlangen gefährlicher sind, die sind noch nicht so ruhig und abgebrüht wie die älteren und beissen eher zu und hauen einem dann auch das ganze Gift rein.  Das Gute ist, dass in solchen Situationen die Instinkte einspringen – und man ohne nachzudenken zurückspringt.  Ich sprang, in meinen Mann hinein, der mich ein bisschen fragend ansah, dann aber kapierte worum es ging, als ich stammelnd in Richtung Klapperschlange zeigte.

Jetzt hatten wir ein Problem: die Klapperschlange sass auf einem Stein auf der rechten Seite des Weges, danach verjüngte sich das ganze und der Weg führte durch einen Engpass, rechts Steinwand, links Steinbrocken, Schlange argwöhnisch schauend am Eingang und das Kind, schon vorausgeeilt, am anderen Ende des Engpasses.  Der Klapperschlange war auch nicht wohl, sie versuchte die Felsbrocken hochzuklettern aber das gelang ihr nicht und wir wollten nicht so nah an ihr vorbei, um sie nicht weiter zu irritieren.  Im Endeffekt haben wir dann eine kleine Klettereinlage hingelegt und haben die Klapperschlange großräumig rechts umgangen, sozusagen auf dem Höhenweg.

Klapperschlange

Fast oben!

Danach hatten wir genug Adrenalin im Blut, um den Rest der Steigung gut zu schaffen und oben die Aussicht und zwei Kondore zu bewundern.  Vielleicht war es auch ein Kondor und ein Truthahn-Geier (turkey vulture) so genau weiss ich das nicht.

Der Weg war schön und schweisstreibend, der viele Regen dieses Jahr hat dafür gesorgt, dass alles grün spriesst und der wunderschöne orange-farbene kalifornischen Mohn überall blüht.

Klapperschlange

Kalifornischer Mohn, meist orange, gibt es aber auch in weiss und gelb.

 

Und jetzt hab ich endlich auch eine Klapperschlangen-Geschichte zu erzählen.  Das gehört einfach dazu, wenn man in Kalifornien lebt und sich hin und wieder in die Natur wagt.