Eigentlich sollte ich was Weihnachtliches schreiben, irgendwas Erbauliches und Friedliches – aber angesichts der Weltlage fällt mir da im Moment so gar nichts ein. Deshalb etwas Fachliches/Sachliches zum Thema Sprache. Das Englische, so einfach es in mancher Hinsicht ist, hat auch seine vertrackten Seiten, Homophone gehören dazu und können einem die Kommunikation manchmal schwer machen.
Tag: Verwechslungen
Gestern ging’s um Meilen und Fahrenheit, heute gehts um Pfunde und Tassen – also Gewichts- und Volumenangaben. Was den deutschen ihr Viertelliter ist den Amerikanern ihr Tasse (so ungefähr). Was den Deutschen ihr Kilo ist den Amerikaner ihr Pfund. Aber Vorsicht, ein amerikanisches Pfund ist nicht das gleiche wie ein deutsches Pfund.
Über falsche Freunde hab ich ja schon einmal geschrieben, also Worte oder Ausdrücke, die in der Fremdsprache so ähnlich klingen wie ein Wort in der Muttersprache, aber etwas ganz anderes bedeuten.
Heute also ein Paar on falschen Freunden, die von Deutschen, die englisch sprechen, gerne und oft verwechselt werden – und umgekehrt wahrscheinlich auch.
Es gibt ein paar englische Worte, die im Deutschen auch benützt werden, nur leider bedeuten sie etwas ganz anderes im Englischen. Auf einer Amerikareise kann das peinlich werden, wie diese Beispiele zeigen.
Hier sind die schlimmsten Kandidaten:
Handy
im Amerikanischen (wer weiss was die Australier oder Briten sprachtechnisch so treiben, den Aussies mit ihrem Hang zur Verniedlichung ist Handy sogar noch zuzutrauen) ist ein Handy kein mobiles Telefon, die Dinger nennt man hier “cell phone” oder “mobile phone” oder “smart phone” (wenn’s denn eins ist). Aber nicht Handy, niemals nicht.
Ein “Handy” gibt es im Amerikanischen nicht als Nomen, “handy” als Adjektiv bedeutet geschickt, praktisch, zweckmäßig, z.B. “a handy tool” – ein praktisches Werkzeug oder einfach, bequem, passend, zur Hand. Also etwa in dem Satz: “Do you have a screw driver handy?” – “Hast Du einen Schraubenzieher zur Hand?”
Als Nomen hat es höchstens eine Bedeutung im – sehr – Umgangssprachlichen, wo es etwas mit Händen und Teilen der männlichen Anatomie zu tun hat. Details wären eher nicht jugendfrei und deshalb verzichte ich darauf und überlasse es der Fantasie jedes einzelnen sich den Rest auszumalen.
Beamer
Dann ist da der “beamer”. Wer auf einer Amerikareise ist wird den – im deutschen Sinne – vermutlich nicht brauchen, denn die Projektoren kommen ja eher im Geschäftsleben zum Einsatz. Allerdings kann ein amerikanischer Beamer ganz schön nützlich sein, denn ein Beamer hier ist ein anderes Wort für einen BMW. Wieso, weshalb, warum? Keine Ahnung, BMW ist ziemlich umständlich auf English zu sagen wegen des “double-u”, Beamer rollt da einfacher von der Zunge. In jeden Fall sollte man wissen, dass wenn man in einem Geschäftstreffen einen “beamer” anfordert, man vermutlich sehr komisch angeschaut wird und wenn jemand bewundernd den Leih-BMW anschaut und sagt “nice beamer” dann hat das nichts mit Projektoren zu tun.
Public Viewing
Dann ist das das berüchtigte “public viewing”, was den Deutschen ihr gemeinsames Fussball Vergnügen ist, ist den Amerikanern die Leichenaufbahrung einer bekannten Person, damit die Öffentlichkeit vorbeidefilieren und Abschied nehmen kann. Also schon irgendwie was anderes. Sollte man sich also in den USA befinden, während die EM oder WM oder was auch immer ausgetragen wird, empfiehlt es sich nicht den nächsten Passanten zu fragen, ob es denn irgendwo ein public viewing gibt. Das wird dann leicht missverstanden.
Body Bag
Noch so ein makaberes Ding. In Amerika transportiert man damit Leichen, in Deutschland ist es eine Tasche, die am Körper getragen wird. Auch hier ist also Vorsicht geboten, wenn man in einen Landen geht, auf der Suche nach einem neuen Accessoire.
Also bitte Vorsicht beim benützen von Anglizismen im englischsprachigen Raum.
Es gibt noch mehr und wenn ich wieder ein paar gute zusammengetragen habe, werde ich einen zweiten Teil dieses Blogs veröffentlichen.