Vor gefühlten 10 Jahren habe ich einen Blog über meine lange Reise vom Studentenvisa zur Staatsbürgerschaft geschrieben. Jetzt, im Zusammenhang mit den letzten zwei Blogs über die Mauer sowie die sanctuary cities ist das Thema “wie werd ich Ami” wieder aktuell. Also heute zum Thema: Wege aus der Illegalität, wenn ich eine mexikanische Putzfrau, Bedienung, Verkäuferin, etc. bin.
Die schnelle Antwort auf die Frage: gibt es Wege aus der Illegalität ist: eher nicht. Es gibt für Illegale, die einfache aber nötige Arbeiten wir Putzen oder auf Kinder aufpassen machen, nur sehr limitierte Möglichkeiten Amerikaner zu werden, oder legal hier dauerhaft leben und arbeiten zu können.
Weg aus der IllegalitÄt 1: Einen Staatsbürger heiraten
Nun hat nicht jeder komfortablerweise einen Staatsbürger oder eine Staatsbürgerin zur Hand, den/die sie heiraten können, um ihrer Illegalität eine Ende zu bereiten. Wenn man schon verheiratet ist, macht es die Sache auch nicht leichter. Und natürlich sollte es auch keine Schein-Ehe sein, dagegen haben sie auch etwas und da wird nachgeprüft. Ich hab in den letzten Jahren keine Stories mehr gehört aber früher war das schon so, wie im Film Greencard mit Gérard Depardieu and Andie MacDowell, da wurden dann schon mal nach Schlafgewohnheiten, Zahnpasta-Vorlieben etc. des Ehepartners gefragt, um herauszufinden, ob man denn wirklich zusammenlebt. Auch “wirklich” verheiratete Paaren wurden/werden dieser Prozedur unterzogen, es könnte sich ja doch um eine Schein-Ehe handeln.
Fuer die meisten Mexikaner und andere Hispanics ist das mit der Ehe keine Option.
WEG AUS DER IllegalitÄt 2: Familie
Eltern können auch ihre amerikanischen Kinder eine Greencard bekommen. Wenn man jetzt glaubt, dass es genügt ein Kind in den USA in die Welt zu setzten, dass einem dann Sponsor hat man sich getäuscht. Zwar sind automatisch alle Amerikanische Staatsbürger, die in Amerika geboren sind, aber man muss 21 sein, um für seine Eltern als Sponsor aufzutreten. Das ist also in erster Linie für ältere Menschen, der Kinder seit vielen Jahren in den USA leben und Staatsbürger sind oder eben dort geboren wurden und immer noch leben. Hier in Silicon Valley ist mit Sicherheit die Zahl indischer oder chinesischer Omas und Opas, die von den Kindern nachgeholt und legalisiert werden, größer als die Anzahl von Mexikaner/innen, die auf diese Weise ins Land kommen.
Auch Kinder unter 21 können von amerikanischen Staatsbürgern nachgeholt werden. Weiter unten in der Liste der Prioritäten sind dann noch: Kinder über 21, Schwiegertöchter und Söhne sowie deren nicht volljährige Kinder, Brüder und Schwestern von US Staatsbürgern sowie deren Ehepartner und nicht volljährige Kinder.
WEG AUS DER ILLEGALITÄT 3: Arbeit
Was für alle mit Universitätsausbildung, Titel und Abschlüssen der logische Weg zur Greencard ist, steht dem durchschnittlichen Erdbeerpflücker oder Putzkolonnen-Mitglied nicht zur Verfügung: Legalität über die Arbeit. Hier ist die Liste derer, die in den USA ein Visum/Legalität bekommen kann:
- Professoren, hochrangige Wissenschaftler, Manager in den höheren Etagen multinationaler Konzerns
- Leute mit Universitätsausbildung, Doktortiteln, etc., darunter fällt auch das National Interest Waiver Program, über das ich die Greencard bekommen habe
- Ausgebildete Handwerker und andere qualifizierte Arbeiter
- Spezielle Fälle, hauptsächlich Priester, Prediger, etc.
- Investoren, also solche, die Geld investieren und so und soviel Arbeitsplätze schaffen.
Die Zahlen zeigen die Priorität. Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass es selbst in der 2. Kategorie ein langwieriger und teuerer Prozess war. Keine dieser Optionen ist für einen durchschnittlichen Hispanic auch nur im mindesten realistisch.
Lotterie
Dann bleibt noch die Möglichkeit eine Greencard in der Greencard Lotterie zu gewinnen. Ist jetzt kein Scheiss, es gibt jedes Jahr 50,000 Greencards zu gewinnen und zwar nach irgendeinem Länderschlüssel. Ich kenn sogar jemand, der eine gewonnen hat. Aber wie mein Mann immer so schön sagt: Hoffnung ist keine Strategie.
So, jetzt sind wir so ziemlich am Ende der Liste. Die Wahrscheinlichkeit hier als Asylant oder Flüchtling aufgenommen zu werden ist ja ungefähr so gross wie die, Papst zu werden ausser man ist ein hochrangiger Überläufer aus Nordkorea, dem Iran oder ähnliches. Früher hätte ich der Liste noch Russland zugefügt, aber heutzutage kann man sich da ja nicht mehr sicher sein.
Und hier liegt das Problem: Es gibt für viele Menschen, die hier seit Jahrzehnten als unbescholtene Bürger leben und Steuern zahlen praktisch keinen Weg legal und permanent hier zu sein. Selbst wenn viele der Illegalen bereit wären einen langen Weg auf sich zu nehmen, um einen legalen Status zu bekommen nützt das nichts, wenn es keinen gibt. Was sollen sie also tun? Was kann jemand, der mit 3 oder 5 mit seinen Eltern illegal ins Land kam und jetzt 23 ist und hauptsächlich English spricht und keine andere Heimat kennt ausser San Jose, Kalifornien oder Daton, Ohio oder was auch immer tun? Nichts ausser weiter in der Illegalität zu leben.
DREAM Act – es hat sich ausgeträumt
Der letzteren Gruppe, also Leute, die als Kinder hierher kamen, den sogenannten Dreamers (das ist irgend ein Akronym, dass ich vergessen habe) hat Obama ja versucht durch den DREAM Act einen Weg in die Legalität zu geben, aber das Gesetz wurde nie erlassen. Bislang wurden die Dreamer zumindest nicht deportiert.
Auch dass hat sich unter Trump geändert: gerade kürzlich machte die Geschichte eines Anfang Zwanzig-Jährigen die Runde. Der Bub ist in Oregon oder Washington State aufgewachsen und war gerade am studieren und ist jetzt abgeschoben worden, ohne, dass er sich irgendwas hat zu Schulden kommen lassen. Er ist einfach irgendwie der ICE Polizei in die Fänge geraten: am falschen Platz zur falschen Zeit. Jetzt sitzt er irgendwo in Mexiko bei einer Tante.
Dumm und unmenschlich!