Früher, wenn wir Kinder uns mal wieder wie die Verrückten aufgeführt haben, gab es dafür ein treffendes Wort: Affentheater und in der verschärften Form schon auch mal Affenzirkus. Ich habe vor allem meinen Vater in Erinnerung, wenn ich das Wort höre, solche Ausdrücke kommen meist aus seiner Ecke. Ich hab Jahrzehnte lang nicht mehr an den Affentheater oder -zirkusse gedacht, aber neulich fiel mir der Ausdruck ganz spontan wieder ein.
Die Erinnerung an das Affentheater war natürlich nicht ganz spontan und ohne Grund: ich habe Bilder von Trump gesehen, wie er auf seinem Puerto Rico Besuch Rollen von Papiertüchern in die Menge wirft. Der erste Instinkt in solchen Fällen ist es zu schauen, ob das eine Fotomontage des Satiremagazins Onion ist. War’s nicht, die Quelle, das möchte ich jetzt extra sagen, war die Washington Post. Nun kann man über die WaPo denken was man will, aber die montieren keine Bilder von einem Trump’schen Affentheater, dafür sind sie sich viel zu alt-ehrwürdig. Der andere Grund ist: die müssen gar keine Bilder montieren – die Realität ist Affentheater oder eigentlich Affenzirkus genug.
Angeblich hat Trump geholfen Hilfsgüter auszuteilen und natürlich ist das nach wenigen Minuten zu einer der üblichen geschmacklosen Selbstinszinierungen verkommen. Ich wundere mich nur noch selten über Trump, aber darüber hab ich dann doch gestaunt. Auf dem Heimweg von der Schule habe ich die Geschichte meinem Sohn erzählt. Der starrte mich nur an und meinte
“Wait, what???? Du machst Scherze, oder?”
“Nee, leider nicht.”
Dank Affentheater ist zumindest das Halloween-Problem gelöst
Am gleichen Abend wurde dann das Dilemma Halloween gelöst. Er konnte sich wochenlang nicht entscheiden, was er sein will. “Mach’ ma’ hinne” sagte ich öfter in meinem besten Krefelder Dialekt (hab drei Jahre in Düsseldorf gelebt und in Krefeld gearbeitet, das färbt ab) “ich flieg am 15. nach Konstanz, bis dahin muss das stehen. Papa näht Dir kein Kostüm!” Aber nix. An dem Tag, er war schon im Bett, kann er nochmal herausgerannt:
“Ich weiss jetzt was ich an Halloween mache, ich geh als “Mango Blob” (einer der Ausdrücke, die er für Trump verwendet, ich weigere mich, nicht wegen Trump, sondern weil ich Mangos mag)
Gut, das wäre dann auch gelöst. Einen Anzug und ein Hemd haben wir schon bei Goodwill erstanden und eine Krawatte hab ich bei FabMo gefunden. Die Perücke fehlt noch, und ein oranges Make-up. Eine Freundin, die Anwältin ist, hat auch schon Hilfe angeboten, sollte er in der Schule in Schwierigkeiten kommen. So ist das heute, 13 Jährige wollen den Präsidenten und sein Affentheater, auch Regierung genannt, verarschen und Anwälte bieten vorsorglich Vertretung an.
Der “Moron” im Weissen Haus
Das letzte Kapitel im Affentheater war der Bericht gestern, dass der Aussenminister, Rex Tillerson, ehemaliger Exxon Chef, Trump als “moron” bezeichnet hat. Andere behaupten, er haben ihn als “f#@$ing moron” bezeichnet. Ich hab das Adjektive moronic in meinem Blog über englische Worte für dumm erwähnt. Es ist ein sehr starker, sehr unfreundlicher Ausdruck, etwa dem deutschen Schwachkopf oder Trottel gleichzusetzen, nur ohne jede positive Nuance, die diese Worte unter Umständen im Deutschen haben können. Es wurde ausserdem behauptet Tillerson sei im Sommer kurz davor gewesen den Scheiß hinzuwerfen und zu kündigen. Tillerson hat dementiert, jedenfalls den Teil mit der Kündigung. Zum Thema “f#@$ing moron” hat er nur gesagt, dass er sich nicht auf dieses Niveau begibt. Wie sofort bemerkt wurde, war das kein richtiges Dementi.
Wir haben also einen Aussenminister, die Nummer 4 in der Thronfolge, sollte Trump sein Amt nicht ausüben können, der den Präsidenten für einen f#@$ing Trottel hält und einen Präsidenten, der das dann dementiert und vermutlich jede Menge Leute im Dunstkreis, die mal wieder einen “face palm” a la Kelly machen.
Da hat man doch gleich ein richtige gutes Gefühl, was die Zukunft dieses Affentheaters angeht.