Es regnet jetzt endlich und in typisch amerikanischer Manier wird ja auch hier in Kalifornien nichts in Massen getan. Entweder Dürre oder Sintflut. Jetzt ist gerade Sintflut angesagt und die entsprechenden Probleme haben sich auch schon eingestellt. Ein etwas ironischer Beitrag zum Thema Regenschauer, Sandsäcke, und Stromausfall.
In den letzten zwei Tagen habe ich zwei Emails von der Stadt Sunnyvale bekommen, die mich darüber aufklärten wo und wann ich mir Sandsäcke besorgen kann. Ferner bekam ich eine Liste mit Notrufnummern für den Fall das der Strom oder – schlimmer noch – die Internetverbindung ausfallen sollte. Als Neu-Kalifornierin hätte mich das noch überrascht aber als alter Hase wundert einem nichts mehr. Es regnet – stark – und es soll noch weiter regnen, immer noch stark, und das verträgt die Infrastruktur hier nicht.
Es Regnet – man rechnet mit Stromausfällen
Fangen wir mal mit den den Stromleitungen an. Die sind nicht wie in Deutschland hübsch unter der Erde aufgehoben sondern laufen kreuz und quer von Mast zu Mast, durch Bäume durch, vorbei an Büschen und zu Masten, die auch schon das eine oder andere Jährchen auf sich haben. Fällt ein Baum um oder bricht ein grosser Ast ab ist die Stromleitung futsch. Dann hat halt mal wieder ein Häuserblock keinen Strom. Wir haben ja, zusätzlich zur Sandsack und Notrufnummer-Info auch noch den freundlichen Hinweis erhalten doch zu schauen, ob die Taschenlampen noch brauchbare Batterien haben.
Den ersten Stromausfall meines Lebens erlebte ich, als ich noch in Cambridge wohnte. Auf einmal war alles dunkel und meinen WG Genossinnen und ich sowie ein paar Kommilitonen, die gerade zu Besuch da waren, haben es uns auf der Couch bei Kerzenschein gemütlich gemacht und haben Geschichten erzählt. War nett aber nach einiger Zeit wurde mir mulmig, es war genug mit Geschichten und Couch-Kuscheln. Ich wollte Licht und Heizung und meinen Computer aufladen. Der Rest, entweder Inder oder Amerikaner, fanden das alles ganz normal, sie hatten schon viele/mehrere Stromausfälle erlebt und konnten es nicht glauben als ich ihnen sagte es sei mein erstes Mal.
Überschwemmte Strassen – die Regel, nicht die Ausnahme
Aber zurück zum Regen. Das nächste sind überschwemmte Strassen. Die Gullis werden hier er so nach dem Prinzip “wenn ich gerade gar nix besseres zu tun habe” von Blättern befreit und da die meisten Menschen fast immer was Besseres zu tun haben führt ein Regen, auch wenn es kein starker ist, dazu, das halbe Strassen überschwemmt werden. Und wenn es regnet wie jetzt, also stark und lang, sind fast alle Strassen zumindest teilweise überschwemmt. Auch damit könnte man leben, wenn es nicht so wäre, dass die Kalifornier im Durchschnitt komplett unfähig sind beim Fahren auf nassen Strassen. Zu wenig Übung. Gerade bin ich hinter einem hergefahren, der Schritttempo für angebracht hielt. Dann gibt es die, die meinen es wäre am besten so zu tun als wenn es nicht regnen würde und dann gibt es mich – dazwischen und fluchend.
Das Internet hält momentan noch, aber auch da besteht die Gefahr, dass irgendwo einen Antenne oder ein was auch immer ausfällt und dann sitzen wir aussenwelt-verbindungsmäßig im Dunkeln.
Na ja, was soll’s, wir brauchen den Regen, das Haus liegt leicht erhöht über der Strasse, uns wird der Regen also nicht in die Bude laufen, das Dach haben wir im Oktober neu decken lassen (es war leck) und Kerzen hab ich noch ein paar von Weihnachten. Die Sintflut kann kommen.