Eine Konstanzerin in Kalifornien

Month: September 2018

Schlamassel

SchlamasselHab neulich mal wieder mit Philly telefoniert. Sie hat momentan einen Mitbewohner in ihrem Haus. Die lokalen Demokraten haben einen Spezialisten für die Wahlkampagnen eingestellt und der muss irgendwo wohnen, da er aus Kalifornien kommt. Philly, die sonst jeden, der ihr vorschlagen würde, ihr Haus mit irgendeinem Fremden zu teilen, auslachen würde – bestenfalls – hat sich freiwillig bereit erklärt den kalifornischen Wahlspezialisten aufzunehmen. Das rechne ich ihr hoch an.

Natürlich wollten Montana und ich alles über den mysteriösen Fremden erfahren und haben folgendes aus ihr herausgekriegt: er ist Mitte 30 und sieht saugut aus. Philly’s Frisörin hatte schon eine Liste an alleinstehenden Freundinnen bereit, die sie ihm alle vorstellen wollte. Allerdings arbeitet er zu viel und hat keine Zeit für Romanzen.

Dann sagte sie noch folgendes: es gibt da einen jiddischen Ausdruck, der beschreibt ihn sehr gut. Er ist ein “Schlamazel” (Betonung auf dem zweiten a, nicht wie im deutschen Schlamassel auf dem ersten). Kenn ich, versteh ich total, jubelte ich, wir haben Schlamassel, nicht für Menschen, aber Menschen, die ständig in irgendeinen Schlamassel geraten, könnte man durchaus als Schlamazels bezeichnen. 

Also Max, so heisst er, wie mein Sohn, ist ein Schlamazel, ständig passiert ihm was Dummes, oder er saut sich beim Suppenessen ein, oder ihm fällt alles aus der Hand. Kenn ich, versteh ich und Schlamazel ist ein perfektes Wort für so einen Menschen, der immer in irgendeinem Schlamassel steckt.

So ist mir mal wieder aufgefallen, wie viele super jiddische Ausdrücke es gibt, die dem Deutschen sehr ähnlich sind und die zumindest meine Generation nicht kennt – schliesslich gab es nicht gerade viele jüdische Mitbürger in unserer Generation. 

Hier sind ein paar, die ich hier kennengelernt habe und die ich auch gelegentlich benutze:

Klutz: sowas wie ein Klotz in Menschenform: ein ungelenker, tolpatschiger Mensch, der überall anstösst und die wertvolle vase von Tante Erna unabsichtlich mit dem Ellbogen vom Fensterbrett fegt.

Mishpocha (im jiddischen Mishpokhe) – das kenn ich auch noch und wurde (wird?) bei uns zu Hause benützt, ein etwas abwertender Ausdruck für die Grossfamilie. So ungefähr: “Am Sonntag kommt die ganze Mishpokhe, das wird ein Chaos.”

Schnorrer – das wusste ich nicht – ist auch ein jiddisches Wort. Bedeutet genau das gleiche wie im Deutschen. 

Shickered – heisst angetrunken, auch das kennen wir so ähnlich in Süddeutschland. Bei uns ist jemand, der leicht zu viel getrunken hat “angeschicktert”.

So, und jetzt muss ich das Programm unterbrechen und sofort die Nachrichten lesen. Mein Mann kam eben in mein Arbeitszimmer geplatzt und erzählte, dass es jetzt doch eine FBI Untersuchung  wegen Kavanaugh geben wird. 
Ich fass es nicht, wo ist der Sekt? Das muss ich sofort nachlesen!

Schusterkinder tragen die schlechtesten Schuhe

Da hab ich mal wieder so ein altes Sprichwort über Schusterkinder hervorgekramt das, leider, nur zu gut passt. Seit ich wieder mehr Blogs für andere schreibe, hab ich oft keine Zeit und Kreativität übrig meine eigenen Blogs zu schreiben. Schade eigentlich, denn es gibt ja doch einiges hier zu berichten. Schusterkinder

Ich gelobe Besserung!

Peak Valley

Das Silicon Valley wird gerne, häufig und von allen möglichen Leuten totgesagt: zu teuer, zu sehr mit sich selbst beschäftigt, zu abgehoben, zu viele typisch kalifornischen Regeln und Verbote. Wir haben anscheinend “Peak Valley” erreicht. Das geht schon eine Weile so, aber ich sag euch Leute, Silicon Valley wird nicht so schnell den Löffel abgeben!

Peak Valley

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