Eine Konstanzerin in Kalifornien

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Konstanzer Bauwut

Bauwut

So idyllisch Konstanz auch daherkommt, mittlerweile wird es eng

Als ich das letzte Mal in Konstanz war, war ich mit den Freundinnen aus dem Gymnasium unterwegs. Das machen wir oft, wenn ich zu Besuch hier bin. Ein oder zweimal im Laufe des Abends fiel der Satz „Ich möchte mein altes Konstanz zurück.“

Das alte Konstanz, also das der 80er und 90er Jahre. Natürlich schwingt bei solchen Äußerungen ein bisschen Nostalgie mit, Erinnerungen an eine Zeit als wir noch leichtfüßig durch die Stadt hüpften, Sport schwänzten, um Mohrenkopf Brötle zu essen und unser größtes Problem eine verhauene Klausur war.

Aber dann ist da auch noch eine andere Komponente: Konstanz ist zu hektisch und zu groß geworden.

Kleine Stadt an der Schweizer Grenze

Bodensee und Schweizer Grenze engen das Wachstum in vielen Richtungen ein.

Ich lebe seit fast 20 Jahren in Kalifornien. Wenn mich Leute dort fragen, wo ich herkomme habe ich bis vor kurzem gesagt ich „eine kleine Stadt im Süden Deutschlands, direkt an der Schweizer Grenze mit so ca. 65.000 Einwohnern“. Erst letztes Jahr fiel mir auf, dass ich da mal eben locker fast 20,000 Leute unterschlagen hab.

Und noch mehr kommen ständig dazu. Jeder, der ehrlich ist, versteht das ja, wohnen, wo andere Ferien machen – klar, wer will das nicht?

Entsprechend ist die Bauwut in Konstanz ausgebrochen. Ein neuer Wohnblock auf die Wiese, aufgestockt da, nachverdichtet dort. Von Wohnungskrise ist Rede und das ist ja auch wirklich so: Wohnungen sind Mangelware und so teuer wie noch nie. Viele, die Wohnraum suchen, finden keinen oder können sich die grössere Wohnung, die sie gerne hätten, nicht leisten.

In alle dem muss man allerdings auch mal die Frage stellen: hilft die Bauwut denn? Werden heute aufgrund des Bauens an allen Ecken weniger Wohnungen gesucht? Was wenn noch 100, 200, 300 Wohnungen hingestellt werden? Ist es dann genug? Hat dann jeder eine Wohnung und die Lage entspannt sich?

Man kann sich vermutlich über die Antwort streiten, aber sie fällt doch eher negativ aus. Mehr Wohnungen bedeutet mehr Interessenten genauso wie breitere Straßen mehr Verkehr bedeuten, nicht weniger Stau. Bauen in Konstanz ist teuer, entsprechend teuer ist der Wohnraum und die hübschen Wohnungen sind dann für den alteingesessenen Briefträger oder die Krankenschwester ohnehin nicht erschwinglich.

Das neue Apple Hauptquartier ca. 1 Meile von unserem Haus. Das Bild is von 2017. Mittlerweile ist es fertig und dort sind mal eben so ca. 14 – 15.000 Leute beschäftigt. Bildquelle

Ich lebe im Silicon Valley. Da fehlen tausende von Wohnungen und Häuser, ich kenne die Diskussion also zur Genüge. Was Konstanz und Silicon Valley unterscheidet ist, das wir Wohnungen für Leute brauchen, die hier arbeiten. Apple, bei uns in der Nähe, um nur ein Beispiel zu nennen, hat fast 15.000 Angestellte, die zum Teil 2 Stunden ein Weg im Auto sitzen, um zur Arbeit zu kommen. So sehr mich die Nachverdichterei, die bei uns jetzt auch anfängt, persönlich nervt, ich seh das noch ein. Keiner fährt gern stundenlang, der Umwelt tut es auch nicht gut und die Staus sind legendär.

Konstanz hat praktisch keine Industrie, die größten Arbeitgeber sind die Uni, die Stadt und das Krankenhaus. Der größte Bevölkerungszuwachs kommt von den 18-25 Jährigen (Studenten) und den über 65 Jährigen, also Rentner.  Von beiden Gruppen gibt es mehr als genug, um jeden Wohnraum, der geschaffen wird, zu füllen und ohne auch nur den geringsten Unterschied in der Nachfrage zu bewirken. Wenn die Wohnungen billiger werden, können es sich mehr Rentner aus allen Teilen Deutschlands (oder Europas) leisten, sich dort zur Ruhe zu setzten, wo andere Urlaub machen und die Uni kann noch ein paar Hörsäle anbauen. Billigere Wohnungen gibt es deshalb nicht.

Die Stadt wandelt sich und das ist auch gut so, das muss sein. Wachstum und Veränderung sind wichtig, aber irgendwann muss man auch mal anhalten und sich fragen, ob es denn Sinn macht im Bemühen mehr und mehr Wohnungen zu schaffen und jede letzte Ecke zuzubauen, nicht das zerstört, was Konstanz so begehrenswert macht.

Vielleicht ist das die Lösung, vielleicht muss so lange gebaut werden, bis die Leute sagen „Konstanz war mal schön aber jetzt ist es zu groß und verbaut, da wollen wir nicht mehr hin.“

Das wäre allerdings für alle die schlechteste Lösung.

Ein Koffer voll mit Putzmittel

So nun bin ich wieder zurück in Kalifornien. Zwei Wochen waren wieder im Handumdrehen vorbei. In meinem Koffer waren dieses mal neben den altbewährten Sachen auch ein paar neue Dinge, z.B. jede Menge Putzmittel. Ja ich weiß …

Putzmittel

Nach zwei Wochen in Deutschland: erstmal putzen 🙁

Mal eben in die Stadt

in die Stadt

Der Wochenmarkt im Fischaugenlook

Ich bin mal wieder in Konstanz, mein Frühjahrsbesuch sozusagen und wie jedesmal erliege ich wieder allen möglichen Versuchungen. Meistens geht es damit los, dass ich mal eben schnell in die Stadt fahre, um eine Kleinigkeit zu besorgen. Dabei bleibt es dann leider nicht …

Der tägliche Wahnsinn

der tägliche WahnsinnWie schon öfters hab ich mich der naiven Ideen hingegeben, dass zwei Wochen Konstanz ein bisschen Abstand vom täglichen Wahnsinn liefert und wie schon öfters hab ich festgestellt, dass es genau das ist: eine naive Idee. Abstand vom täglichen Wahnsinn in den USA gewinnt man nur wenig und dazu kommt dann noch der tägliche Wahnsinn hier.

Durch die Augen von Touristen

Über’s Wochenende konnte ich mal wieder Touristin spielen und San Francisco durch die Augen von Touristen sehen.  Nach 18 Jahren hier im Silicon Valley hat es meine Freundin aus Konstanz mit Familie jetzt schafft hierher zukommen.  Gleich am ersten Tag sind wir nach San Francisco gedüst und haben  uns wie Touristen benommen.

Stürmen wir den Drogeriemarkt

Drogeriemarkt

Der ganz normale Wahnsinn in Konstanz. Bildquelle

Okay, ich geb’s ja zu mich nervt das auch hier in Konstanz mit der völlig überlaufenen Stadt, mit jeder Tag ist Schweizer-Tag, den Staus, den zugeparkten Feuerwehrausfahrten und den Eisdielen/Restaurants, in denen man keinen Platz mehr bekommt. Ich weiss, ich weiss, wurde man andersherum auch nicht anders machen. Ich meine, wenn man selbst in einem Land leben würde, wo alles viel teuerer – halt mal, tu ich ja.

Ein einfacheres Leben

Wenn ich mal wieder so richtig aufrege über das Silicon Valley und die Schnauze voll habe von $5 Joghurts, Verkehrsstaus, überdimensionierten Bauvorhaben an jeder Ecke und der überheblichen Annahme, dass man eigentlich nur als Ingenieur, am besten natürlich als CE – computer engineer/Computer-Fachmann – was Wert ist, von Politik, den krampfhaften Überlegungen, was ich den noch tun kann, damit mein Sohn in die richtige High School kommt, damit er an die richtige Uni kommt und einmal einen dieser Ingenieursjobs bekommt, und ständigem Ärger mit den Telefon/Kabelanbietern, dann denke ich mir: ich brauch ein einfacheres Leben. Dann denke ich an Konstanz.

Sperrmüll – oder wie ich meine Mutter verrückt machte

Vielleicht sind einige meiner Leser alt genug, sich noch an den Sperrmüll in

Konstanz zu erinnern.  Zweimal jährlich war jedes Stadtviertel/jeder Bezirk damit dran dienstags (ich glaube es war dienstags) Sperrmüll vor die Türe zu stellen, der dann Mittwoch morgen abgeholt wurde.  Das waren Zeiten …

Konstanz und Sunnyvale – die gleichen Probleme

SunnyvaleDa bin ich nun so ziemlich genau  9.388 Km von Konstanz entfernt und es stellt sich heraus, dass wir hier in Sunnyvale in vieler Hinsicht  die gleichen Probleme haben wie in Konstanz.  Andere Ursachen, aber die gleichen Probleme.

Meine Deutschland Trump-Pause ist vorbei

Ich bin jetzt seit knapp 48 Stunden wieder in Kalifornien.  Die Kirschbäume und Freesien blühen, die Himmel ist blau, die Luft mild, die Sommerzeit sorgt dafür, dass man abends schon wieder lange raus kann.  Alles wäre wunderbar, wenn da nicht die Wahnsinnigen in Washington (und sonstwo) wären. Meine Deutschland Trump-Pause ist aber leider vorbei.

Trump-Pause

Frühling in Kalifornien. Bildquelle

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