Über’s Wochenende konnte ich mal wieder Touristin spielen und San Francisco durch die Augen von Touristen sehen.  Nach 18 Jahren hier im Silicon Valley hat es meine Freundin aus Konstanz mit Familie jetzt schafft hierher zukommen.  Gleich am ersten Tag sind wir nach San Francisco gedüst und haben  uns wie Touristen benommen.

Ich bin recht zufrieden mit unserem Program für den ersten Tag, an dem man ja bekanntlich als Tourist aus Deutschland noch nicht so ganz 100% fit ist. Wir hatten auch Glück, es war einer der superschönen San Francisco Sommertage, ein bisschen diesig am Morgen, dann kann die Sonne und beschien uns mit milden 22 Grad den ganzen Tag, gelegentlich ein laues Lüftchen und gegen späten Nachmittag, als wir schon im Aufbruch waren vom Meer her dann der Nebel wie bestellt und es wurde kühl.  Jetzt glauben sie mir zumindest, dass ich nicht übertrieben habe mit den Geschichten aus dem sommerlich kalten San Francisco.

Touristen

Zwar schon früher mal gemacht aber genau so sah es aus: leicht diesiger Strand! Wir hatten ein bichen mehr Leute. Bild: (c) Tina Baumgartner

Von Süden kommend haben wir er einmal am Great Highway halt gemacht und sind ein bisschen am Strand entlang spaziert.  Ich finde, es gibt fast nichts besseres als Meerluft, um ein jetlag-mäßig vernebeltes Hirn wieder auf Vordermann zu bringen.  Wir haben den Surfern ein bisschen zugeschaut, aber es waren eher Anfänger und so richtig tollkühne Manöver gab es nicht – aber trotzdem schön.  Ich finde es immer wunderschön am Meer, wenn man so in die Ferne starrt und sich denkt “dahinten liegt Hawai’i und wenn man genau hier rüber schwimmt kommt man nach Japan. Wie oft am Morgen lag ein bisschen ein Nebel über dem Strand, der alles sehr malerisch aussehen lies.

Touristen in San Francisco
Touristen

Die Golden Gate in all ihrer Pracht. Bild: meins

Als nächstes war die Golden Gate Brücke angesagt. Logisch, muss man hin und bei dem wetter sowieso.  es ist immer besonders schön wenn man an der Golden Gate Brücke steht und sie tatsächlich sehen kann.  Das war einer dieser Tage.  Vom “Overlook” Parkplatz ist man in ein paar Minuten bei der Brücke und da es immer noch recht früh war (also vor 12) bekamen wir sofort einen Parkplatz und eine berittene Polizistin patrollierte, um sicher zu stellen, dass es keine Autoeinbrüche gibt.  Mir ist in SF noch nie etwas gestohlen worden, aber Autoeinbrüche sind wohl recht häufig und deshalb niemals etwas sichtbar im Auto liegen lassen und Wertsachen mit sich führen.  Halt wie in anderen Städten auch.

Als besondere Zugabe gab es dann noch Wale zu sehen.  Weit weg und immer nur Teile vom Rücken oder der Schwanzflosse aber immerhin Wale bei der Golden Gate.  Das bekommt man nicht jeden Tag zu sehen.

Der Haight-Ashbury hat sich etwas hippiemäßiges erhalten. unter anderem gibt coole Graffitis. Bild: meins

Jetzt hätten wir in die Innenstadt fahren können – Chinatown etc. aber wir haben beschlossen uns bei diesem ersten Besuch auf die Westseite der Stadt zu konzentrieren und haben uns auf in den Height-Ashbury gemacht.  Der “Summer of Love” ist dieses Jahr genau 50 Jahre her und es hat sich sicher vieles geändert im Epizentrum des Hippie-Daseins aber es ist immer noch funky. Es gibt schicke Boutiquen aber eben auch immer noch den berühmten Goodwill, in dem man von der Jeans bis zum Abendkleid alles gebraucht für wenig Geld bekommen kann, Läden für Bongs, Tattoo-Shops und Läden von denen man eigentlich nicht genau weiß, was ihr Daseinszweck ist, denn Aufkleber an Touristen zu verkaufen kann ja nicht alles sein. Vorher haben wir noch ein anderes Muß jedes Kalifornienbesuchers abgehakt: Mexikanisches Mittagessen mit Burritos, Tacos, Guacamole, und Chips.

Skating im Golden Gate Park

Danach auf speziellen Wunsch ein Abstecher in den Golden Gate Park zum Skating. Sonntags ist der JFK Drive ja für Autos gesperrt und man trifft sich mit Rad und Inlinern und was auch immer. Eine Ecke ist für die Rollschuhfahrer, die etwas mehr können als nur gerade ausfahren und auf einen Baum hinauffahren, um zu bremsen (also solche wie ich) vorbehalten.  Jemand hate eine Boombox mitgebracht und es wird getanzt und die vereinzelte Pirouette gedreht.  Leute, die so aussehen, als ob sie Mühe hätten gerade aus zulaufen gleiten elegant über den Platz, ein Asiate geht auf Rollschuhen ins Spagat und fährt aus einem Rollschuh, den Körper völlig verbrezelt über den Platz.  Ein Typ trägt ein Skelett-Kostüm und sieht ein bisschen albern aus, stellt sich aber als hervorragender Rollschuhfahrer heraus.  Ein Schwarzer, ich sollte eigentlich African-American sagen, mit sehr eindruckendem Oberkörper im “muscle shirt” tanzt, wie eben nur African Americans tanzen können, zwei Frauen in “short shorts” und schwarzen Kniestrümpfen sind zwar recht gut aber fühlen sich doch etwas zu toll und nerven eigentlich eher. Ich bekomme das alles fachkundig erklärt, denn die Tochter meiner Freundin ist im Rollschuh-Club und nimmt regelmäßig an Wettbewerben teil. Leider ist sie zu schüchtern, um sich mit geliehenen Rollschuhen ins Gewühl zu stürzen.  Das hätte mir gefallen, wenn sie da eine Show für die Alteingessenen hingelegt hätte.

Zum Abschluß des ersten Tages sind wir dann noch hoch auf Twin Peaks und dabei durch ein paar der wirklich hübschen Gegenden von San Francisco mit kleinen perfekt hergerichteten “Edwardian” Häusern und liebevoll gepflegten Vorgärten. Von Twin Peaks man hat wirklich einen spektakulären Überblick über die Stadt und bis nach Oakland hinüber.  Jetzt frischte der Wind auf und vom Meer bliese es dunklen kalten Nebel herein.  Zeit einzusteigen und wieder Richtig Süden nach Sunnyvale zu düsen- Abends solle es noch zum Vietnamese gehen.

Wie gesagt, ich fand das eine gute und nicht zu anspruchsvolle Tour für meine gejetlaggden Touristen.