Der heutige Blog ist in eigener Sache, ich würde gerne von meinen Lesern, also von so vielen von Euch wie möglich, Rückmeldung bekommen. Und zwar geht es um folgendes: Schreiben macht süchtig. Ein Blog schreiben hilft gegen die Sucht aber irgendwann – typisch Droge – reicht das nicht mehr und es muss eine stärkere Dosis her. Also habe ich ein Buch geschrieben – und jetzt brauche ich Euere Meinung.
Mein Buch ist ein Krimi und auf deutsch geschrieben. Er spielt ausserdem in Konstanz. Man kann das nun ein bisschen merkwürdig finden, ich könnte ja auch einen Silicon Valley Krimi schreiben (gar keine blöde Idee, eigentlich) und wäre damit näher dran am Geschehen. Aber irgendwie fand ich die Idee aus der Ferne und mit etwas Abstand einen Konstanz-Krimi zu schreiben doch besser. Also hab ich geschrieben und dann wieder nicht so viel und dann wieder ganz viel und bin mittlerweile an einem Punkt, an dem mir meine Probeleser das Ding nicht mehr um die Ohren hauen und sogar Gutes zu sagen haben. Das freut mich natürlich sehr aber dann kam das Problem, das mir momentan die Freude etwas vermasselt und für dessen Lösung ich Euere Hilfe brauche.
Das Problem mit dem Namen
Es ist nun so, dass mein Kommissar Schächtle heisst. Das ist der Mädchenname meiner Mutter und damit habe ich geglaubt sozusagen einen kosmischen Anspruch auf diesen Namen zu haben. Jetzt hat aber, wie mir mitgeteilt wurde, jemand anders auch diesen Namen für einen Kommissar in einem Konstanz-Krimi benützt und zwar kürzlich. Und somit stehe ich vor einem Problem: ändern oder lassen.
Für ändern spricht vordergründig erstmal alles. Ich will ja nicht wie eine blöde Nachahmerin aussehen, Konstanz braucht vermutlich nicht zwei Kommissare mit dem Namen Schächtle auch wenn es ein häufiger und angesehener Paradieser Name ist und wird das die Leser verwirren?
Gegen ändern spricht so ziemlich alles andere. Der Kommissar hiess schon Schächtle bevor ich zu schreiben angefangen habe, er ist sozusagen mit diesem Namen geboren. Mein Kommissar Schächtle lebt in meinem Kopf wie eine richtige Person, er ist in gewisser Weise eine eigenständige Person. Wie er denkt, redet, handelt, fühlt und eben auch wie er heisst ist Teil dieser Person. Das kann ich doch nicht so einfach ändern und den armen Kerl plötzlich Müller nennen, oder Grabowski oder sonstwie. Natürlich ändern Menschen ihre Namen auch wenn sie heiraten. Aber da haben sie Zeit sich vorher damit anzufreunden und ausserdem müssen sie ja nicht, sie können, wenn sie wollen oder sie können sich für wohllautende Doppelnamen wie Leutheuser-Schnarrenberger entscheiden. Anders dagegen meine Kommissar, der würde sozusagen seines Namens enterbt werden.
Was tun? Bitte um Ratschläge in eigener Sache
Also was tun: dem Kommissar seinen Namen lassen und riskieren als nachahmerische Verwirrerin der Leserschaft zu gelten oder ändern und damit ein Stück eines Wesens ändern, was, zugegebenermassen, niemandem ausser mir auffallen würde. Aber mir dafür um so sehr.
Liebe Leser, wie seht ihr das? Was würdet ihr mir raten?
Frank
Hallo Tina,
ich habe verstanden, es liegt Dir viel an dem Namen Schächtle.
Kann ich gut nachvollziehen. Schließlich ist die fiktive Persönlichkeit,
die Du Dir vorstellst, mit diesem Namen verbunden.
Ich glaube, es gibt für Dein Problem eine einfache Lösung:
Mache aus “Schächtle” ——> “Schaechtle” und Du brauchst in Deiner Vorstellungswelt fast nichts zu ändern, hast Deinen kosmischen Anspruch verteidigt und doch ein (wenn auch kleines, so doch wichtiges) Unterscheidungsmerkmal geschaffen. Und die neue Schreibweise ist sogar kompatibel mit amerikanischen Tastaturen.
In diesem Sinne viele Grüße von der anderen Seite des Teichs
Frank
Californiagirl
Hallo Frank:
das ist eine sehr innovative Lösung “out of the box” gedacht, wie man hier sagt. Super, danke. Ich muss es mir noch ein bisschen überlegen, aber das ist ein ganz neuer Gedanke (und erspart das lästige Ae gegen a Umlaut Ausgetausche)
Eric
Hi Tina,
Ich weiß nicht, aber wenn ich beide Konstanz-Krimis lesen würde und beide Kommissare hießen Schächtle / Schaechtle, würde das für mich keinen Unterschied machen, der Name bleibt einfach Schächtle, egal wie Du das schreibst. Als Leser würde mich das irritieren.
Birgit
Hallo Tina
Eigentlich ist es klar, der Name soll bleiben, sonst ist es nicht mehr stimmig für dich. Da gibt es noch eine Idee, wie du diese Ungereimtheit mit dem gleichen Namen glätten könntest: du könntest einen Bruder mit gleichem Namen (logisch) einfach mal erwähnen, der ebenfalls Kommisar ist. Ob die dann viel oder gar keinen Kontakt haben, egal. Wahrscheinlich ist es einfacher, wenn sie keinen Kontakt mehr haben. Ist halt insgesamt ein bisschen übergriffig in die andere Schächtle-Story hinein. Sonst finde ich die Erste Idee gut, und beim Behalten des Namens bleibt halt so oder so das Risiko, dass die Leute bei Weiterempfehlungen den falschen Schächtle kaufen 😉
Californiagirl
Hallo Birgit:
das ist auch eine interessante Idee. Ich glaub ich muss den anderen Schachtel-Krimi jetzt doch mal lesen, hab ich bislang aus Protest nicht getan 🙂 Vielleicht klappt das ja. Ich hab auch meine Mutter befragt, die hat ein paar andere typische Paradieser Namen vorgeschlagen mit einem oder zwei kann ich mich so langsam anfreunden. Das mit dem “falschen Schaechtle” kaufen ist natürlich auch ein guter Punkt. Vielen Dank für deine kreativen Ideen!