JetlagNeun Stunden Zeitverschiebung zwischen Kalifornien und Konstanz das ist immer eine Herausforderung.  Bislang hab ich mich immer wacker geschlagen, Jetlag ja, aber nur ein bisschen, diese ganze Mitten in der Nacht Aufsteher- und Herumgeistere war was für andere, z.B. für meinen Mann.  Jetlag: mach ich nicht – das galt bislang.  Bis es auch mich erwischte.

Diese ganze Zeitzonen-Huepferei ist sehr anstrengend.  Wie man das am besten übersteht ist individuell aber ein paar HGrundregeln gibt es schon, an die man sich halten sollte, z.B. finde ich die Regel, dass man sich gleich auf die neue Zeitzone einstellen soll statt noch mehrere Tage so zu tun, als ob man in der alten waere eine gute Regel.  Nicht immer ganz einfach, aber gut.  Für mich hat es sich bewährt in Kalifornien einen Abendflug zu nehmen.  Da kommt man schon angedeutet ins Flugzeug und bis man dann in der Luft ist, das “leckere” Abendessen zu sich genommen und zwei Filme reingezogen hat ist man müde genug auch im Sitzen zu schlafen.  Zwei der winzigen Sekt oder Weissweine haben sich für mich bewährt.  Weniger hilft nicht, mehr und ich steig in Zürich mit einem Kater aus dem Flieger.  Bis ich mit allem Drum und Dran in Konstanz bin ist es früher Abend, ein Spaziergang der im Sommer eine Runde im See schwimmen, noch was essen und ein bisschen auspacken und dann ins Bett.  So schlaf ich meist durch und das ist schon die halbe Miete.

Die zweite Nacht ist schlimmer, meist wach ich da so gegen 2 auf – dann ist liegenblieben angesagt, wenn gar nichts geht mit schlafen ein bisschen lesen und hoffen, dass ich wieder einschlafe.  Melatonin hilft manchmal, obwohl ich nicht weiss, ob das der reine Plazebo-Effekt ist oder wirklich was bringt. Ab dann wird jede nacht besser und ein paar tage später ist der Spuk vergessen.

Plötzlich: Jetlag

So ging das immer wunderbar – bis dieses Mal.  Schon in der zweiten Nacht habe ich nur 4 Stunden Schlaf bekommen, es aber durch ein kleines Mittagsschläfchen wieder einigermassen gut gemacht.  Am dritten Abend war ich hundemüde und bin fast über meine Durchflusszytometrie eingeschlafen, was nicht weiter schwierig ist.  Ich hab mich ins Bett geschleppt und war plötzlich hellwach.  Also ein bisschen Facebook und Twitter lesen, was auch nicht gerade zur Beruhigung beiträgt, da ich ja mittlerweile fast nur noch Politisches dort habe, ein bisschen Quatsch lesen und wieder hundemüde, so mit-dem-Kopf-auf-das-iPad-fallen müde. Jetzt nur noch schnell aufs Klo und dann schlafen.  Plötzlich: hellwach. Mittlerweile ist es 2 Uhr nachts, immer noch zu heiss im Schlafzimmer trotz offener Tür, und langsam kriecht die Panik hoch: ich muss schlafen, morgen früh Termin, wenn auch nur Friseur, aber trotzdem, Kind bombt sicher auch zu einer unchristlichen Zeit ins Bett. Schlafen, schlafen!

Sich zum Schlafen zwingen geht nicht.  Also nochmal Twitter und ein bisschen Nachrichten – todmüde aber ich kann nicht schlafen.  Ich werf noch drei Melatonin ein, halt alle, die noch auf dem Nachtisch liegen, aber nichts passiert. Gegen 3:30 Uhr bin ich am Eindämmern als einer der Nachbarn die geniale Idee hat im Innenhof, der so richtig schön hallt, ein bisschen Musik zu machen.  Lästiges Geklimpere für so ca. 10 Minuten.  Als ich mich endlich aus dem Bett wälze und in den Hof schaue wird es ruhig.  Okay, jetzt schlafen, wirklich und dringend. 4:30 Uhr: ich bin in einem zermürbenden Halbschlaf als das Geklimper wieder losgeht.  Es hört schnell wieder auf aber ich bin wieder wach. Alle bewährten Methoden ruhig zu werden nützen nichts mehr, selbst die in Notfällen bewährte Erinnerung and den Strand in Hawaii, das Geräusch der Wellen, die warme Luft … hilft nicht.  Wenn das nicht hilft ist alles zu spät.

Jetlag

Ich, als die Sonne wieder aufging und ich null geschlafen hatte.

Dann fängt mein Mann an zu schnarchen und ich greife erzürnt zu den Ohrstöpseln und höre die Schnarcherei immer noch. Ab auf’s Sofa aber das ist zu kurz und auch nicht bequem.  Schnarcht er noch?  Nein, zum Glück nicht mehr.  Zurück ins Bett und kaum hingelegt, geht die Sägerei wieder los.  Zurück aufs Sofa.  Mittlerweile ist die blaue Stunde gekommen und die Vögel veranstalten ein riesengrossen Spektakel vor dem Fenster.  Sie stören mich nicht so sehr, wie das Geschnarche, aber es wird langsam hell und ich habe noch nicht geschlafen.

Ich habe in den letzten dreieinhalb Tagen zusammen vielleicht 9 Stunden geschlafen und so langsam merkt man es: mein Herz rast, ich bekomme eine Migräne, und werde super-nervös, will aus der Haut fahren aber kann mich vor Müdigkeit kaum bewegen.  Ein widerliches Gefühl.  Um 6 stehe ich auf und kann mich tatsächlich für eine gute Stunde auf Durchflusszytometrie konzentrieren, was ich selbst nicht geglaubt hätte, bevor ich die Jungs anweise mich in Ruhe zu lassen und mich für zwei Stunden hinlege und tatsächlich ein bisschen schlafen kann. Gegen 11 schleppe ich mich zombiemaessig zum Friseur, fall fast vom Stuhl dort, rede vermutlich wirres Zeug.  Mittlerweile ist mir schlecht, ein Nebeneffekt von Übermüdung, den ich noch aus MIT Tagen kenne, nur konnte ich da zumindest auf eine lustige durchzechte und durchtanzte Nacht zurückblicken und nicht auf eine, bei der ich mich bei 30 Grad 8 Stunden von einer Seite auf die andere geworfen habe.

Wieder zu Hause schicke ich die Jungs ins Schwimmbad und leg mich wieder hin. So gar nicht was ich allen anderen empfehlen würde, was jetzt auch egal ist, ich kann nicht mehr. Vier Stunden später lebe ich wieder – ein bisschen.

Heute ist es schon besser: weniger Jetlag nach einer durchschlafenen Nacht.  Die Schlaftablette, die ich mir vorsorglich auf den Nachtisch gelegt habe habe ich auch nicht gebraucht.  Waere die erste Schlaftablette meines Lebens gewesen.  Muss aber nicht sein.

Ich bin immer noch der Meinung, dass man sich dem Jetlag nicht kampflos ergeben sollte aber jetzt weiss ich, wie es sich anfühlt, wenn man den Kampf verliert und der Jetlag einen in der Mangel hat.

Echt ekelhaft!

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