Über die Freundlichkeit der Amerikaner im allgemeinen und der Kalifornier in speziellen hab ich mich ja schon in einem anderen Blog ausgelassen, aber ich möchte zusätzlich noch ein paar Worte zum Thema Hilfsbereitschaft in Kalifornien sagen. Vielleicht passieren solche Dinge einem auch in Deutschland, aber hier fällt es mir immer wieder auf.

Eine Panne aber auch freundliche Zeitgenossen

Also, neulich fuhren wir zu Lake Tahoe . Nun muss ich gestehen, dass unser Auto so gar nicht zeitgemäß ist und man damit weder im Silicon Valley noch in Konstanz irgendwelchen Eindruck schinden könnte. Der gute Camry ist aus dem Jahre 1996 und hat über 250.000 Meilen drauf, d.h. wir bewegen uns mit großen Schritten auf eine halbe Million Kilometer zu.

Hilfsbereitschaft in Kalifornien

Der Camry ist futsch, aber wir hatten jede Menge Hilfsangebote unterwegs

Wir heizen also den Highway 80 über die Sierra Nevada hoch, Klimaanlage auf dritter Stufe und auf einmal raucht’s bedenklich unter der Motorhaube vor. Glück im Unglück, dass wir gerade in der Nähe einer Ausfahrt sind und es da noch mit Ausrollen hineinschaffen. Der Motor raucht, wir machen die Haube auf und keine 2 Minuten später steht ein völlig Fremder neben uns und will helfen. Es gab nicht viel zu helfen, wir mussten einfach abwarten, bis bei brütender Hitze der Motor abgekühlt war. Aber er stand doch noch eine Zeit bei uns und hat Ratschläge gegeben und Hilfe angeboten.

Nachdem der Motor etwas abgekühlt war, haben wir uns wieder auf den Weg gemacht, meist bergab ging es ganz gut bis irgendwann hinter Truckee. Da ging dann gar nichts mehr: aus, vorbei mit dem Camry. Mein Mann hat versucht AAA anzurufen, sozusagen unser ADAC, und während dessen standen mein Sohn und ich blöd an der Straße herum. Wir standen nicht lange, bis ein Auto hielt. Die Insassen boten an uns mitzunehmen, für uns den AAA anzurufen und als ich ihnen sagte, dass mein Mann gerade dabei ist, haben sie uns drei Flaschen Wasser in die Arme gedrückt, weil’s so heiß ist. Wir haben uns 1000-mal bedankt aber sie fuhren nicht weiter. Ich hab sie dann etwas fragend angeguckt worauf die Frau sagte, dass ihr Mann so lange warten würde, bis wir den AAA erreicht haben und sicher sind, das Hilfe im Anmarsch ist.

So war es dann auch, erst als mein Mann die Bestätigung hatte, dass ein Abschleppwagen in den nächsten 45 Minuten ankommen würde, sind sie weiter gefahren.

Abschgeschleppt

Der Abschleppwagen kam dann auch so ziemlich genau 45 Minuten später. Wir haben den Camry aufgeladen, sind eingestiegen und der Fahrer hat uns zuallererst zu unserer Ferienwohnung gebracht, direkt bis vor die Tür mit dem Riesenabschleppwagen. Danach hat er dann den Camry bei der Reparaturwerkstatt abgeliefert.

Es war ehrlich gesagt ein ziemlicher Scheiß-Tag aber es war mal wieder gut zu wissen, dass man sich darauf verlassen kann, dass einem jemand hilft, wenn man wirklich Hilfe braucht und dass es noch Hilfsbereitschaft in Kalifornien gibt.

Der Camry bekommt jetzt einen neuen Motor, der soll die halbe Million Kilometer schaffen, möglichst noch deutlich mehr.