PazifikHeute mal ein ruhiges, nicht-kontroverses Natur-Thema.  Als wenn man nach den ganzen Diskussionsrunden mit strittigen politischen oder sozialen Themen ein Naturprogramm im Fernsehen anstellt und erleichtert niedliche Baby-Pandas oder -Elefanten durch die Gegend blödeln sieht. Heute also ein paar Sätze über den Pazifik – unser wunderbares Meer direkt vor der Haustüre (na ja, mehr oder weniger direkt).

Dass der Pazifik bei weitem der größte Ozean ist lernt man ja schon recht früh in der Schule, das Ding ist riesig und umfasst fast 153 Millionen Km2 und mehr als die Hälfte allen freien Wassers der Erde.  Im Deutschen wird der Pazifik auch der Stille Ozean genannt, ein Name, den man nicht immer so ganz geglückt findet wenn man bei Half Moon Bay im Winter die Brecher sieht.  Den Namen hat er von Magellan, der im November 1520 den Südpazifik erreichte, nachdem er und seine Crew die gefährlichen Gewässer, der nach ihm benannten Magellan Strasse, hinter sich gebracht hatten.  Dass der Pazifik danach so friedlich aussah wie der Bodensee bei schönem Wetter glaub ich gern.

Nord- vs. Südkalifornischer Pazifik
Pazifik

Ein nicht untypischer Tag am Strand in der Nähe von San Francisco

Für uns Kalifornier gibt es zwei verschiedene Pazifik-Erfahrungen, die süd-kalifonische und die nord-kalifornische.  Im Süden, so ab Santa Barbara ist das Wasser warm, die weissen Haie nicht vorhanden und die Straende voll von leicht bekleideten Menschen mit Surfboards.  Im Norden ist der Pazifik rauher, sau-kalt (nur ein deutscher Besucher hat sich je todesmutig in die Fluten geworfen nach dem Motto “jetzt bin ich schon mal hier, dann geh ich auch in den Pazifik, koste es was es wolle”), weisse Haie sind nicht gerade selten und es gibt wunderbare Steilküsten (und Strände) und man sieht vornehmlich Leute in Windjacke oder Neopren-Anzug (und Surfboard).

Pazifik

Pfeiffer Beach mit Wasserfall and einem nicht besonders schönen Tag – bei Sonne ist das fast nicht an Lieblichkeit zu überbieten

Persönlich finde ich den Norden schöner, aber als Nord-Kalifornierin muss ich das ja fast sagen.  Die Küste hier, entlang der berühmten Küstenstrasse 1 ist wunderschön, mit ihren steilen Sandstein Küsten und den Buchten, die immer mal wieder dazwischen liegen und durch steile Fusswege zu erreichen sind.  Man kann dem Ozean ewig zuschauen, wie die Wellen kommen, sich brechen und wieder zurückziehen, wie kleine Muscheln am Strand deponiert werden, die Fußabdrücke weggewischt werden und die sich zurückziehenden Wellen kleine Rillen im nassen Sand hinterlassen.  Bei Ebbe kann man (vorsichtig!) von nassem Stein zu nassem Stein springen und Seesterne und Krebse beobachten.  Das Ganze hat etwas friedliches an sich, etwas beruhigendes. als wenn der Stille Ozean nicht nur still waere sondern einem still machen würde.

Pazifik

Selbst fotografiert, einer von vielen Seesternen in einer Lache bei Ebbe.

Die Weite des Meeres ist ist faszinierend, wenn man den Pazifik anschaut fühlt man sich fast genau so klein als wenn man nachts in den Sternenhimmel schaut.  Man schaut auf die glatte Fläche, die sich mit dem Horizont vermischt, sieht gelegentlich ein Schiff über der Horizontlinie auftauchen und fragt sich warum man sich eigentlich so aufregt, über Politik, bloede Kollegen oder dass der Sohn schon wieder nicht ordentlich auf die Bio-Arbeit gelernt hat und deshalb eine völlig unnütze Drei eingefahren hat.

Ich weiss noch genau, wie ich meine Freundin, am letzten Tag ihres Urlaubs hier fragte, was sie machen will: zum Flohmarkt (einer meiner Standardvorschläge für praktische jeden und jede Gelegenheit), noch mal nach San Francisco, zum All-you-can-eat Buffett?  War alles nein, sie wollte  zum Pazifik “nochmal diese Weite sehen”.

Das haben wir dann auch gemacht.